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Schwarzes Fieber

Schwarzes Fieber

Titel: Schwarzes Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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eine der besten Methoden, um abzunehmen. »Es gibt nur eine winzige Gemeinsamkeit. Sowohl im Uniklinikum als auch in der WG und später im Sankt-Josefs-Krankenhaus ist irgendwann, zum Teil mehrfach, von einer Telefonzelle aus einem Ort nördlich von Heidelberg angerufen worden.«
    Das hatte Runkel von der ersten Sekunde an vermutet, fiel mir ein. Vermutlich hatte ich ihm also unrecht getan.
    »Jedes Mal war es eine andere Zelle«, fuhr Vangelis fort. »Und ein anderer Ort. Dossenheim, Schriesheim, Ladenburg, Kraut und Rüben. Vermutlich nichts als Zufall. Aber es ist das Einzige, was uns überhaupt aufgefallen ist.«
    »Das könnte bedeuten, dass der Mann, den wir suchen, irgendwo nördlich von Heidelberg wohnt.«
    »Oder das genaue Gegenteil.«
    »Und wie sieht es bei den Einbrüchen aus?«
    »Zum Heulen.« Seufzend lehnte sie sich zurück. »Die Täter sind unglaublich geschickt. Sie werden nie beobachtet, sie hinterlassen keine Spur. Und sie scheinen sich prima auszukennen in den Häusern, die sie besuchen.«
    »Handwerker? Paketboten, Telefontechniker?«
    »Alles schon zehnmal überprüft. Es ist trostlos.«
    Plötzlich stand Balke neben unserem Tisch.
    »Irgendwie riecht’s hier nach Beerdigung«, meinte er finster. »Darf man sich dazusetzen?«
    Ich rückte ein wenig zur Seite.
    Er setzte sich wortlos und begann, sein Hähnchen zu zerrupfen, als wäre es ein Feind.
    »Ich war in der WG«, knurrte er.
    »Und was ist schiefgegangen?«
    »Da war dieser Schwarze, Pierre. Der redet aber nicht so gern mit der Polizei. Hat sofort was von Durchsuchungsbefehl gefaselt und wollte mich nicht mal über die Schwelle lassen.« Er erstach einige Pommes und stopfte sie in den Mund. »Ich habe das Gefühl, der Bursche weiß was, will aber aus reinem Trotz nicht mit der Sprache raus. Außerdem scheint er zu kiffen. Ich habe schon mit den Kollegen vom Drogendezernat geredet. Er steht im Verdacht, hin und wieder zu dealen. Aber bisher hat er sich leider nicht erwischen lassen.«
    »Und was haben Sie nun vor?«
    »Was wohl?« Aufgebracht sah er mich an. »Ich besorge mir einen Durchsuchungsbefehl, finde irgendwas in seiner Bude und verhafte ihn. Und ich hoffe sehr, der Blödmann leistet ein bisschen Widerstand dabei!«
    »Und wenn Sie keine Drogen bei ihm finden? Dann wird er Sie anzeigen und erst recht nichts sagen.«
    Sein Handy begann so laut zu trällern, dass wir alle drei erschraken. Stirnrunzelnd las er eine SMS. »Die schon wieder!«, stöhnte er dann und löschte die Nachricht.
    Seit Balke mit seiner Nicole zusammen war, hatte man diesen Satz nicht mehr von ihm gehört.
    »Mal wieder eine neue Freundin?«, fragte Vangelis boshaft.
    »Erinnern Sie sich an diese Mannheimerin in der Uniklinik?«, fragte er mich und ignorierte Vangelis’ Bemerkung.
    »Die Sie um ein Haar angeknabbert hätte?«
    »Genau die. Seit Tagen ruft sie mich jede halbe Stunde im Büro an.« Er warf das neue und teuer aussehende Klapphandy achtlos neben seinen Teller. »Und jetzt hat sie irgendwie meine Handynummer rausgefunden, fragen Sie mich nicht, wie. Das ist heute schon die elfte SMS von dieser Verrückten.«
    »Tja«, meinte Vangelis schadenfroh und begann zu essen.
     
    »Er ist wuuunderschön, nicht wahr?«, flüsterte Sarah ehrfürchtig, als wir abends zusammen vor Bruno standen.
    Die Begeisterung beruhte nicht auf Gegenseitigkeit. Der Wallach musterte uns nervös. Louise packte die mitgebrachten Pferdeleckereien aus und begann unverzüglich, den Wallach zu bestechen. Der knabberte die nicht wirklich essbar aussehenden hellbraunen Knödel und betrachtete meine Töchter nun schon mit mehr Sympathie. Männer sind einfach zu leicht rumzukriegen. Offenbar sogar, wenn sie kastriert sind.
    »Dürfen wir ihn reiten?«, fragte Louise.
    Bachmaier, ein Yuppietyp, dessen Übergewicht auch der Designeranzug nicht ganz zu kaschieren vermochte, nickte zugleich großzügig und gleichgültig.
    »Wieso nicht.«
    Zu dritt fingen sie an, Bruno zu satteln, wobei sich meine Mädchen deutlich geschickter anstellten als der Kaugummi kauende Besitzer. Ich blieb auf Abstand, weil mir das große Tier unheimlich war. Es musste schon verflixt wehtun, aus dieser Höhe herunterzufallen. Hier, auf dem Reitplatz, ging es ja noch. Hier lagen keine Steine, hier wuchsen keine Bäume. Aber draußen im Gelände und womöglich im Galopp? Ich mochte nicht daran denken.
    Gab es wohl Reiter, die noch nie vom Pferd gefallen waren? Vermutlich ebenso viele wie Radfahrer, die noch nie

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