Schwarzes Gold Roman

keine
Reaktion. Vebjørn dachte wieder an seinen Vater. Der Waldarbeiter hatte sich
eine riesige Birke ausgesucht. In Höhe seiner Absätze war die Rinde
abgetreten, bis aufs blanke Holz.
    Vebjørn und Per Ole beanspruchten so gut wie keinen Platz
auf dieser Welt. Sie waren zwei Männer in einem winzigen Wagen im grauen Licht
eines norwegischen Winternachmittags. Vater und Sohn. Beide korrekt in
dunkelgraue Anzüge gekleidet, beide mit ein wenig kalten Zehen in ihren
schwarzen, rahmengenähten Schuhen. Sie saßen so dicht nebeneinander, dass sie
die Wärme des anderen fühlen konnten. Doch diese Nähe bedeutete so wenig.
Die beiden waren nicht in der Lage, auch nur ein einziges erlösendes Wort zu
sagen. Von außen betrachtet geschah nichts. Trotzdem, Per Oles Gedanken
kreisten um Vebjørns Monolog über wirtschaftliche Fehltritte, und er folgerte
daraus, dass sein Vater ihn verachtete. Vebjørn seinerseits war wieder einmal
wie gelähmt in die Schreckensvision vom Todeskampf seines Vaters versunken.
    In Per Ole tobten die Gefühle, die Kränkung wurde immer
größer. Der erste kleine Stich, den er empfunden hatte, während sein Vater
sprach, wurde erst zu Selbstmitleid, dann zu Wut, danach zu glühendem Hass,
ehe er sich als matte Resignation über ihn legte und seinen ganzen Körper
lähmte.
    Als diese Gefühle so lange gewütet hatten, bis sie zu einem
kalten Knoten geworden waren, schaute er in den Spiegel, nach einer Lücke in
der Kette von Autos. Er legte einen Gang ein. Er fuhr weiter in Richtung der
Stadt, ohne ein einziges Wort zu sagen.