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Schwarzes Gold und rote Locken

Schwarzes Gold und rote Locken

Titel: Schwarzes Gold und rote Locken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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Dallas frühestens am Samstag verlassen, vielleicht auch erst am ..."
    Die Frau schrie auf, als Cade sie bei den Schultern packte. „Sie hat Dallas verlassen?"
    „Ja, Sir."
    „Wohin ist sie gefahren? Verdammt, Miss ..."
    „Mein Name ist Carlisle, Sir. Alice Carlisle."
    „Miss Carlisle", Cade zwang sich zur Ruhe, „Alice." Er atmete tief durch und trat einen Schritt zurück. „Es ist überaus wichtig, dass ich Miss Gordon finde, Alice. Ich muss ihr sagen ..." Er lächelte hilflos. „Wissen Sie, wohin sie wollte?"
    „Sie ist nach Hause zurückgekehrt, Mr. Landon. In irgendeine Stadt in Connecticut.
    Hier ist die Adresse ..."
    Cade schnappte sich den Zettel und stürmte aus dem Büro.

11. KAPITEL
    Eastgate, Connecticut, war eine Kleinstadt wie aus dem Bilderbuch. Den Mittelpunkt des Ortes bildete ein großer Platz, um den sich malerische schiefergedeckte Häuser reihten. Im Sommer war der Rasen saftiggrün, doch jetzt im Spätherbst hatten die alten Eichen und Ahornbäume ihr Laub verloren, das wie rotgoldener Teppich auf dem Rasen lag. An der Stirnseite des Platzes stand eine weiße Holzkirche mit einem hohen Turm.
    Ihre strenge Architektur verriet, das sie von den ersten Siedlern in New England, einer Puritanergemeinde, errichtet worden war.
    Im Norden führte eine imposante Ulmenallee zu einem pseudo-gotischen Backsteingebäude, das Miss Palmers College beherbergte. Der ursprüngliche Bau war im Lauf der Jahre immer wieder erweitert worden und beherrschte mittlerweile aufgrund seiner Ausmaße das Stadtbild. Hinter seinem Westflügel erstreckte sich der idyllische Eastgate Pond. Im Sommer wurde er von den Schülerinnen zum Schwimmen benutzt, im Winter zum Schlittschuh laufen.
    Von einem kleinen Hügel aus betrachtete Angelica seufzend die friedliche Szenerie und wartete darauf, dass sie endlich das ersehnte Glücksgefühl überkam, wieder zu Hause zu sein. Aber die Zufriedenheit wollte sich nicht einstellen.
    Angelica war gestern eingetroffen und hatte die Nacht im „Eastgate Inn" verbracht.
    Heute nachmittag hatte sie die Leiterin des College aufgesucht. Miss James war hocherfreut gewesen, sie zu sehen, und hatte ihr zugesichert, sie könne ihre alte Stellung zu Beginn des neuen Semesters wieder antreten.
    Ihre Freunde im Lehrerkollegium hatten sie ebenfalls herzlich begrüßt. Niemand hatte sie mit Fragen belästigt oder mitleidig gelächelt.
    „Du bist wieder daheim." Jack Brenner hatte sie sogar strahlend umarmt.
    Warum, um alles in der Welt, war sie dann so deprimiert?
    Dieser Teil der Vereinigten Staaten war ihr Zuhause. Jack, Miss James und all die anderen waren nicht nur ihre Freunde, sondern Seelenverwandte. Sie sprachen die gleiche Sprache, teilten die gleichen Hoffnungen ...
    Und trotzdem musste sich Angelica zu jedem Lächeln zwingen. Sie hatte das Gefühl, eine Maske zu tragen und jedesmal zu lügen, wenn sie sagte, sie sei glücklich, wieder hier zu sein.
    Das war einzig und allein Cades Schuld. Er hatte sich als der rücksichtslose, chauvinistische Schuft entpuppt, für den sie ihn von Anfang an gehalten hatte.
    Gott sei Dank liebe ich ihn nicht mehr, überlegte sie trotzig. Falls ich ihn überhaupt je geliebt habe. Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr gelangte sie zu dem Schluss, dass sie lediglich dem alten Ammenmärchen, eine Frau würde sich unweigerlich in ihren ersten Liebhaber verlieben, erlegen war.
    Ja, dachte sie, das ist der Grund. Sie hatte romantischen Träumen nachgehangen, statt sich mit der harten Realität abzufinden. Was zwischen Cade und ihr passiert war, war nichts anderes als bedeutungsloser Sex ...
    „Angelica?"
    Schuldbewusst wandte sie sich zu Jack um, dessen Anwesenheit sie völlig vergessen hatte. „Es tut mir leid, Jack", sagte sie reumütig. „Ich habe wohl geträumt."
    „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen." Er ergriff ihre Hand. „Ich weiß, was du empfindest. Es muss wundervoll sein, nach Hause zurückzukehren."
    Sie nickte. „Ja, es ist schön."
    Hand in Hand setzten sie ihren Spaziergang über den Hügel fort.
    „Ich mag deine neue Frisur", meinte er lächelnd.
    Lachend fuhr sie mit den Fingern durch die wilde Lockenpracht, die offen über ihre Schultern fiel. „Ich habe eingesehen, dass es keinen Sinn hat, sich zu verstellen, Jack.
    Ich bin so, wie ich bin."
    Er schmunzelte. „Das klingt gut. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, dich wiederzusehen."
    „Ich freue mich auch, dich zu sehen." Angelica seufzte.

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