Schwarzes Gold und rote Locken
Herr. Ich würde niemals..."
„Du bist bei weitem nicht so herrschsüchtig wie er, und ganz gewiss bist du nicht egoistisch." Kyra legte ihre Hand auf Cades. „Aber du hast gern alles unter Kontrolle."
Cade zog seine Hand zurück. „Das ist doch lächerlich."
„Möglicherweise glaubst du, Bevormundung und Beschützen wäre ein und dasselbe.
Du denkst vielleicht, dass du jemand im Auge behalten musst, um ihn nach deinen Vorstellungen umsorgen und lieben zu können.°
„Allmächtiger!" Cade stöhnte auf. „Erzähl mir nicht, dass du deine Leidenschaft für Psychologie entdeckt hast."
„Oder du fürchtest tief in deinem Inneren, den Betreffenden zu verlieren, wenn du ihn nicht ständig kontrollierst." „Wie bitte?"
„Vermutlich hat das irgend etwas mit den Ereignissen an deinem einundzwanzigsten Geburtstag zu tun."
„Wovon redest du?"
„Ach, Cade", erwiderte Kyra sanft. „Du hast es nie verwunden, nicht wahr? Das Mädchen, das dich damals verlassen hat ... Casey? Lacey?"
„Stacey", erwiderte er schroff. „Was weißt du überhaupt davon? Du warst doch noch ein Baby."
„Ich war fünfzehn, also ganz sicher kein Baby mehr. Ich weiß, wie sehr dich die Sache verletzt hat."
Cade wurde rot. „Ich war nicht verletzt, sondern in meiner Eitelkeit gekränkt. Du liebe Güte, ich war damals noch ein Junge."
„Sei ehrlich. Sie zu verlieren, hat dir das Herz gebrochen. Eines Tages wirst du eine Frau treffen ... " Mitfühlend schaute Kyra ihn an. „Oder hast du sie etwa schon gefunden?" fragte sie leise. „Hast du deshalb so traurige Augen?"
Cade traute seinen Ohren kaum. „Danke, Dr. Freud", meinte er zynisch. „Ihre brillante Analyse war sehr hilfreich." Er drehte sich um und kehrte schnurstracks in sein Zimmer zurück.
Seufzend blickte Kyra ihm nach. „Du hast mich gefragt", flüsterte sie.
Zach hatte Cade versichert, er brauche nur mit dem Büro von Gordon Oil zu telefonieren, um die letzten Informationen zu erhalten.
Am nächsten Morgen jedoch buchte Cade einen Platz in der ersten Maschine nach Dallas.
Das ist viel praktischer, redete er sich ein. Auf diese Weise konnte er die Unterlagen direkt von Emily bekommen, ohne Gefahr zu laufen, dass sich ein Übermittlungsfehler einschlich. Außerdem konnte er sich vorher vergewissern, dass Angelica außer Haus war, wenn er eintraf.
Irgendwie hatte er es versäumt, vor seinem Abflug anzurufen. Er hatte auch vergessen, dies nach seiner Landung in Dallas nachzuholen, und selbst angesichts des Autotelefons in seinem Mietwagen war es ihm nicht in den Sinn gekommen, sich bei Gordon Oil zu melden.
Im Grunde genommen war es auch egal. Es macht mir nichts aus, Angelica wiederzusehen, sagte Cade sich, als er Gordon Oil betrat, und wenn es Angelica nicht passte ...
„Kann ich Ihnen helfen, Sir?"
Verblüfft musterte er die Frau hinter dem Schreibtisch. „Sie sind nicht Emily."
Sie lächelte höflich. „Emily arbeitet nicht mehr bei uns. Sie ist jetzt für eine andere Firma tätig. Kann ich Ihnen behilflich sein?"
Cade blickte zu der Tür hinüber, hinter der Angelicas Büro lag. „Ja, 119
vielleicht können Sie das. Mein Name ist Cade Landon von..."
„Von Landon Enterprises?" Die Frau sprang auf. „Welch sonderbarer Zufall, Sir. Ich wollte gerade einen Brief an Ihr Büro in Denver schicken, und..."
„Ist Miss Gordon da?" Wie von einer unsichtbaren Macht getrieben, näherte er sich der Tür, blieb jedoch kurz davor stehen. „Nicht dass ich sie sehen möchte", versicherte er schnell. „Aber..."
„Nein, Sir."
Cade räusperte sich. „Das ist gut. Ich bin sicher, Sie können mir weiterhelfen. Ich benötige ..."
„Miss Gordon arbeitet nicht mehr hier."
Ungläubig wandte er sich zu der Sekretärin um. „Wie bitte?"
„Das steht alles in dem Schreiben, Mr. Landon. Miss Gordon hat gekündigt. Sie hat mir aufgetragen, den Brief gleich heute morgen zur Post zu geben und ..."
„Das ist unmöglich", unterbrach Cade die Frau. „Sie kann nicht gekündigt haben."
„Das hat sie aber getan. Sie hat natürlich einen Nachfolger eingestellt. Falls Sie ihn sprechen möchten ..."
„Zeigen Sie mir den Brief", befahl Cade und riss ihr den Umschlag förmlich aus den Fingern.
Schweigend überflog er die wenigen formellen Zeilen, die aus einem Handbuch für Geschäftskorrespondenz zu stammen schienen.
„Wann ist sie gegangen?" Achtlos warf er den Bogen auf den Tisch.
„Am Freitag war ihr letzter Arbeitstag, Sir. Ich glaube allerdings, sie hat
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