Schwarzes Gold und rote Locken
dann lachte er. „Bist du verrückt geworden? Du kannst Gordon Oil nicht kaufen. Wir besitzen es bereits."
„Du hast mich nicht verstanden", erwiderte Cade ungeduldig. „Ich will es Landon Enterprises abkaufen. Ist das möglich?"
„Möglich ist alles. Aber warum? Die Firma ist eine Niete."
„Ich habe meine Gründe dafür." Innerlich wappnete Cade sich gegen die unliebsamen Fragen seines Bruders, die nun folgen würden.
Erstaunlicherweise beschränkte Grant sich auf eine mysteriöse Bemerkung über Geisteskrankheiten, die offenbar momentan in der Familie grassierten, und versprach, sich um die Sache zu kümmern.
„Ist das alles?" fragte Cade verwundert. „Willst du mir keine Standpauke halten?"
Grant lachte leise. „Ich bin nicht in der Stimmung dazu", sagte er. „Ruf Zach an. Er soll sich überlegen, wieviel wir dir für Gordon Oil abknöpfen können. Ich melde mich wieder bei dir."
Cades Telefonat mit Hollywood holte Zach aus einer Sitzung.
„Ich habe eine wichtige. Besprechung", brummelte er. „Also beeil dich."
Cade erklärte, worum es sich handelte.
„Bist du verrückt? Warum, zum Teufel, willst du diese Firma haben?" „Das ist meine Sache. Sag mir einfach, was du brauchst, um den Kaufpreis festzulegen."
Zach lachte spöttisch. „Ich wette, es hat etwas mit der Frau zu tun, die den Laden leitet."
Cade runzelte die Stirn. „Unsinn. Wie kommst du denn darauf?"
Der Seufzer seines Bruders war laut genug, um auch ohne Telefon über den halben Atlantik zu Cade herüberzudringen. „Ach, nur so ... Also setz dich mit Denver in Verbindung. Sag ihnen, sie sollen mich anrufen, ich werde ihnen dann durchgeben, welche Unterlagen ich benötige." „Kannst du die Angelegenheit möglichst schnell regeln?" „Sicher - vorausgesetzt Denver spielt mit, aber ohne Bayliss ... "
Cade presste die Lippen zusammen. „Ja." Er beendete das Gespräch und winkte erneut die Stewardess herbei.
„Wünschen Sie noch etwas, Sir?" erkundigte sie sich hoffnungsvoll. Cade nickte.
„Wann geht die nächste Maschine von London nach Denver?"
Als Cade endlich in Denver eintraf, war er zu Tode erschöpft. Der übermäßige Genuss von Kaffee und Bourbon sowie der Mangel an Schlaf hatten nicht dazu beigetragen, seine Laune zu heben. Er stieg in ein Taxi und nannte dem Fahrer das Ziel. Dann lehnte er den Kopf zurück und schloss die Augen.
Eigentlich sollte er jetzt in London sein und die Pläne für die Testbohrungen in der Nordsee beenden. Statt dessen organisierte er den Ankauf einer maroden Ölfirma - falls seine Brüder oder irgend jemand sonst je den wahren Grund dafür erfuhren, war er bis auf die Knochen blamiert.
Und an alledem war allein Angelica schuld.
Wie hatte eine einzige Frau in so kurzer Zeit ein derartiges Chaos aus seinem Leben machen können?
Cade seufzte. Je eher er einen Schlussstrich unter diese ebenso unerfreuliche wie kurze Episode ziehen konnte, desto besser.
Kyra war angenehm überrascht, ihn zu sehen, allerdings spürte Cade - ähnlich wie bei Grant und Zach - auch bei ihr eine gewisse Zurückhaltung.
„Ist alles in Ordnung, Schwesterherz?" fragte er, während sie ihn zu seinem Zimmer begleitete.
„Natürlich. Mir geht es gut."
„Isst du genug?" Er runzelte die Stirn. „Du hast dich schon immer gern vor den Mahlzeiten gedrückt. Vielleicht fehlen dir Vitamine oder.. . "
„Cade", unterbrach Kyra ihn sanft, „warum tust du uns beiden nicht einem Gefallen, indem du aufhörst, für mich zu denken?"
Er schmunzelte. „Was ist los? Hast du dich etwa der Frauenbewegung angeschlossen?"
Kyra warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Geh schlafen. Wenn du wieder unter den Lebenden weilst, unterhalten wir uns weiter."
Cade hatte nichts dagegen einzuwenden. Er betrat sein Zimmer und warf sich aufs Bett.
Völlig benommen erwachte Cade aus einem langen, wilden Traum, der von einer Frau mit einer roten Lockenmähne handelte. Er war ihr stundenlang quer durch die texanische Prärie gefolgt, nur um sie einzuholen, in seine Arme zu reißen - und festzustellen, dass er sie nicht kannte.
Cade richtete sich auf und massierte sich den verspannten Nacken. Er brauchte dringend eine Dusche und eine Rasur. Dann würde er in die Zentrale von Landon Enterprises fahren, Zach anrufen und die erforderlichen Unterlagen zusammentragen.
Als er nach unten kam, wartete Kyra bereits auf ihn. Vor ihr standen eine Platte mit Rühreiern und Schinken, ein Stapel Toast und eine Kanne Kaffee.
„Nanu", meinte er
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