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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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dem Sattel.
    König Garadul brach mitten im Satz ab und schaute sich um. Die Wandlerin auf seiner anderen Seite, eine Rotwandlerin, fiel ebenfalls aus dem Sattel. Diesmal folgte Kip – und alle Spiegelmänner – dem Pfad des Pfeils zurück zu seinem Ursprung. Oben auf einem Dach. Karris, mager, muskulös, blutverschmiert, angetan mit einem zerrissenen Kleid, zog bereits den nächsten Pfeil. Einer der Spiegelmänner warf König Garadul aus dem Sattel. Karris’ dritter Pfeil ließ die Beinschiene eines Spiegelmanns zerspringen und nagelte sein Bein an sein Pferd. Der Hengst wurde verrückt, ging durch und warf ein halbes Dutzend Männer nieder und zertrampelte sie, bevor er stolperte und über den Spiegelmann rollte.
    Kip ignorierte das Durcheinander. Er hatte jetzt seine Zielscheibe. Er konnte spüren, wie seine Kräfte verebbten. Er musste dies sofort tun. Eine zweite Chance würde er nicht bekommen. Er bewegte sich vorwärts, stieß Männer und Frauen aus dem Weg und erreichte langsam seine volle Geschwindigkeit.
    Ich bin verrückt.
    Kip lachte. Wenn dies Wahnsinn war, dann sollte es so sein. Er stürmte in die erste Reihe von Spiegelmännern, bevor sie sich alle von Karris’ Anblick erholt hatten. Einige hatten sich umgedreht, einige saßen auf Pferden, andere waren abgesessen, wieder andere zogen oder beluden noch immer Musketen, um auf die Heckenschützin auf dem Dach zu schießen. Kip rollte über ein Pferd, drosch auf Männer ein und wehrte schwache Hiebe ab.
    Er holte mit der großen Luxin-Faust aus und zerschmetterte den Helm eines Spiegelmanns, aber der Schlag schnitt auch die Hälfte von Kips grüner Hand ab. Anderswo sah er, dass die Dornen und Klingen, die er auf seinen Körper gewandelt hatte, abgeschnitten oder abgebrochen waren, wo sie gegen Spiegelrüstung geprallt waren. Er schlug nach links und rechts, aber noch während er Männer zerquetschte, zerfiel seine Rüstung. Mit jedem Schlag, den er ausführte, hackte er Teile von sich selbst ab.
    Die Spiegelmänner erholten sich und formierten sich hinter der ersten Reihe. Kip stürmte durch die Reihe hindurch und starrte auf Dutzende Pistolen, die alle brüllten. Es warf ihn einmal mehr zurück, obwohl er sich gewappnet hatte. Er spürte heiße Linien auf seiner Haut – das Luxin war jetzt dünner. Einige der Schüsse mussten durchgegangen sein.
    Ich werde nicht versagen. Nicht jetzt. Nicht so kurz vor dem Ziel. Verdammt, wo ist der König?
    Kip schlug nach dem nächsten Spiegelmann und beschoss ihn mit einer Kugel aus grünem Luxin. Die Kugel traf ihn auf der Brust und brach in zwei Hälften. Grüne Luxin-Kleckse flogen in beide Richtungen und richteten nicht mehr Schaden an, als wenn Kip den Mann mit der Faust leicht angestoßen hätte.
    Die übrigen Spiegelmänner ließen ihre Musketen fallen und zückten wie eine einzige Kreatur scharfe, spiegelhelle Schwerter. Kip betrachtete seine Brust, übersät mit diesen plattgedrückten Musketenkugeln, die in grünem Luxin hingen, einige von ihnen umgeben von Blut, wo sie ihn geschnitten hatten. Er zog mehr Luxin in sich hinein, um seine Rüstung wieder aufzufüllen, und er sah, dass die kleinen Kugeln umherkreiselten wie Boote unter einem Wasserfall.
    Luxin tut nicht weh? Wie wäre es mit Blei?
    Kip zog eine der Bleikugeln aus seiner Brust in seine Hand. Er streckte die Hand aus und schoss mit seiner ganzen Willenskraft eine winzige Kugel aus Luxin ab, in die die Musketenkugel eingebettet war.
    Auf dem Brustpanzer eines der Spiegelmänner erschien ein kleines, von grünem Schleim umgebenes Loch. Seine Spiegelrüstung brach in Splitter, spinnendünne Linien zogen sich rund um das Loch, und dann gesellte sich dunkelrotes Blut zu dem smaragdgrünen Luxin, und er kippte hintenüber.
    Es war, als habe Orholam Kip neues Leben eingehaucht. Er war erschöpft, gebrochen, voller Jubel und frei. Er lachte wieder. Vollkommen wahnsinnig. Vollkommen unaufhaltbar. Bleikugeln kreiselten durch seine Rüstung und in seine Hände, und er feuerte sie ab, als sei er selbst eine Muskete. Das Gewicht des grünen Panzers, das ihn zuvor so behindert hatte, erlaubte ihm jetzt, die kleinen Kugeln so hart abzufeuern, dass es ihn von den Füßen gerissen hätte, hätte er es ohne die Rüstung getan.
    Er streckte die rechte Hand aus, die linke Hand, die rechte Hand, die linke. Schoss überallhin. An jeder Stelle starben Männer. Kip zielte nicht im Mindesten genau, aber aus solcher Nähe brauchte er das auch nicht. Er deutete auf

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