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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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der Wand abstieß und durch den Saal schritt, erhitzte sich das Blut in seinen Adern, bis es förmlich kochte. Die ganze Zeit über betrachtete er sie, musterte sie noch einmal aufmerksamer. Sie trug die frisch gewaschene Uniform, die er ihr gekauft hatte, und überstrahlte trotzdem jede andere Frau im Saal.
    Auf dem Arm trug sie ein Tablett, auf dem sie leere Gläser sammelte, während sie sich immer wieder unauffällig umsah, als suchte sie jemanden. Ihn?
    Eine Frau stellte sich ihm in den Weg, und er war gezwungen stehen zu bleiben, um sie nicht umzurennen. „Ihr seid Lord Kane.“ Ein Kichern erfüllte das bisschen Luft zwischen ihnen und übertönte die seichte Musik im Hintergrund. Mit den Fingerspitzen fuhr sie sachte über sein Brustbein. „Ich brenne schon so lange darauf, Euch kennenzulernen.“
    Mit Mühe schluckte er eine verärgerte Antwort hinunter und schob sie beiseite.
    Ein weiteres Mädchen trat ihm entgegen, und sie hatte ein paar Freundinnen mitgebracht. Wie ein Rudel Wölfe auf der Jagd kreisten die Frauen ihn ein und schossen ein Trommelfeuer von Kommentaren auf ihn ab.
    „Bittet mich um einen Tanz, Lord Kane. Bitte.“
    „Kommt, ziehen wir uns auf den Balkon zurück. Ich habe ein Geschenk für Euch, das ihr unbedingt auspacken müsst. Kleiner Tipp: Das Geschenk bin ich.“
    „Mein Ehemann verbringt die Nacht mit seiner Mätresse. Es wäre mir eine Freude, wenn Ihr mir heute Abend Gesellschaft leisten würdet. Ich wäre auch vollkommen unbekleidet, versprochen.“
    „Das Einzige, wozu ich bereit wäre, ist, euch mal so richtig den Hintern zu versohlen, weil ihr euch einem völlig Fremden an den Hals werft“, warnte er die Frauen. „Das ist mein Verlobungsball , und ihr glaubt, es wäre in Ordnung, wenn ihr euch an mich ranmacht?“
    So, wie er glaubte, es sei in Ordnung, wenn er Tink nachstieg?
    Egal.
    Wortlos schob er sich an den aus dem Konzept gebrachten Frauen vorbei. Endlich erreichte er Tink, und seine Anspannung ließ ein wenig nach. „Brauchst du Hilfe?“
    Nur für einen winzigen Augenblick sah sie zu ihm hoch. „Du solltest nicht mit mir reden.“ Ihre Hände zitterten, während sie die Gläser aufsammelte, die die Gäste anden unmöglichsten Orten entsorgt hatten – und er verfluchte sich innerlich für das, was er mit seinem eigenen Glas gemacht hatte.
    „Wann hab ich denn je getan, was ich tun sollte?“, fragte er.
    „Ich hab’s begriffen. Jetzt verschwinde.“
    Katastrophe schnurrte zustimmend.
    In Kane flammte Verärgerung auf. „Warum bist du so?“
    „Warum bist du immer noch hier?“
    Er knirschte mit den Zähnen. „Du willst mich, Tink. Versuch nicht, es abzustreiten.“
    „Bist du so verzweifelt auf der Jagd nach Komplimenten?“ Sie versuchte sich von ihm zu entfernen, doch er drängte sie in die entgegengesetzte Richtung, fort von der Menge und in die Schatten am Rand. „Was machst du da? Lass das. Von mir bekommst du keins.“
    „Es sind nicht Komplimente, die ich von dir will, Tink. Sondern Informationen. Warum bist du heute vor mir weggelaufen?“
    Sie wischte ein paar Tropfen von der Wand, bevor sie sich den Handrücken an die Stirn legte. „Darum! Was auch immer du von mir willst, Kane, ich kann es dir nicht geben.“
    Wegen Synda. Weil er die Verlobung noch nicht gelöst hatte. Beschämt wandte er den Blick ab. Dabei entdeckte er Rot, der entschlossen auf sie zu marschierte, und ihm wurde klar, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis Grün und Schwarz beschließen würden, es ihm gleichzutun. Kane packte Tink am Oberarm und zog sie mit sich zu der Geheimtür, die er benutzt hatte.
    Blitzschnell hatte er sie hindurchbefördert. Jeder, der sie gesehen hatte, hätte große Schwierigkeiten nachzuvollziehen, wohin sie verschwunden waren.
    „Was machst du da?“, fuhr sie ihn an. „Ich hab zu tun.“
    Frustriert fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. Die Wand bestand aus einem Einwegspiegel, sodass sie in den Ballsaal blicken konnten. „Siehst du die Krieger, die da stehen, wo wir gerade noch waren?“ Er deutete auf das Grüppchen. „Die aus der Taverne?“
    Sie folgte seinem Blick und stöhnte. „Ja. Ich sehe sie.“
    „Die wollen dich für sich. Sie wollen deine Fähigkeit benutzen, um Krieg, Hunger und Tod aus ihren Körpern zu kriegen.“
    „Noch mehr Feinde“, murmelte sie. „Toll. Echt toll!“ Sie wirbelte zu ihm herum und funkelte ihn mit verengten Augen an. „Weißt du, was das bedeutet?“
    „Ja. Ich bin ein wandelndes

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