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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Eine würdige Aufgabe?“
    Feixend lehnte sich die Königin zurück.
    Synda suchte sich ein Petit Four von dem Tablett aus, das neben ihr aufgestellt war.
    Bedauernd schüttelte Leopold den Kopf.
    Ich werde nicht weinen. Nicht schon wieder.
    Tiberius seufzte. „Bringt sie in den Kerker. Ich kann es in deinen Augen sehen, wie sehr du weglaufen willst, Mädchen. Du wirst eingesperrt bleiben, bis du erkennst, wie gut ich dich behandelt habe – und wie viel schlimmer du es haben könntest.“
    Die Opulen jubelten.
    Kurz öffnete sie den Mund, um zu protestieren, doch sofort schloss sie ihn wieder. Das Wort zu ergreifen, nachdem ihre Strafe verkündet worden war, würde ihr nur weitere Züchtigungen einbringen.
    Als sie fortgeschleppt wurde, hörte sie eine andere Wache den König ansprechen: „Zwei unsterbliche Krieger waren der Magd Josephina auf den Fersen. Wir haben sie im Wald zurückgelassen, aber einen Sender an ihren Sachen angebracht. Was sollen wir mit ihnen machen?“
    Auch wenn Josephina die Antwort des Königs nicht mehr hörte, entrang sich ihrer Kehle ein verzweifeltes Winseln.
    Es ertönte das schneidende Geräusch einer Peitsche, gefolgt von Schmerzensschreien. Bei jedem Schlag, der den Mann auf der anderen Seite der bröckelnden Mauer traf, zuckte Josephina zusammen.
    Ihre malträtierten Arme waren über ihrem Kopf angekettet, ihre Finger eiskalt durch die stark eingeschränkte Durchblutung. Wieder einmal war sie zwischen zwei Männern eingekeilt. Nur dass es diesmal keine Wachen waren. Es waren Gefangene wie sie, die den schweren Fehler begangen hatten, Land zu besitzen, das der König für sich haben wollte.
    Auch ihnen waren die Arme über dem Kopf gefesselt worden, doch sie waren entweder bewusstlos oder tot. Ihnen war so lange jegliche Nahrung vorenthalten worden, dass ihre Leiber vollkommen ausgemergelt waren. Und gewaschen hatten sie sich seit Jahren nicht. Oh, dieser Gestank …
    Es erklangen harte Schritte, und der Kerkermeister kam um die Ecke, doch er war nicht allein. Mit ehrlicher Zuneigung in den kristallenen Augen lächelte Prinz Leopold sie an. Wie Prinzessin Synda hatte er lockiges weißes Haar. Doch im Gegensatz zu Synda war er hochgewachsen, größer als ihr Vater, und schlank und athletisch gebaut. Heiratsfähige Opulen vergötterten ihn.
    Vor Josephina blieb er stehen und nahm eine Strähne ihrer Haare zwischen die blutbespritzten Finger. „Hast du mich vermisst, zarte Blume?“, fragte er, und sein warmer Atem strich über ihr Gesicht.
    „Kein bisschen“, entgegnete sie wahrheitsgemäß. „Wenn du die brutale Wahrheit wissen willst: Ich hatte gehofft, wir würden einander niemals wieder begegnen.“
    An seinem Kiefer zuckte ein Muskel, ein Zeichen seiner Verärgerung. Eins zu null für Magd Josephina. „Gib dich mir hin, und der König wird dich nicht länger als Syndas Ersatz benutzen.“
    Lieber würde ich sterben – offensichtlich. „Selbst wenn das wahr wäre, was esnicht ist, wäre meine Antwort dieselbe: niemals. War das deutlich genug?“
    Er presste die Augen so fest zusammen, bis nur noch schmale Schlitze zu sehen waren. „Warum willst du mich nicht? Ich bin mehr als begehrenswert.“
    Wo sollte sie bloß anfangen? Ach ja, richtig. „Du bist mein Bruder.“
    „Nur durch unser Blut.“
    War das alles? „Also gut, du widerst mich an. Wie ist es damit?“
    Er beugte sich vor. „Ich würde dich gut behandeln. Sehr, sehr gut.“
    Angespannt wich sie zurück und presste hervor. „Lass das. Ich bin nicht interessiert.“
    „Gib mir doch wenigstens eine Chance.“
    Josephina drehte den Kopf zur Seite. Ihr Körper schmerzte schlimmer, als sie es sich hätte ausmalen können. Vor Hunger waren ihre Gedanken regelrecht vernebelt. Sie konnte sich jetzt einfach nicht mit ihm auseinandersetzen.
    Mit festem Griff packte er ihr Kinn und lenkte so ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Ich könnte dich zwingen. Das ist dir doch klar, oder?“
    Hätte er sie auf diese Weise gewollt, hätte er sie schon vor Jahren genommen.
    Sie erinnerte sich an den ersten Tag, an dem sie außerhalb des Thronsaals miteinander in Kontakt gekommen waren. Josephina war durch die königlichen Gärten gestreift, um die hübschesten Blumen für ihre Mutter zu pflücken. Damals war ihre Mutter die Lieblingskonkubine des Königs gewesen, und Josephina hatte tun und lassen können, was immer sie wollte – jedenfalls wenn sie nicht gerade für Syndas Missetaten bestraft wurde.
    Ja, selbst damals

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