Schwarzes Verlangen
wissen.
„Du darfst uns anfeuern.“ Lucien würde es ihm nie verzeihen, wenn seinem Liebling etwas zustieße.
„Halt mal“, bremste William. „So wie ich meine Jungs kenne, und ich kenne sie gut, haben sie deine Tinkerschnecke mit speziellen Ketten gefesselt. Lucien wird nicht in der Lage sein, sie loszuschneiden, und wenn er sie nicht losschneiden kann, kann er sie nicht teleportieren. Dazu wird er einen Schlüssel brauchen.“
Eine Komplikation, aber keine unüberwindbare. „Hast du einen Schlüssel?“
„Noch nicht.“ Mehr sagte William nicht.
Kane rieb sich den Nacken. „Besorg diesen Schlüssel, und ich geb dir den Ring.“
„Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest. Das wird eine Weile dauern, also bis denn dann.“ Grinsend verschwand William.
Auf keinen Fall würde Kane eine Weile warten. Nicht hier. Nicht, wenn er Tink so nah war. „Neuer Plan. Ihr zwei bleibt hier, bis William wieder auftaucht, dann geht ihr da rein und holt euch Tink. Ich schaffe die Regenbogenbande hier weg.“
Er wartete die Antwort nicht ab. Und er würde auch keine Zeit mit Klettern verschwenden. Während das Gefühl der Dringlichkeit in ihm immer stärker wurde,stand er auf und sprang. Und fiel … fiel … fiel und landete auf den Füßen. Beim Aufprall spürte er seine Schienbeinknochen aufreißen, doch es war ihm egal. Sein Adrenalinspiegel war zu hoch, als dass er die Schmerzen hätte spüren können. Ein finsterer Blick verzerrte sein Gesicht, als er sich aufrichtete.
Die Jungs blickten auf. Sobald sie ihn entdeckten, sprangen sie auf die Füße. Doch sie rannten nicht los.
„Ich muss zugeben, ich hatte früher mit dir gerechnet“, meinte Rot ungerührt.
„Das ist unser Gebiet“, erklärte Schwarz. „Du hättest wegbleiben sollen.“
Grün rieb sich voller Vorfreude die Hände.
„Tink gehört mir, und ich werde sie niemals teilen.“
Kane und die Regenbogenbande stürzten sich aufeinander und prallten zusammen. Augenblicklich breitete sich ein schwarzer Nebel um sie herum aus und schloss sie alle vier in einen bedrohlichen Kreis ein. Doch damit hatte er gerechnet und hielt längst ein Messer und eine Axt bereit, mit denen er auf seine Gegner einhackte. Die Männer wanden und streckten sich, um den Klingen zu entgehen, und dann, als sie sich wieder aufrichteten, schlugen sie mit ihren immer länger werdenden Krallen nach ihm aus. Vielleicht trafen sie ihn. Vielleicht auch nicht. So oder so fühlte er nichts als das schneidende Feuer seiner Wut und Entschlossenheit.
Er sah Rot an und lächelte – um seine Axt dann auf Schwarz zuzuschleudern.
Schwarz war unvorbereitet und hatte keine Zeit zu reagieren. Das Metall versenkte sich in seine Kehle und durchtrennte ihm die Luftröhre. Er fiel zu Boden und blieb unten.
Rots Brüllen zeugte von purer Rage. Grün fletschte die Zähne und enthüllte angsteinflößende Fänge. Schon hatte Kane den nächsten Dolch gezückt und stürzte sich mit noch mehr Elan auf die beiden. Ununterbrochen blieb er in Bewegung, schlitzte, duckte sich, schlitzte erneut und schnitt die beiden so langsam aber sicher in Streifen.
„Ich bring dich um“, fauchte Rot, ging in die Knie und trat Kane gegen die Knöchel.
Hart ging er zu Boden, rollte sich jedoch ab und war wieder auf den Beinen, bevor einer der Männer sich auf ihn werfen konnte.
Wortlos ging er wieder auf sie los und hieb mit frischer Kraft auf sie ein, trieb die beiden regelrecht vor sich her. Doch Grün gelang es, sich hinter ihn zu schieben, und er schlug zu, wobei er Kane mit der Faust gefühlt ein Loch in den Schädel schlug.
Fast wäre er in Ohnmacht gefallen, doch davon ließ er sich nicht aufhalten. Er duckte sich, drehte sich, trat aus, schlug Grün nieder … erhob sich und erwischte Rot an der Schulter.
Viel zu schnell erholten die Krieger sich und schlugen schon wieder nach ihm. Wieder und wieder musste er die Arme kreuzen und sich hierhin und dorthin strecken, um nicht verprügelt zu werden und auch noch selbst ein paar Treffer zu landen.
Als ihm klar wurde, dass sie so nicht weiterkamen, ließ er einen Schlag von Rot durch, weil er nicht gleichzeitig ausweichen und Grün erwischen konnte. Brutal rammte er die Faust in Grüns Brust, sodass der Krieger rückwärts taumelte. Kane setzte nach. Noch während Grün sich aufrichtete, versetzte Kane ihm einen harten Schlag ans Kinn, gefolgt von einem Tritt. Diesmal fiel der benommene Krieger um. Kane war schon dort, als er auf dem Boden aufkam, und
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