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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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hattemachen müssen. Gab es etwas Herrlicheres? „Wohin bist du verschwunden, als wir vor den Polygamie-Brüdern geflüchtet sind?“
    „Die Moiren haben mich zu sich gerufen.“
    „Oh.“ Oh nein. „Was ist passiert?“
    „Ich hab getan, was nötig war, und es könnte sein, dass die Hexen ein paar Jahre brauchen, um sich zu erholen“, erwiderte er stumpf. „Wo sind die Polygamie-Brüder – nennen wir sie neuerdings so? Wo halten sie dich gefangen?“
    „Ich weiß es nicht“, gestand sie.
    „Woran erinnerst du dich? Was hast du gesehen?“
    „Na ja, ich weiß noch, wie ich auf dem Gehweg stand, wie ich mich den Jungs entgegengestellt hab, und dann … nichts, bis ich in einem Zelt aufgewacht bin. Ich weiß nicht, was sich außerhalb befindet – ich hätte ja nachgesehen, aber ich bin an einen Pfahl gefesselt.“
    Er hob eine Augenbraue. „Die fesseln dich an einen Pfahl, und du glaubst, sie geben sich ‚größte Mühe, dich zu umwerben’?“
    „Sie haben mich erst festgebunden, nachdem ich Grün das extra für mich gemachte Essen ins Gesicht geworfen hatte – zum vierten Mal. Aber egal. Die Luft ist heiß, und es riecht nach Patschuli. Auf dem Boden sind vier Schlafstätten mit Pelzen, und ich meine, im Hintergrund Schreie zu hören.“
    Über Kanes Züge schien sich ein dunkler Vorhang zu senken. „Ich weiß, wo du bist. Vor Sonnenaufgang bin ich bei dir.“
    Er musste in die Hölle zurückkehren.
    Sobald der Nebel verschwand und Tink mit sich nahm, hörte Kane auf, sein Abbild zu projizieren, und erhob sich vom Bett. Ihm zitterten die Knie. Ihm drehte sich der Magen um.
    Hier eine Hand … dort ein Mund … so hilflos.
    Ein Peitschenschlag auf seinen Oberschenkeln. Ein Dolch an seinem Rippenbogen.
    Heißer Atem auf seiner wunden Haut … Küsse …
    Beinahe hätte ihn die Panik übermannt. Doch das würde er nicht zulassen. Wie auch immer sein Körper reagierte, er musste das tun. Auf keinen Fall konnte er Tink in der Hölle schmoren lassen. Würde sie nicht dort lassen. Er wusste, was dort unten passierte. Oh ja, er wusste es, und im nächsten Moment musste er ins Bad rennen, um seinen Mageninhalt von sich zu geben.
    Er spülte sich den Mund aus und starrte sein gequältes Spiegelbild an. Tink könnte von der Regenbogenbande entführt und von Lakaien gefoltert werden. Wenn das passierte, würde sie aufhören, sich nach dem Leben zu sehnen, und wieder sterben wollen. Nie wieder würde sie lächeln oder lachen. Doch ein Leben ohne ihr Lächeln konnte Kane sich einfach nicht vorstellen. Sie brauchte ihn, und er hatte geschworen, sie zu beschützen, was auch geschehen würde, und wenn er sich dafür seinem schlimmsten Albtraum stellen müsste.
    Er zwang sich, zu Luciens Bett zu marschieren, und mit zitternden Fingern rüttelte er den Krieger wach. „Du musst mich … in die Hölle teleportieren.“ Er beschrieb das Lager, das Lucien aufspüren sollte, und gab sich äußerste Mühe, sich nicht zu übergeben. Es musste getan werden.
    Die beiden stellten keine Fragen. Stumm erhoben sie sich. Lucien zog Anya an seine rechte Seite und legte Kane den linken Arm um die Schultern. Früher hatte er immer nur eine Person beamen können, doch in letzter Zeit nahmen seine Kräfte zu.
    Kane kämpfte den Drang nieder, sich loszureißen. Ignorierte den Gedanken, dass er lieber sterben würde, als dorthin zurückzukehren. Für Tink würde er alleserdulden.
    Lucien teleportierte sich zum felsigen Einlass. Dann tiefer hinein. Schmerzensschreie erfüllten die heiße, schweflige Luft. Katastrophe summte erfreut, er liebte es, seinen Lakaien so nah zu sein.
    Fast hätte Kane sich aus dem Griff seines Freundes losgekämpft. Die schlimmsten aller Erinnerungen erschienen ununterbrochen vor seinem geistigen Auge, Standbilder, ein Aufblitzen hier, eines dort, Bilder von Schmerz und Leid, irgendwie jetzt noch schlimmer, weil sie in Schwarz-Weiß aufleuchteten – bis auf das Blut. Tiefrot tropfte es aus seinen zahllosen Wunden.
    Tiefer hinab in die Höhle. Noch tiefer …
    Bei Luciens nächstem Zwischenstopp krümmte Kane sich und würgte trocken. Der Krieger ließ ihn nicht los – vielleicht, weil er wusste, dass Kane dann geflüchtet wäre. Als er es hinter sich hatte, richtete er sich auf und wischte sich mit dem Handrücken die Feuchtigkeit von den Lippen.
    „Nur noch ein kleines Stück, glaube ich“, tröstete ihn Lucien und teleportierte sie weiter.
    „Ich kann das schaffen.“ Vielleicht.
    Endlich hielt der

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