Schwarzes Verlangen
gegen Kane kämpfen müsste. „Was ist hier los, Kane? Was ist mit dir? Sag’s mir. Schieb mich nicht beiseite. Diesmal nicht.“
„In meinem Kopf herrscht Chaos“, antwortete er mit gepeinigter Stimme. „Diese Wochen in der Hölle … die Dämonen …“
„Entschuldige. Das hätte ich schon viel früher erkennen müssen.“ Sie ging zu ihm und legte ihm die Hände auf die Brust. Schnell und unregelmäßig pochte sein Herz. Dort hinzugehen, hatte in ihm die Erinnerungen an all das geweckt, was er durchgemacht hatte, und trotzdem war er gekommen, um sie zu retten. Was für ein überwältigender Mann. Mein Mann. „Lass mich dir helfen. Bitte.“
„Ich … Ja. In Ordnung.“ Er hob sie hoch, trug sie zum Bett und legte sie auf die Matratze, dann kuschelte er sich neben sie.
„Sprich mit mir. Rede dir dieses Gift von der Seele.“
Es verging ein Moment. Dann noch einer.
Schließlich meinte er leise: „Ich weiß nicht, ob du es wusstest … aber eine Frau kann den Körper eines Mannes erregen, selbst wenn er die Frau selbst nicht will. Das ist der Grund, warum während meiner Gefangenschaft in der Hölle unzählige Lakaiinnen … Dinge mit mir machen konnten. Es war um ein Vielfaches schlimmer, als ich dich habe glauben lassen. Es war ein Weibchen nach dem anderen, überall waren ihre Hände und Münder, während sie versucht haben, meinen Samen zu stehlen. Sie wollten Kinder von mir, und ich wurde kaum je allein gelassen. Und die ganze Zeit über hat Katastrophe gelacht. Selbst jetzt lacht er noch. Er liebt jedeeinzelne Sekunde meiner Erniedrigung und Qual.“
„Oh Kane.“ Ihr armer, armer Kane. „Es ist nicht deine Erniedrigung, Liebling. Es ist die von Katastrophe , die dieser Lakaien. Allein auf ihnen liegt die Schande.“
„Ich hätte mich verbissener wehren können.“
„Hättest du das wirklich?“, fragte sie. „Obwohl du so schon stärker bist als jeder andere Mann, den ich kenne?“
„Bin ich nicht“, widersprach er kopfschüttelnd.
„Doch, das bist du, und der heutige Tag ist ein weiterer Beweis dafür. Trotz allem, was du durchgemacht hast, bist du für mich wieder nach dort unten gekommen.“
Unter ihrer Wange spürte sie sein Herz einen Schlag aussetzen. „Das bin ich tatsächlich, nicht wahr? Aber … als ich gehört habe, wie die Dämonen immer näher kamen, habe ich mich krank und feige gefühlt. Ich hätte mich ihnen stellen sollen. Ich hätte sie vernichten sollen. Und eines Tages werde ich das auch. Aber heute wollte ich einfach nur fliehen.“
Und er schämt sich bis ins Mark seiner Kriegerseele dafür, begriff sie. „Oh Kane. Feigheit hat nichts mit Gefühlen zu tun, sondern mit Taten. Trotz allem hast du gehandelt. Du bist tapfer und ehrenhaft und würdig, und du musstest noch an andere Dinge denken, nicht nur an deine Rache. Du hattest eine Frau bei dir, die du beschützen wolltest. Du wusstest, wozu diese Lakaien imstande sind, und ich würde alles darauf verwetten, dass du mich so weit von denen wegschaffen wolltest, wie es nur irgend möglich war. Hab ich recht?“
Nur ein winziges Zögern, bevor er zugab: „Ja.“ Dann drehte er sich auf die Seite und barg das Gesicht an ihrem Hals. Etwas Warmes, Feuchtes rollte über ihre Haut. Eine … Träne? Er schlang die Arme um sie und hielt sie fest, und ein weiterer Tropfen fiel, und dann noch einer und noch einer. Bald darauf schluchzte Kane, tiefe, herzzerreißende Schluchzer, und er bebte am ganzen Körper.
Es brach ihr fast das Herz, und Josephina tröstete ihn mit leisen Worten, während sie ihm mit den Fingern durch das seidige Haar fuhr. Wie lange hatten sich diese Tränen in ihm aufgestaut? Wie lange lasteten seine seelischen Wunden auf ihm?
Wenige Augenblicke, nachdem er sich beruhigt hatte, rollte er sich zur Seite, nahm sein Gewicht von ihr und sackte auf der Matratze zusammen. „Es tut mir leid“, sagte er heiser.
„Warum?“
„Ich hab mich gerade benommen wie eine F… äh, wie ein Kind.“
„Tränen sind nicht kindisch, du alberner Mann. Und sie sind auch nicht den Frauen vorbehalten, vielen Dank auch. Dir ist übel mitgespielt worden, du wurdest verletzt und hast grausam gelitten. Es ist in Ordnung, darauf so zu reagieren.“
Sachte glitt er mit seinen Fingern über die Kontur ihres Kiefers. „Deine Weisheit erfüllt mich mit Ehrfurcht.“
„Ich bin aber auch verdammt schlau.“
Leise lachte er, nur um eine Sekunde später wieder zu verstummen. „Sie haben es nicht geschafft, weißt du.
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