Schwarzwaldstrand
dar, als hätte sie sich den goldenen Schuss gesetzt. Dazu der Abschiedsbrief, Drogenbesteck hat Dietmar wohl auch immer zur Hand, und ab mit ihr an den Strand.«
»No, no, no, no.« Marco hob abwehrend die Hände.
»Aber warum habet sie die Frau nach dem Mord nit in ihrem Bett gelasse? Wär des nit einfacher und unauffälliger gâwese?«
»Vielleicht waren sie der Meinung, dass ein angeblicher Hitzschlag für den Ruf des Campingplatzes unproblematischer wäre«, folgerte Riesle. »Und die Drogensache war gewissermaÃen eine Absicherung. Deshalb haben sie auch später den Bungalow entsprechend präpariert. Der Arzt steckte vermutlich mit den beiden unter einer Decke, hat ja zunächst die Todesursache Hitzschlag bestätigt. Von Drogen war da noch keine Rede. War der Arzt also völlig inkompetent, oder haben Sie ihn persönlich geschmiert, Dietmar? Genug schmutziges Geld müssten Sie ja verdient haben â¦Â«
»Auf jeden Fall bist du wegen Mordes dran.« Bäuerle griff Marco diesmal nur verbal an. »Gibtâs hier eigentlich noch die Todesstrafe?«
»Aber Didi«, sagte Elke völlig entsetzt. »So etwas will ich gar nicht hören.«
»Des isch än EU -Staat«, erläuterte Winterhalter. »Mir sind doch nit in Halunkistan. Für einige Johr solltâs aber schon reichen.«
Marco wimmerte noch einmal etwas von einem Unfall, schnaufte dann tief durch und erklärte sich nach einem Blickkontakt mit Elke schlieÃlich doch bereit, vor der Polizei auszusagen.
»Isch ⦠isch abbe der Frau Schlafmittel in ihre Cocktail getan. An Strandbar. Und dabei gab es eine Unfall. Nur das! Und de Slüssel ⦠Aber isch bin keine Mörder. Isch swöre.«
»Das heiÃt, die Dosierung war zu hoch?«, wollte Hummel wissen.
»Isch glaube, ja«, meinte Marco und schluchzte.
»Und den Rest hat Dietmar dann besorgt?«, fragte Riesle.
Marco hob die Schultern. »Isch nix wissen. Isch abbe kurz danach an diese Abend die Fräulein Martina kennengelernt. Isch war wirklisch nix dabei, als die Tote an Strand getragen wurde â und isch weisse nix von goldene Knall.«
»Halt einfach den Mund, du Mörder!«, rief Bäuerle.
»Schuss, nicht Knall«, verbesserte Hummel derweil.
»Du hast dann später aber geholfen, den Bungalow für uns vorzubereiten?«, fragte Hubertus.
Marco nickte. »Es tute mir leid. Aber Dietmar at gesagt, sonst uns alle veraften die Polizei â und ich arbeitslos!«
»Und?«, wandte sich Riesle an Dietmar. Der schwieg.
»Ich brauch ân Bier«, meldete sich Harald nun wieder einmal zu Wort.
»Und ich frische Luft«, meinte Winterhalter.
Er öffnete die Tür â und stieà einen überraschten Schrei aus.
38. Kommissarin Hilde
»Hilde?Was machst du denn hier?«, stammelte Winterhalter.
»Jo, warum denn nit?« Sie stemmte ihre Fäuste in die Hüften. »Was machet denn ihr alle hier im Wohnwage?«
»Nix! Ãh, schwätze halt â¦Â« Dem Kommissar war es überhaupt nicht recht, dass seine Frau aufgetaucht war. Wenn sie die Leiche erblickte, würde sie ihn wohl augenblicklich dafür verantwortlich machen. Und dann wäre der Urlaub endgültig gelaufen.
»Was isch denn mit dem Fräulein Martina los?«, fragte Hilde Winterhalter und zeigte auf die immer noch taubstumm scheinende Hummel-Tochter vor dem Wagen.
» Frau Martina â die isch nämlich schon verheiratet. Abgâsehe davon: Weià nit, was mit ihr los isch«, gab sich Karl-Heinz Winterhalter ahnungslos. »Geh doch schon mol des Abendesse mache«, folgte dann der Versuch, Hilde loszuwerden.
»Abendesse? Jetzt schon? Um viere? Spinnsch du?«
Dann machte sie Anstalten, ebenfalls den Wohnwagen zu betreten. Karl-Heinz stellte sich ihr in den Weg, versuchte den Türrahmen zu blockieren. Hilde drückte ihn beiseite und schimpfte: »Was soll denn des? Jetzt lass mich halt durch.«
Das tat ihr Gatte schlieÃlich resigniert, und dann lieà auch sie erst mal einen Schrei los, bevor sie sich wieder fasste und trocken sagte: »Nix für ungut, aber bei Ihne stinktâs ganz schön, Herr Hummel. Und was macht die dote Frau hier?«
Karl-Heinz Winterhalter erklärte ihr in Kurzform, was passiert war.
»Und ihr glaubt, de Herr Dietmar hat des Fräulein Elena umgebracht?«, fragte
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