Schwarzwaldstrand
den Urlaub gefahren. Und sie dann schon bald mit seinen Rotlichtkontakten zur Prostitution gezwungen â vermutlich hat er sie sogar selbst an die Drogen gebracht â¦Â«
»Das ist eine infame Unterstellung, gegen die ich rechtlich vorgehen werde«, bedeutete Dietmar mit hochrotem Kopf. »Meine Versicherung ist ebenso seriös und sauber wie ich selbst!«
Riesles Antwort war Hohngelächter. »Genau â Sie und Ihr Arbeitgeber, die sind beide gleich seriös.«
»Lasst doch bitte meinen Mann in Ruhe«, meldete sich nun Constanze leise zu Wort. Elke drückte ihre Hand.
»Auf jeden Fall hatte Elena Ridescu wohl vor, hier auf dem Campingplatz â also da, wo für sie alles anfing â eine alte Rechnung zu begleichen«, fuhr Riesle fort. »Sie hatte geplant, mit Fotos Beweise für den Drogenhandel zu bekommen, den Sie, Dietmar, schon damals aufgezogen haben. Deshalb trat Elena zunächst auch inkognito hier auf.«
»Drogenhandel? Hier? Auf dem Campingplatz?« Dietmar schüttelte entschieden den Kopf.
»Gute Tarnung«, lobte Riesle, der dann noch einmal Eis auf die Tote schaufelte.
Es war fast schon ein Automatismus.
»Wenn die Polizei Ihren Wohnwagen auseinandernimmt, wird sie einiges finden â da war sich Elenas Freundin sicher. Und Elena auch. Ich vermute, dass Sie während Ihrer Italienaufenthalte die Drogen entgegengenommen und sie dann im Wohnwagen nach Deutschland geschmuggelt haben. Und ich werde persönlich dafür sorgen, dass Sie keine Gelegenheit mehr haben, die Drogen zu entsorgen, bevor wir Ihnen alles nachweisen können.«
»Wenn Elena ihm eins auswischen wollte, warum ist sie dann nicht zur Polizei gegangen, um ihn anzuzeigen?«, fragte Hummel, der sich daran störte, wie sie alle von Riesle vorgeführt wurden. SchlieÃlich waren Winterhalter und er diejenigen gewesen, die hier tagelang recherchiert hatten. Und da kam einfach Klaus, legte die Leiche in seinen Wohnwagen, telefonierte ein bisschen und präsentierte die Lösung. Das war nicht nur bizarr, sondern auch ein wenig ungerecht.
»Ich vermute, dass Elena Dietmar â¦Â«, setzte Klaus an.
»Sie wollte mich erpressen, das Miststück!«, brüllte Dietmar, um dessen Selbstbeherrschung es geschehen war. »Mit irgendwelchen unbewiesenen ollen Kamellen!«
Winterhalter überlegte, ob es zulässig war, Vernehmungen künftig auch in Deutschland in solch stickig-heiÃer Atmosphäre durchzuführen. Die Delinquenten würden so sicherlich schneller den Mund aufmachen â und das ein oder andere sagen, was sie nicht zuvor geplant hatten.
»Mir werdet ja sehe, wie unbewiese diese olle Kamelle sind«, sagte Winterhalter. »Was wir aber noch nit wisse: Woher hät de Dietmar die Drogen bekomme?«
Hummel gab sich weltgewandt. »Die italienische Küste ist eine sehr löchrige Grenze. Da blüht der Drogenhandel â ist doch klar.«
Nun hatte auch Didi etwas beizutragen. Seine Miene hellte sich richtiggehend auf. »Und ich wette, dieses venezianische Lokal, in dem wir waren, ist seine Ãbergabestelle! Da wollte einer auf dem Klo irgendein Passwort von mir wissen â und ich dachte noch, es ginge um ein Sonderangebot! Wenn ich das richtige Kennwort gewusst hätte, hätten sie mir wahrscheinlich Drogen angedreht â in der Vermutung, ich sei ein Freund oder Mitarbeiter von Dietmar, weil ich ja mit ihm hergekommen war!«
»Ein Sonderangebot auf dem Restaurantklo?«, wiederholte Hummel fassungslos, doch Bäuerle war schon weiter.
»Deshalb wollte der Dietmar auch nicht, dass wir in das Lokal gehen. Aber mit Constanze war er schon ein paarmal hier â die geht schlieÃlich nicht aufs Männerklo â, und die hat es uns nichts ahnend empfohlen!«
»Sehr gut«, meinte Winterhalter, der nun tatsächlich â Zuständigkeit hin oder her â auch in Italien die Staatsmacht zu verkörpern glaubte. »Den Laden werde mir dann auch auseinandernehme lasse.«
Riesle beobachtete Dietmar, der mehrfach Blicke mit seiner Frau wechselte. »Ich glaube Dietmar, dass Elena versucht hatte, ihn zu erpressen«, meinte er dann. »Zumindest hat Frau Wagner â¦Â«
»Aha, die war das!«, kommentierte Dietmar die erstmalige Nennung des Namens der Informantin.
»Sie kennen sie?«, fragte Riesle. »Und Sie wissen, dass sie
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