Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
Vom Netzwerk:
deiner Arbeit mehr Gedanken machen würdest.«
    Ach, leck mich doch, dachte Melanie Mestrom. Noch ein Jahr, und ich
kann endlich das miefige Büro und vor allem dich alte Schreckschraube hinter
mir lassen. Ihr selbst war Böhling viel zu alt. Alte Männer – und wenn sie noch
so viel Geld auf dem Konto hatten – kamen für sie als Liebhaber nicht infrage.
Michael Voogt hatte ihr da schon wesentlich besser gefallen. Aufmerksam, ein
bisschen Macho, aber auf die sympathische Art. Ein cooler Typ und fast nicht zu
alt.
    »Hallo.« Heinz-Jürgen Schrievers’ 120 Kilogramm Lebendgewicht bebten leicht unter
seinen heftigen Atemzügen.
    »Willst du dich nicht setzen?« Ecki kramte in einer seiner
Schubladen nach einer kleinen Stärkung für »Heini« und hielt ihm dann einen
Schokoriegel mit Kokosfüllung hin.
    Frank hatte eine Idee. »Du kannst uns helfen.«
    »Wobei?« Schrievers behielt den Schokoriegel im Auge.
    »Was Barbara Thofondern betrifft.«
    »Was willst du wissen?« Mit einer geschmeidigen Bewegung griff der
Archivar nach dem Schokoriegel und setzte sich.
    »Die Tochter vom Viehhändler war nicht Voogts Mörderin, wenn du mich
fragst.« Schrievers zog bedächtig die Verpackung von den beiden gefüllten
Schokoladenstücken.
    »Warum bist du dir da so sicher?« Mit dieser Antwort hatte Frank
nicht gerechnet.
    »Reines Bauchgefühl.«
    Frank sah auf die beachtliche Kugel unter Schrievers’ Jacke.
    »Bauchgefühl und langjährige Erfahrung. Ich habe alles gelesen, was
ihr bisher ermittelt habt. Sie ist keine Mörderin.« Schrievers hatte Franks
Blick bemerkt und zog an seiner Strickjacke. »Aber wer war es dann? Und wer hat
dem Junkie den Kopf abgeschlagen?« Schrievers sah von einem zum anderen.
    »Möchtest du noch was?« Ecki hielt eine angebrochene Prinzenrolle
hoch, die er in der untersten Schublade seines Schreibtischs für »Notzeiten«
aufbewahrte.
    Heinz-Jürgen Schrievers wehrte ab. »Vielen Dank, aber ich muss ein
bisschen auf die Kalorien gucken. Bald ist Weihnachten, und da möchte ich nicht
schon vorher zuschlagen. Was macht eigentlich die Musik, Frank? Das wollte ich
dich schon die ganze Zeit über fragen.«
    »Das ist eine abendfüllende Geschichte.« Frank seufzte. »Wir haben
einen neuen Gitarristen. 33.
Lehrer. Chemie und noch irgendwas. Netter Kerl.«
    »Chemiker? So so.«
    »Wieso?«
    »Na, ihr Rock ’ n’ Roller steht doch alle
auf Drogen, LSD und das ganze Zeugs. Der hat bestimmt ein eigenes Labor in
seinem Keller und mixt sich das Zeugs selbst.«
    »Ja ja, und seine Klamotten sind aus Hanf gemacht. Schon klar.
Mensch, der Typ ist Lehrer und kein Dealer. Lange Haare sind nicht
gleichbedeutend mit Speed und Alkohol. Nicht jeder Gitarrist ist ein Ozzy
Osbourne.«
    »Ozzy wer?«
    Ihre Unterhaltung wurde unterbrochen. Jan Kuhnert stand im Raum.
    »Was ist los, Kuhnert?« Etwas im Gesicht seines Kollegen machte
Frank Angst.
    »Van Bommel ist weg.«
    »Ihr habt euch doch hoffentlich auf sein Handy geschaltet? Dann
könnt ihr ihn doch problemlos orten.«
    »Er hat uns reingelegt. Wir haben sein Handy an der A 52 gefunden. Wir vermuten, dass
er in Holland unterwegs ist.«
    »Sind die niederländischen Kollegen informiert?«
    Kuhnert nickte.
    »Dann ist es doch nur eine Frage der Zeit, bis ihr ihn wiederhabt.«
Frank entspannte sich.
    »Sie haben Viola.« Jan Kuhnert wischte sich den Schweiß von der
Stirn.
    »Was?«
    »Sie haben Viola. Und wir haben keinen Kontakt zu ihr.«
    Eine Stunde später hatten die Ermittler des KK 11 einen ungefähren Überblick
über die Lage. Kuhnerts Leute hatten van Bommel kurz nach zehn Uhr verloren,
als er und seine Männer überraschend aus dem Hotel auscheckten. Bevor die
verdeckt arbeitenden Fahnder ihre Kollegen hatten informieren können, waren die
Holländer auch schon verschwunden.
    Um Viola hatten sie sich da noch nicht gekümmert, da sie erst kurz
vor dem Frühstück noch mit ihr gesprochen hatten. Sie hatte sich für den Tag
vorgenommen, auf der Station der Gynäkologie und Geburtshilfe auszuhelfen.
    Am Nachmittag waren sie vom diensthabenden Oberarzt angerufen
worden, der sich gewundert hatte, dass seine »Kollegin« unangemeldet Besuch von
zwei schwarz gekleideten Männern bekommen hatte. Ihm war aufgefallen, dass sie
das hintere Treppenhaus benutzt hatten. Wenig später war er von einer
Krankenschwester angerufen worden. Sie hatte gesehen, wie Viola Kaumanns von
den beiden Männern zu einem auf dem Parkplatz bereitstehenden dunklen Auto
eskortiert

Weitere Kostenlose Bücher