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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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»Du bist mutig, Viola. Das imponiert
mir. Aber unterschätz mich nicht. Und spiel nicht mit meiner Geduld. Ich sage
dir das zum letzten Mal.«
    »Meine Kollegen werden mich finden und hier herausholen.«
    »Warum sagst du so etwas? Ich möchte, dass wir Freunde bleiben. Wir
passen zusammen. Das hast du doch selbst gespürt, und wir werden
zusammenbleiben. Du hast eine schöne Zeit vor dir. Zeit mit mir. Wir werden
heiraten.«
    »Niemals, van Bommel. Du bist ja krank. Und du bist ein Mörder. Du
hast Uferkamp umgebracht. Und du hast Michael Voogt auf dem Gewissen. Und vermutlich
auch Kamphausen. Niemals werde ich auch nur eine Stunde länger als nötig mit
dir verbringen!«
    Kein Muskel bewegte sich in seinem Gesicht. Viola konnte sehen, dass
sich seine Finger immer fester um das Glas pressten. Seine Knöchel wurden weiß.
Im nächsten Augenblick zerplatzte das Sektglas. Aber er nahm keine Notiz davon.
Offenbar hatte er sich nicht geschnitten. Seine Augen wurden immer dunkler und
sein Gesicht immer härter.
    »Ich sehe, du hast verstanden.« Jedes weitere Wort konnte ihr
Todesurteil sein. Sie betete, dass Frank und die anderen nicht mehr weit waren.
    »Du bist eine bemerkenswerte Frau, Viola. Ich will dich besitzen,
und ich werde dich besitzen. Und nun lass uns zu Abend essen. Du musst vor
Hunger fast umkommen. Jan wird dir diese lästigen Dinger von den Füßen nehmen.
Du bist mein Gast.«
    Dieser Mann musste eine unglaubliche Selbstbeherrschung besitzen.
    »Du schaust so ungläubig? Ich habe gesagt, dass du mein Gast bist.
Und einem Gast krümme ich kein Haar. Außerdem gibt es für dich keinen Weg aus
diesem Haus.«
    »Du glaubst doch nicht, dass ich mit dir zu Abend esse?«
    »Ich bin mir sicher.« Van Bommel lächelte wieder.
    »Ich bin nicht hungrig.«
    »Du wolltest doch wissen, wer Uferkamp frisiert hat?«
    Viola Kaumanns sah Jan an, der sich an ihren Fesseln zu schaffen
machte. Ohne ein Wort zu sagen, ließ Jan die Handschellen aufs Bett fallen und
verschwand katzengleich im Nebenraum. Augenblicke später kam er zurück und
hielt ein großes Bowiemesser in der Hand.
    »Beantwortet das deine Frage?«
    »Was gibt es zu essen?« Ohne Jan und sein Messer eines Blickes zu
würdigen, stand sie auf.
    Ina Weber nahm ihr Holster von der Schulter und legte es
samt Waffe in ihre Schreibtischschublade. »Ich komme gerade von Bean.«
    »Und?«, fragte Jan Kuhnert neugierig.
    »Nichts Neues. Er wühlt sich gerade zusammen mit Theveßen durch die
Berichte der vergangenen zwei Jahre.«
    »Willy ist dabei? Hat er die Pressestelle gegen die MK getauscht?«
    »Ja. Borsch will wissen, ob einzelne Kurierfahrten am Ende doch von
ein und demselben Hintermann in Auftrag gegeben wurden. Ameisenverkehr, aber
hochintelligent geregelt.«
    »Woher nimmt er die Dreistigkeit, sich in unsere Angelegenheiten zu
mischen? Der soll sich lieber um seine Leichen kümmern.«
    »Jan, es kann doch nicht verkehrt sein, wenn mal jemand auf die
Berichte schaut, der nicht ständig mit durchgeknallten Junkies, Hanfplantagen
und Kartellen zu tun hat.«
    Jan Kuhnert unterdrückte einen Fluch. »Auf welcher Seite stehst du
eigentlich, Ina? Rennst du jetzt auch diesem selbstgefälligen Gigolo hinterher?«
    »Ich renne keinem Gigolo hinterher. Ich habe nur Angst um das Leben
einer Kollegin.« Ina Weber war wütend und zögerte, bevor sie weitersprach. »Was
man von dir wohl nicht unbedingt behaupten kann.«
    Jan Kuhnerts Gesicht lief rot an. »Was weißt denn du schon? He? Sieh
zu, dass du deine Arbeit machst und Erfahrungen sammelst. Dann sprechen wir uns
in zehn Jahren wieder.«
    »Ich glaube, dass die Gefahr in unserem Job groß ist, den Überblick
darüber zu verlieren, was richtig und was falsch ist.«
    »Hör auf mit dem moralischen Geschwätz. Dafür bist du noch zu jung.
Alles, was zum Erfolg führt, ist richtig, basta!«
    Ina Weber war entsetzt. »Was spielst du für ein Spiel, Jan?«
    Jan Kuhnert war mit einem Satz bei Ina Weber. »Hüte deine Zunge,
Weber, ich bin immer noch dein Vorgesetzter. Und ich bin verdammt gut in meinem
Job. Kapiert?«
    Ina Weber atmete tief durch. Es stimmte also doch, was sich die
Kollegen erzählten. Dass Kuhnert cholerisch sein konnte und dann weder Freund
noch Feind kannte. Und vielleicht stimmte auch das Gerücht, dass der Leiter des
KK 14 nicht immer mit
sauberen Methoden arbeitete.
    Jan Kuhnert schien sich rasch wieder beruhigt zu haben. »Was ist
denn nun mit Bean und Willy Theveßen?«
    »Willy ist aufgefallen,

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