Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
Vom Netzwerk:
genießen.«
    »Ich freue mich schon darauf.«
    »Das ist eine Sache nur für mich und Vermeer. Du störst da. Viola
hat mir wehgetan. Du verschwindest hier.«
    »Aber Chef …«
    Weiter kam die Stimme nicht.
    »Du hast andere Dinge zu tun. Du kümmerst dich um den Kommissar,
hast du das schon vergessen?«
    »Borsch?«
    »Dieser kleine Wichser. Spielt den Beschützer. Ich werde ihm den
Kopf der Kleinen servieren.« Van Bommel lachte.
    Kuhnert stand kurz davor, die Tür aufzustoßen.
    »Wo ist Vermeer? Das kann doch nicht so lange dauern.«
    »Vielleicht ist er pinkeln.«
    »Sieh nach. Mir passt es nicht, wie er sich in letzter Zeit aufführt.
Ich glaube, ich habe ihm zu lange Zucker in den Arsch geblasen.«
    »Bin schon unterwegs, Chef.«
    Die Stimme war schon ganz nahe.
    Jan Kuhnert stockte der Atem. Mit aller Kraft warf er sich gegen die
Tür. Er hatte gehofft, den Deutschen treffen und umwerfen zu können. Aber der
war noch nicht in Reichweite des Türblattes.
    Verblüfft standen sich Kuhnert und der schwarz gekleidete Unbekannte
gegenüber. Kuhnert ahnte mehr, als er sah, dass van Bommel weiter hinten an
einem Schreibtisch saß.
    Wie in Zeitlupe zog der Unbekannte eine große silberfarbene Pistole
und zielte auf Kuhnert.
    Ohne nachzudenken, krümmte Kuhnert den Finger. Der Rückschlag zog
die Waffe nach rechts.
    Die Kugel, die für ihn bestimmt gewesen war, zerfetzte einen Teil
der Deckenverkleidung.
    Van Bommel hatte den Schreibtisch umgekippt, um dahinter in Deckung
gehen zu können.
    Kuhnert spürte den stechenden Schmerz in seinem linken Arm und hörte
gleichzeitig den Knall. Van Bommel hatte auf ihn geschossen. Aber er hatte nur
blind zielen können.
    Mit einem langen Schritt stand Kuhnert am Schreibtisch. Er wollte
van Bommel die Waffe an den Kopf halten und ihn dann festnehmen. Aber er hatte
sich in der Kampferfahrung des Holländers getäuscht.
    Jan Kuhnert schoss, ohne nachzudenken. Van Bommel schrie auf und
ließ die Waffe fallen. Kuhnerts Kugel hatte seinen Unterschenkel getroffen.
    Er wollte schon seine Waffe wegstecken, um nach dem Klebeband zu
greifen, aber er hatte sich erneut in dem Niederländer getäuscht. Van Bommel
drückte sich vom Boden ab und griff nach Kuhnert. Und van Bommel hatte
Bärenkräfte. Trotz seiner Verletzung. Vor Schreck über den plötzlichen Angriff
schrie Kuhnert auf.
    Verzweifelt versuchte er, sich aus van Bommels Griff zu lösen. Aber
der Holländer hatte ihn schon zu sich auf den Boden gezogen. Die ausweglose
Situation verlieh dem Holländer enorme Kraft. Jan Kuhnert spürte, dass sich van
Bommels Hände wie Eisenklammern um seinen Hals legten.
    Sein Atem ging nur noch pfeifend. Mit beiden Händen hatte er die
harten Finger gepackt und versuchte, sie von seinem Hals zu lösen. Er bohrte
seine Fingernägel in van Bommels Fleisch. Aber der Druck nahm weiter zu. Kuhnert
versuchte, sich mit seinen Beinen gegen van Bommels Körper zu stemmen. Aber er
bekam seine Muskeln einfach nicht unter Kontrolle.
    Jan Kuhnert bekam keine Luft mehr. Seine Augen traten aus ihren
Höhlen und ließen blutrote Sterne tanzen. Er musste in diesem Augenblick an die
Kollegen im Präsidium denken, an seine Eltern und an seinen Freund beim LKA. Es
würde nicht mehr lange dauern, und er würde ihn wiedersehen. Das war ihr Wunsch
gewesen, über den Tod hinaus zusammenbleiben zu können. Lutz war viel zu früh
gestorben. Bis zuletzt hatten sie ihre Beziehung geheimgehalten. Wie dumm. Aber
das war jetzt nicht mehr wichtig.
    So also sah das Ende aus.
    Sollte van Bommel nur weiter zudrücken. Jan Kuhnert ließ seine Hände
sinken. Dabei streifte eine Hand die Pistole, die neben ihn auf den Boden
gefallen war. Er griff nach dem Lauf. Mehrmals schlug er die Waffe mit aller
Kraft auf van Bommels Schädel. Endlich ließen die Finger los.
    Schwer atmend blieb Jan Kuhnert auf van Bommel liegen. Wie in Trance
befreite er sich schließlich von van Bommels Händen. Mechanisch zog er das
Klebeband zu sich. Dann stieß er sich von van Bommel ab und umwickelte die
Handgelenke und die Füße des Niederländers. Außerdem drückte er dem stöhnenden
Holländer ein paar Klebestreifen über den Mund. Dabei störte ihn die
Vorstellung, dass van Bommel daran ersticken könnte, nicht einen Augenblick.
Mechanisch fühlte er mit zwei Fingern den Puls des Holländers. Er würde
überleben.
    Schwerfällig und wankend stand Jan Kuhnert schließlich auf und rieb
sich dabei mehrfach mit den Händen und Jackenärmeln übers

Weitere Kostenlose Bücher