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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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Armeepistole, die ihm sein
Vater vermacht hatte.
    —
    Frank drehte das flache Päckchen unschlüssig in seinen Händen.
»Viola?«
    Er bekam keine Antwort.
    Frank trat näher. Er sah, dass Violas Augen geöffnet waren.
    »Viola?«
    In ihrem blassen Gesicht regte sich kein Muskel.
    »Ich habe dir eine CD mitgebracht. Ich habe mir gedacht, ich brenne
dir meine Lieblingsstücke.« Er zögerte. »Aber vielleicht war das gar nicht so
eine gute Idee. Was meinst du?«
    Viola regte sich nicht.
    »Ich, äh, ich lege dir die CD auf deinen Nachttisch.«
    Er bemerkte, dass in dem Zimmer gar kein CD-Player stand.
    »Ich meine, wenn sie dir einen CD-Player bringen. Sie bringen dir
doch sicher ein Gerät, oder? Wenn nicht, dann komme ich zurück. Ich habe noch
einen tragbaren Player im Büro.«
    Viola Kaumanns sagte immer noch nichts.
    Frank legte die CD auf den Nachttisch, der bis auf ein Glas und eine
Flasche Wasser leer war.
    »Ich bin eine Blume.«
    Frank zuckte zusammen. Das war nicht die Stimme, die er kannte. Sie
war dunkel und kratzig.
    »Ich bin eine Blume.«
    »Was sagst du?« Frank versuchte, etwas in ihrem Gesicht zu erkennen.
Aber ihre Augen bewegten sich nicht.
    »Ich bin eine Blume.«
    »Das ist schön, Viola.«
    »Ich bin eine Blume.«
    »Ja. Gut. Das habe ich verstanden.«
    »Ich bin eine Blume.«
    Was wollte sie ihm damit sagen? Blumen waren etwas Schönes. Sie
wollte ihm wohl mitteilen, dass es ihr gut ging. Ja, das musste es sein.
    »Ich bin eine Blume.« Viola flüsterte jetzt kaum hörbar.
    »Ich freue mich, dass es dir gut geht.«
    Er wollte so gerne ihren Händedruck spüren. Aber er traute sich
nicht.
    Frank blieb noch einige Minuten stehen, dann beschloss er zu gehen.
    »Wir sehen uns. Ich komme dich wieder besuchen.«
    Viola schwieg.
    In dem Augenblick, als er die Tür von außen schließen wollte, fiel
sein Blick auf die Fensterbank. Dort stand eine Vase mit Blumen. Und auch auf
dem kleinen Tischchen an der Wand standen zwei Vasen mit Blumen.
    Zuerst glaubte Frank, die Blumen ließen ihre Köpfe hängen. Aber dann
sah er, dass jemand allen Blumen die Köpfe abgeknickt hatte.
    »Was machen wir mit Boshoven?«
    Ecki fragte Frank nun schon zum zweiten Mal.
    »Frank!«
    »Was?«
    »Hörst du mir eigentlich nicht zu? Was machen wir mit Boshoven?«
    »Was machen wir mit Viola? Das ist die viel wichtigere Frage.«
    »Um Viola kümmern sich die Experten. Wir können da jetzt nichts tun.
Begreif das doch endlich, Frank. Wir können nur Verbrechen aufklären. Um den
Rest müssen sich andere kümmern.«
    »Für dich gibt’s nur Schwarz oder Weiß. Gut oder Böse.«
    »Ist das nicht die Basis unseres Erfolgs, dass wir die Grenze
zwischen Gut und Böse klar erkennen können? Dass wir uns nicht beirren lassen
durch falsche Spuren, durch falsche Behauptungen? Wir haben einen klaren
Auftrag, und dafür gibt es klare Definitionen und klare Strukturen. Alles
dazwischen ist nicht unsere Sache. Die Klinik wird verhindern, dass irgendwelche
Reporter Viola finden.«
    Frank wusste, dass Ecki recht hatte. Aber es tat trotzdem weh,
nichts tun zu können.
    »Komm, Frank, lass uns über Boshoven nachdenken.«
    »Wir müssen ihn im Auge behalten. Mir ist nicht klar, welches Spiel
er spielt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nicht klären kann, wer sich
da die Finger schmutzig gemacht hat.«
    »Am Ende er selbst. Wer sagt denn, dass nicht er mit Voogt gemeinsame
Sache gemacht hat?«
    »Warum zahlt er dann die 30 000 an
Böhling?«
    »Als Beruhigungsspritze sozusagen. Damit wäre dann der Fall für
    Böhling erledigt. Immerhin hat er nur Kenntnis über diese 30 000. Möglicherweise ist der Schaden aber viel höher.
    In diesem Fall wären die 30 000 wirklich Peanuts.«
    Ecki nickte. »Könnte passen. Machen wir die Überwachung oder die
Neusser Kollegen?«
    »Frag mal rum, ob sich Freiwillige finden. Ansonsten müssen die
Neusser ran.«
    »Werde ich tun.«
    Ecki griff schon zum Telefon, als Torsten Linder das Büro betrat.
Ecki ließ den Hörer wieder sinken.
    »Na, alter Pornokönig?« Ecki grinste.
    »Hahaha. Ich glaube, ich werde Mönch.«
    Auch Frank lachte. »Du solltest nicht voreilig ins Kloster gehen.
Auch dort können dich die fleischlichen Gelüste erreichen.«
    »Spaß beiseite, was gibt’s?« Ecki war neugierig.
    »Wir haben eine Spur.« Linder sah zufrieden aus.
    »Was heißt das?« Frank legte die Füße auf den Schreibtisch. Was
konnte das schon sein?
    »Wir haben von allen Sequenzen ›stills‹ gemacht,

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