Schweineblut
Blumen
abgeben.«
»Hier gibt’s ein Café.« Frank deutete zum Eingang.
»In fünf Minuten.«
»Den Cappuccino bekommst du hier nur mit Sahne.«
»Ich will keinen Kaffee. Ich brauche jetzt erst einmal ein Bier.«
Kuhnert setzte sich und winkte der Kellnerin.
Schweigend warteten die beiden Kriminalhauptkommissare darauf, dass
die Kellnerin das bestellte Bier brachte.
»Prost.« Kuhnert hob sein Glas und sah Frank forschend an.
»Zum Wohl.«
Kuhnert setzte sein Glas wieder ab. »Viola schläft.«
»Sie braucht Ruhe.«
»Sie ist eine starke Frau. Und wir brauchen ihre Aussage.«
»Sie hätte den Auftrag nicht annehmen dürfen. Ich hätte sie auf
jeden Fall davon abhalten müssen.«
»Es bringt nichts, wenn du dir Vorwürfe machst. Viola wusste, worauf
sie sich einlässt. Es war ihre Entscheidung. Viola ist eine gute Polizistin.
Sie wird es schaffen.«
Frank hatte Mühe, ruhig zu klingen. »Wie kannst du nur so reden?
Viola wäre fast gestorben.«
Kuhnert seufzte.
»Warum sagst du nichts?«
»Mein Kopf ist so leer, Frank. Und wenn ich an etwas denke, dann an
Viola, wie sie vor mir lag und ich nicht mehr tun konnte, als ihr die Fesseln
abzunehmen und sie zuzudecken.«
Frank hatte bisher alles getan, um nicht daran zu denken, dass
Kuhnert sie befreit hatte. »Du hast ihr das Leben gerettet, Jan. Ich muss mich
bei dir entschuldigen. Ich habe dir Unrecht getan.«
Kuhnert schluckte. »Schon gut. Wir machen alle Fehler.«
Er musste an Lutz denken. Einen Augenblick lang war er versucht,
Borsch von ihm zu erzählen. Aber der Schmerz über den Verlust war noch zu
frisch. Außerdem traute er sich nicht, Borsch zu gestehen, dass er einen Mann
geliebt hatte.
Frank räusperte sich. »Ich hoffe, dass ich keine Fehler mehr mache.«
Er seufzte tief. »Was wohl aus Viola wird?«
»Viola bekommt die beste Betreuung, die unser Staat für Geld kaufen
kann. Keine Angst.«
»Ich habe kein Verhältnis mit Viola.«
Warum hatte er das jetzt gesagt? Ausgerechnet zu Kuhnert?
»Du hast sie sehr gern.«
»Ja. Aber ich habe kein Verhältnis mit ihr.«
»Was heißt das schon?«
»Danke, dass du das so siehst, Jan.«
»Wie weit seid ihr mit van Bommel wirklich?«
»Ich denke, dass wir ihm zusammen mit euch seinen Drogendreck
nachweisen können und natürlich auch die illegalen Deals mit den Bauern. Was
Viola betrifft, wird er auch wegen gefährlicher Körperverletzung in einem besonders
schweren Fall in den Knast einfahren. Da sind wir uns mit Böllmann einig. Aber
das ist alles Beiwerk.«
»Beiwerk?«
»Du weißt schon, was ich meine. Ich bin davon überzeugt, dass er
Voogt auf dem Gewissen hat. Voogt muss ständig mit seinen Frauengeschichten
geprahlt haben. Er hat von seinen kleinen Hotelnummern kurze Filmchen gemacht,
die er überall rumgereicht und auch zu verkaufen versucht hat. Das war selbst
van Bommel zu viel.«
»Deshalb der Mord?« Jan Kuhnert blieb spektisch.
»Ich kann mir vorstellen, dass er die Notbremse gezogen hat.
Öffentliche Aufmerksamkeit war das Letzte, was van Bommel für seine Geschäfte
gebrauchen konnte.«
»Kamphausen war aber wichtig für den Holländer. Der Landhandel kam
van Bommel als Tarnung für seine Geschäfte mehr als gelegen.«
»Vielleicht haben Kamphausen und Voogt versucht, van Bommel zu
erpressen. Das würde die Fotos erklären, an die wir über Barbara Thofondern
gekommen sind. So oder so waren Voogt und Kamphausen für den Holländer zu
unkalkulierbaren Zeitbomben geworden. Er hat sie einfach frühzeitig entschärft.
Aber dabei hat er übersehen, dass Barbara Thofondern ahnte oder auch schon
wusste, welche Beziehung ihr sauberer Michael zu ihm hatte. Deshalb können wir
von Glück sagen, dass er nicht versucht hat, sie auch aus dem Weg zu räumen.
Barbara Thofondern lebt, weil ihr van Bommel schon auf der Spur wart. Sie hätte
an jenem Abend im ›Volksgarten-Pavillon‹ keine Chance gehabt, sich an van
Bommel zu rächen.«
Kuhnert kratzte über seine Bartstoppeln. Dann nickte er. »Van Bommel
war auf dem Sprung in die erste Liga. Wenn das LKA die richtigen Informationen
hat, sollte er in Südeuropa eine ganz große Nummer werden. Vorausgesetzt,
Kamphausen ist nicht doch untergetaucht, dann hat van Bommel mit seinen Morden
seine Spuren verwischen wollen. Hattet ihr nicht auch mal Kurt Thofondern im
Visier?«
Frank nickte. »Schon, aber wir haben die Sache nicht weiterverfolgt.
Zudem passt auch der Mord an Uferkamp nicht ins Bild.«
»Was können wir jetzt noch
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