Schweinefleisch ist nicht Haram
Türke!“
Die ganze Show war aber bereits zu Ende. Endlich kam ich frei und durfte dann zur Feier fahren, auch wenn es bereits ziemlich spät wurde. Vielleicht kommt ja endlich mal der Zeitpunkt, wo die Deutschen den Türken gegenüber mal sensibler werden, aber diesmal bitte ohne Deportation.
Eine Nacht für Israel
Das Abitur war bestanden, all meine Freunde und Kollegen fuhren in den Urlaub und machten sich ein schönes Leben. Bei Facebook konnte ich die ganzen Urlaubs- und Nacktbilder aus Mallorca, Dubai und Tirol sehen. Ihre Eltern konnten sich das auch leisten, meine Eltern hätten mich höchstens nach Damaskus in den Bürgerkrieg schicken können. Um also die Zeit nicht sinnlos zu vergeuden und nebenbei etwas zu verdienen, entschloss ich mich zu arbeiten. Meine Tante fand eine Stelle für mich beim Paketdienst. Zunächst musste ein Vertrag mit einer Zeitarbeitsfirma abgeschlossen werden, um beim Paketdienst arbeiten zu können. Bei der Vermittlung waren sie sehr freundlich und gaben mir sogar direkt Arbeitsschuhe. Als ich mir aber den Vertrag irgendwann zu Hause genauer anschaute, bemerkte ich, dass ich für die Schuhe noch 70 Euro zahlen sollte, mein erster Tag begann also direkt mit Schulden.
Beim Paketdienst arbeiteten viele Migranten, eigentlich arbeiteten da nur Migranten und Deutsche, die sich ihnen angepasst hatten. Sie trugen nämlich ebenfalls Goldkettchen, ein Unterhemd und teure Uhren. Der Vorarbeiter stellte mir zunächst ein paar Kollegen und dann meine Rollbänder vor. Er zeigte mir, wie man die Pakete nimmt und dann stapelt. Die schweren Pakete sollten nach unten und die leichten nach oben. Als er mich dann alleine ließ, war ich sofort überfordert mit den Stapeln. Es waren einfach zu viele Pakete die kamen, so dass das ganze Rollband wegen mir stehen blieb. Es ertönte ein Riesenalarm im ganzen Lager, alle Arbeiter atmeten kurz auf und machten eine Pause. Ich versuchte wie verrückt, die Pakete verschwinden zu lassen, warf sie durch die ganze Gegend, bis mein Vorarbeiter kam. Er half mir, die Pakete aus dem Band zu nehmen, und brachte die Rollos wieder zum Laufen. Danach gab er mir einen sehr weisen Rat mit:
„Du musst die Pakete behandeln wie eine Frau, achte nicht auf ihre Gefühle, aber pass auf, dass sie nicht kaputt gehen.“
Eigentlich hatte ich jetzt großen Ärger erwartet, denn ich legte die Produktion für einige Minuten still, doch außer diesem weisen Rat gab es nichts. Der Vorarbeiter schimpfte wahrscheinlich nicht, weil es mein erster Tag war, und die Arbeiter freuten sich womöglich über die zusätzliche Pause.
Nach einigen Tagen gewöhnte ich mich an den ganzen Ablauf, aber das Ganze war eine echte Knochenarbeit. Es kamen Pakete, die sahen winzig aus, waren dann aber so schwer wie ein 5er BMW und Pakete, die sahen aus wie ein 5er BMW, waren dann aber so leicht wie eine Feder. Geliefert wurde einfach überallhin, meistens war der Adressat ein Pharmakonzern oder ein Amazonkunde. Die Leute fingen an, sich alles über Amazon zu besorgen, selbst Lebensmittel bestellt man nun über das Internet, obwohl der Laden auch gleich nebenan ist. Amazon ermöglicht den Deutschen das, was sie sich schon immer wünschten, nämlich sich nicht zu bewegen und so wenig Kontakt wie möglich zu anderen Menschen zu haben. Manchmal konnte man das Produkt anhand des Pakets bereits erkennen, es waren viele Antibiotika, Pillen, Fernseher, Laptops und Handys dabei. Man kann sich kaum vorstellen, wie viele dieser Produkte pro Tag durch so ein Band gingen. Da ich nur die Aushilfe war, musste ich aber auch die ganze Drecksarbeit machen, also die Pakete stapeln, in Folie wickeln und dann als Stapel wegtragen. Jeden Tag kam ich deswegen erschöpft nach Hause und wollte nur noch schlafen.
An einem Tag war es dann besonders stressig. Erschöpft flog ich direkt auf mein Bett, denn es gab diesmal sehr viele Pakete. Es war aber auch der Tag, wo ich meine Schulden für meine Arbeitsschuhe endlich bezahlt hatte. Kurz bevor ich einschlief, rief mich dann mein Vorarbeiter an:
„Mehmet, ich brauch dich für die Nachtschicht!“
„Ich komm doch erst gerade von der Arbeit“, stöhnte ich am Telefon.
„Ja, ich weiß, aber ich brauch dich trotzdem, morgen haben wir Feiertage und deswegen stapeln sich gerade die Pakete und wir haben keine Leute mehr!“
Also fuhr ich wieder zur Arbeit. Nur die Aushilfskräfte waren da, ansonsten niemand. Heute sollte wohl ein sehr ausbeuterischer Tag sein, diesmal durfte ich
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