Schweinefleisch ist nicht Haram
Hand. Endlich durfte ich Student werden. Ich freute mich schon riesig darauf, denn über das Studentenleben hatte ich schon Vieles gehört. Den ganzen Tag lang wird philosophiert, protestiert und Partys gefeiert. Ich übermittelte die Nachricht an meine Eltern, die überrascht waren, als sie hörten, dass ich jetzt Student werde. Damit war ich der erste in der Familie, der offiziell eine Universität besuchen durfte, und zwar nicht, um dort zu putzen. Die große Augenbraue Ayse musste also noch ein paar Jahre warten. Als Erstes ließ ich mir Dreadlocks machen, kaufte mir eine schwarze, überdimensional große Kultbrille und lief nur noch mit einem Pullover über meinem Hemd rum. Natürlich hatte ich auch noch einen auffällig roten Schal. Meine Freundin Sibel kam aber überhaupt nicht mit meinem neuen Studentendasein klar.
„Du siehst aus wie ein Hipster!“, meinte dieses asoziale Mädchen zu mir.
„Und der Radius deiner Brüste ist deinem Verstand diametral entgegengesetzt!“, erwiderte ich.
Natürlich wusste ich selber nicht, was ich da von mir gab, aber danach waren Sibel und Ich natürlich wieder einmal getrennt, aber diesmal war es echt notwendig. Als Student konnte ich mich nicht mehr mit bildungsfernen Schichten abgeben, jetzt hatte ich höhere Ansprüche. Den ganzen Tag las ich zu Hause die empfohlene Literatur von der Uni. Besonders das Buch „Empire – Die neue Weltordnung“ sollte als Grundlage für das Studium der Pseudowissenschaften dienen. Als ich das Buch las, wurde mir aber eins klar, das Unileben war doch nichts für mich. Kaum war ich Student, schon war ich allein und las schwachsinnige Bücher. Ich weiß ja, wie gerne die Deutschen sich vom gesellschaftlichen Leben isolieren, weil es zu viele Kanaken gibt, aber ich konnte das nicht. Sowohl die Theorie als auch das Leben als Student hatte nichts mehr mit der Realität zu tun. Jetzt erst verstand ich, was sie in den Medien mit Parallelgesellschaften meinen.
Hochzeitsträume
Nach unserer kurzfristigen Trennung saßen Sibel und Ich wieder zusammen bei McDonalds. Sie hat diesmal einmal ein Happy Meal bestellt. Das wär ja kein Problem für mich, wenn sie selber dieses Kinder-Menü bestellen würde. Aber natürlich musste ich wieder für ihre Schandtaten büßen.
„Da haben wir aber viel vor heute, schaffst du denn das ganz alleine?“, fragte der Verkäufer mich grinsend an der Kasse.
„Solang du nicht auf das Essen gespuckt hast, wird es kein Problem sein“, bedankte ich mich herzlich für die Bestellung.
Während Sibel mit ihrem Spielzeug spielte, schaute ich aus dem Fenster und stellte fest, dass ich nicht gerade viel im Leben erreicht habe. Ich studiere irgendwelche Pseudowissenschaften an der Uni, wohne immer noch bei meinen Eltern und habe eine geistig zurückgebliebene Freundin.
„Duu Schatz?“
Das klang nicht gut, wahrscheinlich wollte sie jetzt auch noch meinen Burger haben. Ich bot ihr meine Pommes als Ersatz an, doch sie lehnte ab.
„Nein, nein, ich will dich mal was fragen.“
„Schieß los.“
„Wir waren ja letztens bei der Hochzeit meiner Freundin Emel und davor bei Nursel und Aysel.“
„Ja, die waren alle ganz furchtbar.“
Ich bin absolut kein Fan von türkischen Hochzeiten, ich langweil mich da immer zu Tode. Ich glaube, sie will mich jetzt fragen, ob ich wieder mit ihr eine Hochzeit von irgendeiner Freundin besuchen will, die auf „-el“ endet, aber diesmal werd ich ablehnen. Es gibt viel schönere Sachen, die ich am Wochenende unternehmen kann, zum Beispiel wollte ich schon immer die dialektisch materialistische Kritik am Empiriokritizismus lesen.
„Findest du nicht, jetzt ist mal die Sibel dran?“, holte sie mich aus meinen Träumen zurück.
„Wer ist Sibel?“
„Na ich!“
„Du willst heiraten?“
„Ja!“
„Wen denn?“
„Dich, du Trottel!“
Das hat mir noch gefehlt! Jetzt sollte mein Leben wirklich tief in den Sumpf fallen. Als ob das alles nicht reicht, fügt sie noch hinzu:
„Und Kinder will ich auch!“
Ich schaute aus dem Fenster, es war leider nicht tief genug, um mich selbst umzubringen. Ich würde mir höchstens nur ein paar Knochen brechen.
„Schau mal, wir sind schon so lange zusammen, kennen uns schon so gut und ich meine, welche andere Alternative hast du?“
Welche Alternative ich habe? Ich habe eigentlich viele Alternativen, zum Beispiel könnte ich mich an ihre Freundinnen Emel, Nursel oder Aysel vergreifen. Ich könnte irgendwelche deutschen Frauen
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