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Schweinsgalopp

Schweinsgalopp

Titel: Schweinsgalopp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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einer Kerze.
    Der Frost malte Eisblumen ans Fenster.
    Sie mochte den frühen Abend sehr. Wenn sie die Kinder zu Bett gebracht hatte, gab es praktisch nichts mehr zu tun. Frau Gamasche vermied es tunlichst, ihr Anweisungen zu erteilen, obgleich sie ihr Lohn zahlte.
    Was natürlich nicht bedeutete, daß der Lohn eine große Rolle spielte. Es kam Susanne in erster Linie darauf an, sie selbst zu sein und eine richtige Arbeit zu haben. Und die Pflichten einer Gouvernante waren richtige Arbeit. Ein wenig knifflig wurde es, als ihre Arbeitgeberin feststellte, daß sich eine Herzogin in ihren Diensten befand. In Frau Gamasches ganz privatem Buch der Regeln (eher eine Broschüre, der Text in ziemlich großer Handschrift) hieß es, daß die vornehmen Leute nicht arbeiteten, sondern auf sehr würdevolle Art faulenzten. Susanne hatte sie mehrmals aufgefordert, nicht vor ihr zu knicksen.
    Ein kurzes Flackern ließ sie ihren Kopf drehen.
    Die Kerzenflamme brannte jetzt horizontal, zitterte wie in starkem Wind.
    Susanne hob den Kopf. Die Gardinen wölbten sich fort vom Fenster, das…
    … mit lautem Klappern aufsprang.
    Doch es wehte kein Wind.
    Zumindest nicht in dieser Welt.
    Bilder formten sich vor dem inneren Auge der jungen Frau. Ein roter Ball… Der typische Duft von frisch gefallenem Schnee… Beides löste sich auf, und statt dessen sah Susanne…
    »Zähne?« brachte sie hervor. »Schon wieder?«
    Sie blinzelte und schloß die Augen. Als sie die Lider einige Sekunden später wieder hob, war das Fenster geschlossen, und die Gardinen rührten sich nicht. Die Kerzenflamme brannte ganz normal.
    O nein, wiederholte es sich etwa? Nach so langer Zeit? Bisher war alles gutgegangen…
    »Fufanne?«
    Sie blickte sich um. Die Tür war geöffnet worden, und eine kleine Gestalt stand auf der Schwelle, gekleidet in ein Nachthemd.
    Susanne seufzte. »Ja, Twyla?«
    »Ich habe Angst vor dem Ungeheuer im Keller, Fufanne. Es will mich freffen.«
    Susanne schloß das Buch und hob einen mahnenden Zeigefinger.
    »Was habe ich dir über den Versuch gesagt, auf einschmeichelnde Weise süß zu sein, Twyla?« fragte sie.
    »Du hast gesagt, ich soll es lassen«, antwortete das Mädchen. »Du hast gesagt, absichtlich zu lispeln sei eine schlimme Sache und ich wolle damit nur Aufmerksamkeit erregen.«
    »Gut. Welches Ungeheuer ist es diesmal?«
    »Ein grofef haarigef mit…«
    Susanne hob erneut den Finger. »Nun?«
    »Ein großes haariges mit acht Armen«, sagte Twyla.
    »Was, schon wieder? Na schön.«
    Susanne stand auf, streifte den Morgenmantel über und versuchte ruhig zu bleiben, während das Mädchen sie beobachtete. Sie kommen also zurück. Nicht die Ungeheuer im Keller – die waren kaum ein Problem. Nein, sie meinte die Erinnerungen an zukünftige Ereignisse.
    Die junge Herzogin schüttelte den Kopf. Wie schnell man auch weglief: Früher oder später holte man sich selbst ein.
    Mit Ungeheuern konnte man leicht fertig werden. Das hatte Susanne inzwischen gelernt. Sie nahm den Schürhaken aus dem Kamin des Kinderzimmers und ging die Hintertreppe hinunter, gefolgt von Twyla.
    Familie Gamasche veranstaltete eine Abendgesellschaft. Gedämpfte Stimmen drangen aus dem Eßzimmer.
    Als Susanne vorbeischlich, öffnete sich die Tür, und gelbes Licht fiel in den Flur.
    »Meine Güte!« ertönte es. »Hier ist eine junge Frau im Nachthemd, und sie hat einen Schürhaken in der Hand!«
    Silhouetten zeichneten sich vor dem hellen Hintergrund ab, und Susanne erkannte die besorgte Miene von Frau Gamasche.
    »Susanne? Äh… was machst du hier?«
    Die Gouvernante blickte kurz auf den Schürhaken und sah dann wieder zu der Frau. »Twyla fürchtet sich vor einem Ungeheuer im Keller, Frau Gamasche.«
    »Und du willst es mit dem Schürhaken angreifen?« spekulierte ein Gast. Es roch nach Brandy und Zigarren.
    »Ja«, erwiderte Susanne schlicht.
    »Susanne ist unsere Gouvernante«, erklärte Frau Gamasche. »Äh… ich habe euch von ihr erzählt.«
    Die aus dem Eßzimmer starrenden Gesichter veränderten sich und brachten so etwas wie amüsierten Respekt zum Ausdruck.
    »Sie kämpft mit Schürhaken gegen Ungeheuer?« fragte jemand.
    »Eigentlich gar keine schlechte Idee«, meinte jemand anders. »Das Kind hat sich in den Kopf gesetzt, es gäbe ein Ungeheuer im Keller. Sie geht mit einem Schürhaken hinunter und macht ein bißchen Lärm, und alles ist in bester Ordnung. Die junge Dame hat Phantasie. Sehr vernünftig und modern.«
    »Hast du so etwas vor,

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