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Schweinsgalopp

Schweinsgalopp

Titel: Schweinsgalopp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Dicken inhumieren? Vielleicht mit einem Glas vergiftetem Sherry?«
    Die Kutte lächelte nicht – ihr fehlte das Gesicht.
    Wir fürchten, du hast unsere Anweisungen falsch verstanden, ertönte es in Witwenmachers Kopf.
    Das ging ihm gegen den Strich. Assassinen nahmen keine Anweisungen entgegen. Man beauftragte oder engagierte sie, aber man erteilte ihnen keine Anweisungen. Die blieben Bediensteten vorbehalten.
    »Was habe ich falsch verstanden?« fragte er.
    Wir bezahlen. Du findest die Mittel und Wege.
    Die Kutte löste sich auf.
    »Wie kann ich Kontakt mit euch aufnehmen?« erkundigte sich Witwenmacher.
    Wir setzen uns mit dir in Verbindung. Wir wissen, wo du bist. Wir wissen, wo alle sind.
    Die Gestalt verschwand. Einen Augenblick später sprang die Tür auf, und der Gildenschatzmeister Zählgut erschien. Er schien völlig außer sich zu sein.
    »Entschuldige bitte, Herr, aber ich mußte zu dir kommen!« Er warf einige kleine Scheiben auf den Schreibtisch. »Sieh dir das an!«
    Witwenmacher griff nach einer der gelben Scheiben. Das Ding sah wie eine Münze aus, aber…
    »Kein Nennbetrag!« entfuhr es Zählgut. »Weder Kopf noch Zahl! Nichts! Es sind einfach nur Scheiben, ohne irgendeine Prägung!«
    Witwenmacher öffnete den Mund, um »Sind sie wertlos?« zu fragen. Ein Teil von ihm gab sich dieser Hoffnung hin. Wenn sie – wer auch immer sie waren – mit wertlosem Metall bezahlt hatten, gab es keinen Vertrag. Doch hier konnte von Wertlosigkeit nicht die Rede sein. Assassinen lernten sehr früh, Geld als solches zu erkennen.
    »Kleine Scheiben«, sagte Witwenmacher. »Aus Gold.«
    Zählgut nickte stumm.
    »Daran gibt es nichts auszusetzen«, stellte der Gildenpräsident fest.
    »Bestimmt steckt Magie dahinter!« ereiferte sich Zählgut. »Und wir akzeptieren kein magisches Geld!«
    Witwenmacher ließ die Münze – die Scheibe – auf den Schreibtisch fallen. Sie verursachte ein angemessenes, nach kostbarem Metall klingendes Geräusch. Nein, dies war kein magisches Geld. Magisches Geld sollte den Betrachter täuschen. Diese Scheiben hingegen hielten sich nicht damit auf, etwas so Banales wie von Menschen erfundene Währung nachzuahmen. Dies ist Gold, teilten sie den Fingern mit. Willst du uns oder nicht?
    Witwenmacher nahm Platz und überlegte, während Zählgut stand und sich Sorgen machte.
    »Wir nehmen das Geld«, sagte er schließlich.
    »Aber…«
    »Danke, Herr Zählgut«, sagte Witwenmacher. »Es ist meine Entscheidung.« Eine Zeitlang starrte er ins Leere, dann lächelte er. »Ist Herr Kaffeetrinken noch im Haus?«
    Zählgut wich zurück. »Ich dachte, der Rat hätte beschlossen, ihm die Mitgliedschaft in der Gilde abzuerkennen«, sagte er steif. »Nach der Sache mit…«
    »Herr Kaffeetrinken sieht die Welt nicht so wie andere Leute.« Witwenmacher griff nach dem Bild auf dem Schreibtisch und betrachtete es nachdenklich.
    »Ja, das steht fest.«
    »Bitte schick ihn zu mir.«
    Witwenmacher wußte: Die Gilde zog alle Arten von Leuten an. Er fragte sich, welchen Reiz sie auf Zählgut ausgeübt hatte. Man konnte sich kaum vorstellen, daß er jemandem ein Messer ins Herz stach – dadurch konnte Blut auf die Brieftasche des Opfers geraten. Herr Kaffeetrinken hingegen…
    Nun, die Gilde nahm Jungen auf und gewährte ihnen eine hervorragende Erziehung. Zufälligerweise lehrte sie auch, wie man tötete, auf eine saubere, leidenschaftslose Art, für Geld und zum Wohle der Gesellschaft – zumindest zum Wohle jener Teile der Gesellschaft, die Geld besaßen – und gab es eigentlich andere?
    Manchmal kam es vor, daß jemand wie Herr Kaffeetrinken zu ihnen kam, für den Geld etwas Nebensächliches war. Herr Kaffeetrinken hatte einen glänzenden Verstand, aber er glänzte in der Art eines zerbrochenen Spiegels: Die einzelnen Facetten schimmerten in allen Farben des Regenbogens, doch letztendlich stellten sie etwas Zerbrochenes dar.
    Herr Kaffeetrinken amüsierte sich zu sehr. Meistens mit Hilfe anderer Leute.
    Witwenmacher hatte insgeheim beschlossen, daß Herr Kaffeetrinken irgendwann einen Unfall erleiden würde. Wie viele Leute ohne eigentliche Moral hatte der Gildenpräsident gewisse Maßstäbe, und er fand Herrn Kaffeetrinken abscheulich. Die Tätigkeit des Assassinen war ein sorgfältig gestaltetes Spiel, bei dem man es mit Leuten zu tun bekam, die die Regeln kannten oder es sich leisten konnten, auf die Dienste entsprechender Personen zurückzugreifen. Ein sauber ausgeführter Auftrag brachte große

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