Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente
Butter nebst einem gehäuften Teelöffel Paprikapulver. Dann kommt das Fleisch dazu, und man brät es mit raschem Feuer einige Minuten. Es wird nicht gewendet, ehe es Farbe bekommt. Sobald es von allen Seiten gut angebraten ist, gießt man mit Brühe auf, gern auch einem Schuss Rotwein, sodass es bedeckt ist. Es wird mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt und 2 bis 3 Stunden gedünstet. Wer möchte, gibt eine klein gehackte Knoblauchzehe dazu. Sobald das Fleisch weich ist, kommt ein Teelöffel Mehl daran. Kurz vor dem Servieren wird ein Batzen Rahm untergerührt. Man reicht Reis, Kartoffeln oder Teigwaren dazu.
Die Oma weint bei jedem Gulasch Rotz und Wasser. Weil ihr die Augen tränen wegen der Zwiebeln. Das Fleisch-Zwiebel-Verhältnis muss nämlich bei uns 1:1 sein. Unbedingt. Und da kann man gut ausrechnen, wie viele Zwiebeln die Oma schält
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und hackt. Wenn dann noch der Leopold mit Kleinfamilie anreist, um den Genuss des weltbesten Gulaschs brüderlich mit uns zu teilen, weint sie schon gut und gerne so an die zwei Stunden, die arme Oma. Mir persönlich treibt ja schon die bloße Anwesenheit vom Leopold das Wasser in die Augen. Und dann noch die Zwiebeln? Nein, danke! Da bleib ich lieber in meinem Saustall drüben, bis zum Essen gerufen wird. Und dann haben sich auch die Augen von der Oma wieder etwas erholt, und sie ist froh darüber. Das kann man schon verstehen irgendwie. Weil: wenn man schon nix hört, ist man umso froher, etwas zu sehen, gell. Ja. Nein, was ich eigentlich sagen wollte: Das Rahmgulasch von der Oma ist ein Traum. Auch wenn sie noch so flennt.
|233| Kartoffelsalat (hammermäßig!)
Frisch gesottene Kartoffeln werden geschält und warm in feine Scheiben geschnitten. Salz, Pfeffer, etwas Zucker, fein gehackte Zwiebeln, Dill, Essig und Öl werden mit Brühe und einem Spritzer Sahne gut vermengt und unter die Kartoffeln gehoben. Man sollte nicht bei Salz und Brühe sparen, da die Kartoffeln sehr »durstig« sind. Besonders schmackhaft ist es, wenn Endivien oder Blattsalat untergemischt wird. Der Salat ist warm, aber auch kalt ein Genuss. In jedem Fall aber muss er im warmen Zustand zubereitet werden. Man reicht ihn gerne zu Würsteln oder Fischgerichten.
Ich persönlich brauch kein Würstel und erst recht kein Fischgericht dazu. Kartoffelsalat, und aus. Wenn mich mal irgendjemand fragt, wie ich mir die Ewigkeit vorstelle, würd ich sagen: Ich sitze mit dem Ludwig auf einer Wolke und schau hinunter auf die Welt. Der Ludwig hat einen Schweinsknochen im Maul, und ich sitze schulterhoch in einer Schüssel Kartoffelsalat. Kartoffelsalat von der Oma, versteht sich.
|234| Lauchgemüse
Die Lauchstangen werden gewaschen und in feine oder breitere Streifen geschnitten. Einen Esslöffel Butter in einem Topf zum Schmelzen bringen und das Gemüse dazugeben. Man gibt beim Dünsten einen Spritzer Zitronensaft und etwas Zucker zu. Mit ein wenig Fleisch- oder Gemüsebrühe aufgießen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Am Ende nimmt man frisch geschnittene Petersilie dazu oder auch Schnittlauch. Kurz vor dem Servieren mengt man einen Spritzer Sauerrahm darunter. Der Lauch sollte noch bissfest sein.
Ein Lauchgemüse ist gut. Und natürlich ist es auch gesund. Besonders für die Verdauung. Deshalb ist dringend davon abzuraten, nach dem Genuss desselben kleinere oder größere Ausflüge zu planen. Zumindest sollte man bei der Planung eines Ausflugs die Anzahl der öffentlichen Toiletten im Auge haben. Unbedingt. Es kann nämlich zu derart plötzlichen Bedürfnissen kommen, dass keine Zeit zum Suchen ist. Nicht die geringste. Also vielleicht doch lieber daheim bleiben und hoffen, dass das Klo dann auch frei ist, wenn man es braucht.
|235| Preiselbeerkompott
Die Beeren werden in ihrem eigenen Saft mit fast gleichviel Zucker, etwas Zitronenschale und einer ganzen Zimtstange zugedeckt gekocht. Auch kann man ein Gläschen Rotwein dazugeben. Vor dem Umfüllen wird die Zimtstange entfernt. Man kann das Kompott gleich warm zu sich nehmen oder in Einmachgläsern lagern. Es wird gerne zu Mehlspeisen oder aber auch Wild gereicht.
Ja, das mit den Einmachgläsern ist nett. Aber leider nur theoretisch. Praktisch ist es dann so, dass die Preiselbeerwolke auf Anhieb den Weg findet in meine Nasenlöcher. Und auch in die vom Papa. Und da kann uns die Oma noch so oft mit ihrem blöden Kochlöffel auf die Pranken schlagen, wir essen das Kompott warm. Und zwar sofort. Und auch ganz ohne Mehlspeis und
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