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Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente

Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente

Titel: Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Anwalt würd die Krätze kriegen. Der hat uns schon wegen den Achtern die Hölle heiß gemacht. So, dann machen wir einmal weiter, gell. Damit das Elend ein Ende hat«, sagt der Moratschek noch und geht in den Gerichtssaal vor.
     
    An den nächsten beiden Tagen ist es nicht viel anders. Dann aber, am späten Nachmittag, kommt die Sache zum Abschluss. Die Urteilsverkündung ist in Reichweite gerückt. Und obwohl diese ganze Bewacherei schon ziemlich nervig war, warte ich jetzt gespannt auf das Urteil.
    |28| Im Gerichtssaal ist es eine Zeit lang mucksmäuschenstill. Dann durchbricht Moratscheks brünftiges Schnäuzen endlich die Ruhe. Er klopft mit seinem Hämmerchen und beginnt dann feierlich, das Urteil zu verkünden.
    »Das wirst du bereuen, Schnupfer! Hörst du, das wirst du bitterlich bereuen!«, schreit der Psychopath jetzt aus Leibeskräften und meint damit den Richter. Er vibriert am ganzen Körper, und wir haben gut zu tun, ihn auf dem Stuhl festzuhalten. Er führt sich auf wie ein Gartenschlauch, wobei er abwechselnd den Staatsanwalt, den Richter und seinen eigenen Verteidiger beschimpft. Besonders eingeschossen hat er sich aber auf den armen Moratschek. Dem sagt er sogar den Tod voraus, dafür will er sorgen.
    Aber so was kommt natürlich Scheiße. Macht man einfach nicht. Das zeugt von keinerlei Manieren, wirklich. Sollte er sich mal durch den Kopf gehen lassen, der Dr.   Küstner.
    Aber dazu hat er ja bald viel Zeit. Fünfzehn trostlose Jahre. Mit anschließender Sicherungsverwahrung. Also, wenn ich mal davon ausgeh, dass er jetzt zweiundsechzig ist, hat er vermutlich seine besseren Zeiten schon hinter sich. Wir bringen ihn anschließend in die JVA Straubing, weil dort die Dauergäste einquartiert werden. Es gibt wohl keine einzige Beleidigung, die er auf dem Transportweg auslässt. Und es gibt keinen einzigen Parkplatz, wo wir nicht anhalten und russisches Roulette mit ihm spielen. Was natürlich mit unseren Dienstwaffen ganz unmöglich ist. Aber das weiß er ja nicht.
     
    Wie ich an diesem Abend gen Heimat fahre, freu ich mich auf die kommenden und wesentlich ruhigeren Tage. Weil: in Landshut zu arbeiten, das ist schon ein Stress. Nicht zu vergleichen mit München natürlich, wo ich viele wertvolle |29| Jahre meines Lebens dienstlich verbracht hab. Das nicht. Aber im Vergleich zu Niederkaltenkirchen ein Wahnsinnsstress eben.
     
    Auf ein opulentes Abendessen zu hoffen, ist derzeit nicht möglich, weil wir grad mitten in der Fastenzeit stecken. Ja, da ist die Oma konsequent. Da kennt sie rein gar nichts. Hungrige Männermägen hin oder her, in der Fastenzeit gibt’s kein Abendessen. Ein Frühstück schon. Sogar mit allem Pipapo. Das Mittagessen ist dann schon eher dürftig. Und abends gleich Null. Das machen viele hier im Dorf so. Schließlich ist man ja streng katholisch, gell. Und freilich freut sich der Pfarrer darüber. Wer sich aber noch deutlich mehr freut, ist der Simmerl. Der Simmerl, samt seiner dicken Gisela. Weil: die stehen nämlich in dieser Zeit gleich im Doppelpack hinter dem Tresen und verkaufen warmes Essen an ausgehungerte Männer. Da reibt er sich dann abends seine blutigen Hände und frohlockt, der Simmerl.
    Schon wie ich bei ihm zur Tür reingeh, kann ich es sehen. Die Kunden stehen in Zweierreihen bis hinter zum Eingang, und das Metzgerpaar kommt gar nicht mehr nach vor lauter hungrigen Kunden.
    »Servus, Simmerl. Was hast denn heut Schönes im Angebot«, schrei ich von hinten durch die Menge.
    »Hähähä«, tönt es von den Vordermännern.
    »Fleischpflanzerl mit Kartoffelsalat«, schreit der Simmerl zurück. »Wie viel magst denn?«
    »Gibst mir drei. Drei Pflanzerl und drei Semmeln«, sag ich dann.
    »Keinen Kartoffelsalat?«
    »Keinen Kartoffelsalat«, sag ich. Weil: da ess ich nur den von der Oma. Wer einmal in seinem Leben den Kartoffelsalat |30| von der Oma probiert hat, der schaut keinen anderen mehr an. Nicht ums Verrecken.
    »Der ist aber schon gut«, schreit jetzt die Gisela, wobei sie einen Haufen Alufolie um einen Haufen Fleischpflanzerl wickelt.
    »Das mag schon sein, liebe Gisela«, sag ich. »Aber Fastenzeit ist Fastenzeit.«
    »Du, sag einmal, Eberhofer«, schreit mir jetzt einer von den Vordermännern hinter. »Hast du eigentlich ein Sonderrecht da herinnen?«
    »Schaut ganz danach aus«, sag ich. Und dann zum Simmerl: »Was bin ich dir schuldig?«
    »Hundertzwanzig Euro und dreißig. Ja, Sonderrechte sind teuer, mein Freund«, grinst der Simmerl über die

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