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Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente

Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente

Titel: Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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einhängen, der ehrenwerte Richter, weil wieder eine von seinen Verhandlungen ansteht. Augen offen halten, sagt er noch. Auf alle Fälle, sag ich. Und dann ist eh schon gleich Mittagspause.
     
    Daheim gibt’s Salzkartoffeln, Spinat und Spiegeleier. Wie gesagt, die Fastenzeit ist ein Martyrium hier bei uns. Nach dem Essen helf ich der Oma beim Abwasch, und dann rückt sie auch schon raus mit der Sprache. Sie muss nämlich heute noch dringend zum Praktiker. Weil der halt jetzt dreißig Prozent gibt, auf alle Elektroartikel. Und da muss sie hin, koste es, was es wolle. Und wenn die Oma da hin will, hat der Franz keine Chance. Nicht die geringste. Also fahren wir los.
    Sie gibt mir einen Euro, ich soll den Einkaufswagen holen. Aber einen großen, nicht den für Firlefanz, nein, es muss schon was reingehen, sagt sie. Und ich tu natürlich, wie mir geheißen. Sie schreitet vor mir her wie die Königin |37| von Saba, und für ihre winzigen Haxerln legt sie ein beachtliches Tempo vor. Nein, an Zielstrebigkeit ist die Oma nicht zu übertreffen. Und seh halt hechelnderweise zu, wie ich hinterherkomm. Aber wenn sie jetzt noch länger so weiterrennt, kommt sie in den Kindersitz und fertig. Dann stehen wir plötzlich vor den Aliberts. Aliberts, so weit das Auge reicht. Einer neben dem anderen, drunter und drüber. Praktisch die ganze Wand entlang und in schwindelerregende Höhen hinauf.
    »Jetzt suchst dir einen schönen aus, Bub. Damit der Saustall in deinem Bad endlich ein Ende hat. Und damit du ein gescheites Licht hast drinnen. Und eine Steckdose für den Föhn.«
    Aha.
    »Aha«, sag ich und starr in die haushohe Spiegelschrankwand.
    »Der zweite da oben, der ist doch schön«, sagt die Oma nach einer Weile.
    »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«, fragt ein freundlicher Verkäufer mit Ziegenbärtchen.
    »Ja, wunderbar, dass Sie da sind«, sagt die Oma, bin somit aus dem Rennen und fungiere quasi nur noch als Dolmetscher. Weil die Oma hundert Fragen hat und das Zicklein hundert Antworten. Aber die kann sie natürlich nicht hören, die Oma. Und meine wesentliche Aufgabe ist es dann nur noch, ihr seine Ausführungen alle zu Gehör zu bringen. Irgendwann kommen wir tatsächlich zu einem Entschluss. Wir nehmen den größten mit drei Türen und Halogenaufsatzleuchte. Es ist auch der teuerste. Aber bei dreißig Prozent spielt das überhaupt keine Rolle.
    Der bärtige Berater hat jetzt schon Schweißränder bis hin zu den Ellbogen, wie wir ihm unsere Wahl verkünden. Aber dann freut er sich doch und sagt, er würde schnell |38| im Lager Bescheid geben, damit die uns den wunderbaren Alibert originalverpackt direkt an die Kasse bringen.
    Einwandfreie Sache.
    Wir sind sehr zufrieden. Er offensichtlich auch.
    »Sie werden Ihren Einkauf nicht bereuen. Das ist ein Superteil«, sagt er zum Abschied und reicht uns die Hand.
    »Das ist auch ein Superpreis«, sag ich mit Hinblick auf die Prozente.
    »Ah, Moment, dass mir da keine Missverständnisse entstehen«, sagt das Zicklein jetzt und für meinen Begriff ein bisschen zu zaghaft. »Die dreißig Prozent gibt’s leider nur auf Elektroartikel.«
    Die Oma fuchtelt wie wild, und ich erklär ihr schnell den Sachverhalt.
    »Und was bitte ist das sonst, wenn kein Elektroartikel?«, schreit die Oma jetzt.
    Der Verkäufer klopft auf ein Schild, wo draufsteht: Sanitärartikel.
    »Sanitärartikel, dass ich nicht lache! Da ist ein Stromzugang dran. Und ein Stromabgang. Da brennt eine Glühbirne drin. Also, elektrischer geht es wirklich nicht.«
    Die Oma ist jetzt richtig in Fahrt.
    Der Verkäufer schüttelt den Kopf, den feuerroten. Die Oma hält eine Frau auf, die uns grad mit ihrem Einkaufswagen passiert.
    »Sie, Frau«, schreit die Oma. »Wenn irgendwo Strom reingeht und auch wieder rauskommt, ist das dann ein Elektrogerät?«
    Die Frau nickt. »Ja, freilich«, sagt sie.
    Die Oma strahlt und stemmt die Hände in die Hüften. Das Zicklein ringt nach Luft. Jetzt fängt auch er an zu schreien: »Ein Sanitärartikel ist das! Und aus!«
    Nix aus! Weil sich jetzt nämlich ein älteres Ehepaar einmischt, |39| das den Alibert ganz einstimmig und eindeutig elektrisiert.
    Ein Mann im Blaumann gesellt sich zu unserer kleinen Diskussionsrunde. Er ist Mechaniker, sagt er. Und, dass ein Alibert ohne jede Frage ein Sanitärartikel ist. Ganz klar. Die Oma merkt gleich, dass er nicht auf unserer Seite steht und schreit ihn an. Und wenn man einmal ehrlich ist, was weiß ein Mechaniker überhaupt von

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