Schwer verliebt: Roman (German Edition)
Büro verlassen hatte, sagte: »Wen zum Teufel will sie damit täuschen? Diese Farbe gibt es in der Natur nicht!«
»Ist das alles?«, fragt Detective Canavan. »Gefärbte Kontaktlinsen?«
»Und die Ohrringe. Sie hatte drei auf einer und zwei auf der anderen Seite. Sie war häufig bei mir im Büro«, füge ich erklärend hinzu.
»Hat sie Probleme gemacht?«, fragt der Detective.
»Nein«, erwidere ich. Meistens kommen die Studenten zu mir, weil sie in Schwierigkeiten stecken oder ein Problem mit ihrer Zimmergenossin haben. Einige jedoch, wie Lindsay, kommen auch, weil sie die kostenlose Geburtenkontrolle nutzen wollen, die ich statt Schokoküssen in einer Dose auf meinem Schreibtisch aufbewahre (sie haben weniger Kalorien). »Sie wollte Kondome.«
Detective Canavan zieht seine grauen Augenbrauen hoch. »Wie bitte?«
»Lindsay kam häufig vorbei, um sich kostenlose Kondome
abzuholen«, erkläre ich. »Sie und ihr Freund waren schwer verknallt.«
»Wie ist sein Name?«
Zu spät wird mir klar, dass ich gerade einen meiner Hausbewohner angeschwärzt habe. Trainer Andrews hat es auch schon gemerkt.
»Ach, kommen Sie, Detective«, sagt er. »Mark kann keiner …«
»Mark und weiter?«, will Detective Canavan wissen.
Coach Andrews blickt sich panisch um, und Dr. Allington kommt seinem Lieblingsangestellten sofort zu Hilfe geeilt.
»Die Stiefmütterchen haben morgen Abend ein sehr wichtiges Spiel«, beginnt der Präsident besorgt, »gegen die East Devils vom Jersey College. Es steht einiges auf dem Spiel.«
Trainer Andrews fügt defensiv hinzu: »Von meinen Jungs hat keiner etwas mit dem Mord an Lindsay zu tun. Ich will nicht, dass sie da hineingezogen werden.«
Detective Canavan klingt nicht einmal so, als ob er lügen würde, aber ich weiß, dass er das tut, als er sagt: »Ich verstehe Ihr Dilemma, Trainer. Ich kann auch Sie gut verstehen, Dr. Allington. Aber ich mache nur meinen Job. Und jetzt…«
»Ich glaube nicht, dass Sie verstehen, Detective«, unterbricht Dr. Allington ihn. »Das Spiel morgen Abend wird auf New York One ausgestrahlt. Hier geht es um Millionen Dollar für Werbung.«
Mir bleibt vor Erstaunen der Mund offen stehen. Dekanin Evans geht es nicht anders. Sie wirft mir einen Blick zu, und offensichtlich denken wir beide dasselbe: Wow! Das hat er doch jetzt nicht wirklich gesagt.
Eigentlich sollte man meinen, dass sie jetzt eine versöhnlichere
Haltung wegen meiner Matheprüfung einnimmt, wo wir doch schon mal auf einer Wellenlänge sind. Aber es sieht nicht so aus.
»Sie verstehen leider nicht, Doktor.« Detective Canavans Stimme ist hart und so laut, dass Magda und ihre Kolleginnen aufhören zu weinen und die Köpfe heben. »Entweder sagen Sie mir jetzt den Namen des Freundes von dem Mädchen, oder es kommen noch mehr Mädchen um. Denn ich kann Ihnen garantieren, dass der kranke Bastard, der Lindsay Combs umgebracht hat, es sicher noch einmal versuchen wird.«
Dr. Allington blickt den Detective herausfordernd an, der seinen Blick fest erwidert.
»Mark Shepelsky«, sage ich schnell. »Der Name ihres Freundes ist Mark Shepelsky. Er wohnt in Zimmer zweizwölf.«
Coach Andrews sinkt über den Tisch und vergräbt den Kopf in den Armen. Dr. Allington greift sich stöhnend an den Nasenrücken, als habe er plötzlich starke Kopfschmerzen bekommen. Dr. Jessup blickt zur Decke, während Dr. Flynn, der Hauspsychologe, mich traurig anlächelt.
Detective Canavan wirkt jetzt ein bisschen ruhiger. Er schlägt seinen Notizblock erneut auf und notiert sich den Namen.
»Na also«, sagt er. »So schlimm war es doch nicht, oder?«
»Aber«, setze ich an. Detective Canavan seufzt hörbar bei meinem Aber . Ich ignoriere ihn. »Lindsays Freund kann nichts damit zu tun haben«, fahre ich fort.
Detective Canavan richtet seinen kalten Blick auf mich. »Woher wollen Sie das wissen?«
»Na ja«, sage ich, »wer immer sie umgebracht hat, hatte einen Schlüssel zur Cafeteria. Nur so konnte er sich hier hineinschleichen, das Opfer zerlegen, wieder saubermachen und den Raum verlassen, bevor das Personal kam. Aber wie hätte Mark an einen Schlüssel kommen sollen? Ich meine, wenn Sie mal darüber nachdenken, müssten eigentlich die Angestellten von Fisher Hall Ihre Hauptverdächtigen sein …«
»Heather.« Detective Canavan kneift bedrohlich die Augen zusammen. »Kommen Sie auf gar keinen Fall, ich wiederhole, auf gar keinen Fall, auf die Idee, selber in diesem Mordfall zu ermitteln. Das hier war die Tat
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