Schwer verliebt: Roman (German Edition)

eines kranken Hirns, und es wäre im größten Interesse aller, vor allem Ihrer selbst, wenn Sie dieses Mal die Ermittlungen den Profis überlassen würden. Glauben Sie mir, wir haben alles unter Kontrolle.«
    Ich blinzele verschreckt. Detective Canavan kann einem richtig Angst einjagen. Auch die anderen blicken ganz verängstigt drein, sogar Coach Andrew, dabei ist er mindestens einen Kopf größer als der Detective und ungefähr fünfzig Pfund schwerer – alles nur Muskeln.
    Ich würde den Detective nur zu gerne darauf hinweisen, dass ich bei den Morden im letzten Semester nicht meine persönlichen Ermittlungen hätte anzustellen brauchen, wenn er von Anfang auf mich gehört und mir geglaubt hätte, dass es tatsächlich Morde waren.
    Aber dieses Mal hat er das ja offensichtlich begriffen.
    Ich sollte ihm wahrscheinlich auch sagen, dass ich absolut keine Lust habe, in diesen speziellen Fall verwickelt zu werden. Ich meine, Mädchen in den Aufzugschacht zu stoßen, ist eine Sache, aber ihnen die Köpfe abzuschneiden? Also, damit will ich lieber nichts zu tun haben. Mir wackeln
ja immer noch die Knie, wenn ich daran denke, was ich in dem Topf gesehen habe. Detective Canavan braucht sich gar keine Sorgen zu machen, dass ich dieses Mal auf eigene Faust ermittele. Das überlasse ich nur zu gerne den Profis.
    »Hören Sie mir überhaupt zu, Wells?«, will der Detective wissen. »Ich habe gesagt, ich möchte nicht noch einmal erleben …«
    »Ja, ich habe verstanden«, unterbreche ich ihn schnell. Ich würde ihm ja gerne noch erklären, dass ich mir sowieso etwas Schöneres vorstellen kann, als mit kopflosen Cheerleadern zu tun zu haben, aber ich halte es dann doch für klüger, mich einfach nur zurückzuziehen.
    »Kann ich jetzt gehen?«, frage ich, ich richte die Frage mehr an Dr. Jessup, da er mein Chef ist, na ja, mein direkter Chef ist Tom, aber da Tom gerade versucht herauszufinden, ob irgendwelche Cafeteriaschlüssel fehlen (eine Aufgabe, die ihm zu gefallen scheint, da sie ihn weit weg von dem grausigen Fund im Kochtopf hält), ist Stan derjenige, der meinem Chef am nächsten kommt.
    Aber Stan starrt seinen Chef, Präsident Allington, an, der wiederum versucht, Detective Canavans Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ich empfinde das als Erleichterung, denn dann kümmert er sich nicht mehr ausschließlich um mich. Der Mann kann einem nämlich wirklich Angst einflößen.
    »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, Detective …«, sagt Dr. Allington gerade, »dann ist diese unglückselige Angelegenheit also höchstwahrscheinlich bis heute Mittag nicht aufgeklärt? Mein Büro hat nämlich für heute Nachmittag einen Empfang zu Ehren unserer hart arbeitenden studentischen Sportler geplant, und es wäre eine Schande, wenn wir ihn verschieben müssten …«
    Der Blick, den der Detective dem Präsidenten zuwirft, könnte Lava zu Eis erstarren lassen. »Dr. Allington, es geht hier nicht um ein Kind, das nach dem Turnunterricht sein Frühstück in den Umkleideräumen erbrochen hat.«
    »Das ist mir durchaus klar, Detective«, sagt Dr. Allington. »Trotzdem hatte ich gehofft …«
    »Um Himmels willen, Phil«, unterbricht ihn Dr. Jessup. Ihm reicht es jetzt. Endlich. »Jemand hat versucht, eine Studentin zu Frikassee zu verarbeiten, und du willst die Salatbar eröffnen?«
    »Ich sage ja nur«, erwidert Dr. Allington empört, »dass es meiner Meinung nach am besten ist, wenn dieser Vorfall die normale Routine der Studenten nicht beeinträchtigt. Du erinnerst dich vielleicht noch, dass bei den Selbstmorden, die vor ein paar Jahren stattgefunden haben, gerade die Berichterstattung zahlreiche Nachahmerfälle nach sich gezogen hat …«
    Detective Canavan zieht ungläubig eine graue Augenbraue hoch. »Glauben Sie etwa, dass jetzt ein halbes Dutzend Studenten sich selber den Kopf abschneiden?«
    »Ich meine ja nur«, fährt Dr. Allington hochmütig fort, »wenn das Essen abgesagt wird, ganz zu schweigen vom Spiel morgen Abend, dann können wir nicht verhindern, dass die Wahrheit durchsickert. Wir können es nicht lange verschweigen. Und ich rede hier nicht von der Post oder 1010 WINS , sondern von der New York Times, vielleicht sogar von CNN . Wenn Ihre Leute die Leiche des Mädchens nicht bald finden, Detective, wird sich auch das Fernsehen für den Fall interessieren. Das könnte dem Ruf der Schule sehr schaden …«
    »Kopf ohne Leiche in Cafeteria eines Studentenwohnheims gefunden«, sagt Carol Ann Evans zu