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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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erst einmal zu Atem kommen konnten. Die beiden sagten, sie wären die Töchter eines Bergkönigs.«
    »Hirriwi und Keayira, da schlägt's doch dreizehn!« rief der Mausling. »Sie müssen auf unserer Seite stehen.«
    »Was sind das für Wesen?« fragte Cif.
    »Bergprinzessinnen, die Fafhrd und ich einmal gekannt haben. Unsichtbare Wesen wie unser verehrter Feuergott hier.« Er deutete mit einem Kopfnicken auf die Flammen. »Ihr Vater herrscht auf dem gewaltigen Stardock.«
    »Ich habe von diesem Gipfel gehört, ebenso von dem gefürchteten Oomforafor, seinem König, von dem behauptet wird, er sei zusammen mit seinem Sohn Faroomfar mit Khahkht verbündet. Die Töchter gegen Vater und Brüder – das wäre nur natürlich. Nun, nachdem Afreyt und ich wieder klar denken konnten, begaben wir uns an den Eingang der Höhle und stellten fest, daß wir auf die Reifinsel und Salzhaven hinabblickten – von einem Punkt am mittleren Rand Dunkelfeuers. Nicht ohne Mühe kehrten wir über Felsgestein und Gletscher nach Hause zurück.«
    »Der Vulkan«, sagte der Mausling nachdenklich. »Wieder Lokis Verbindung zum Feuer.« Seine Aufmerksamkeit galt erneut den hypnotischen Flammen.
    Cif nickte. »Odin und Loki unterrichteten uns laufend über die Annäherung der Mingols an die Reifinsel – wie auch über deine Bewegungen. Vor vier Tagen setzte Loki zu einer laufenden Schilderung deiner Zusammenstöße mit Khahkhts Frost-Monstreme an. Er gestaltete die Geschichte sehr lebhaft – manchmal hätte man schwören können, er persönlich lenke eines der beteiligten Schiffe. Es gelang mir, die Flammenhöhle in den folgenden Nächten zu reservieren (ich kann in den nächsten drei Tagen und Nächten darüber verfügen), und so konnten wir die Details der langen Flucht oder Verfolgung erfahren – die, um ehrlich zu sein, ein wenig langweilig anmuteten.«
    »Du hättest dabeisein sollen«, sagte der Mausling leise.
    »Loki vermittelte mir das Gefühl, unmittelbar beteiligt zu sein.«
    »Übrigens hätte ich angenommen«, sagte der Mausling, »daß du die Flammenhöhle jeden Abend mietest, wo doch immerhin dein Gott hier residiert.«
    »Ich bin nicht aus Gold«, informierte sie ihn gelassen. »Außerdem liebt Loki die Abwechslung. Die Streitereien, die andere vom Zaun brechen, amüsieren ihn – auch von ihnen ließ er sich hierher locken. Außerdem hätte das den Rat mir gegenüber noch mißtrauischer werden lassen.«
    Der Mausling nickte. »Ich hatte das Gefühl, dort draußen einen Mann Schach spielen zu sehen, der zu Gronigers Freunden gehört.«
    »Psst«, sagte sie. »Ich muß mich jetzt mit dem Gott beraten.« Gegen Ende ihres Berichts war ihre Stimme ein wenig höher und melodischer geworden. Dies steigerte sich noch mehr, als sie übergangslos rief: »Und jetzt, Loki, Gott, erzähl uns von den Feinden jenseits der Meere und in den Reichen des Eises. Berichte uns Neues über den grausamen kalten Khahkht, über Edumir von den Gegenlauf-Mingols und Gonov, von den Sonnenlauf-Mingols. Hilsa und Rill, singt für den Gott.« Und ihre Stimme ging in einen wortlosen Gesang über, in den die anderen Frauen einfielen: Hilsas heisere Stimme, Rills schrilleres Organ und ein leises Knurren, in dem der Mausling nach einiger Zeit den Beitrag Mutter Grums erkannte – sie alle dem Feuer und seiner Flammenstimme zugewandt.
    Der Mausling verlor sich in diesem seltsamen Gemisch von Tönen. Urplötzlich, wie durch Traum-Magie, wurde die Stimme klar verständlich. In leisem Lankhmarisch begann sie zu sprechen, dazwischen gelegentlich Worte, die ihm so gespenstisch bekannt vorkamen wie der Name des Gottes.
     
    »Sturm zieht über Reifland auf,
Die Tücke der Natur nimmt ihren Lauf.
Monster erwachen, alptraumvoll,
Niss und Nicor, Drow und Troll.«
     
    Die letzten vier Worte waren dem Mausling unbekannt, besonders der Glockenklang von ›Troll‹.
     
    »Gib Alarm, die Trommeln rühr,
Bald stehn die Mingols vor der Tür.
Im Sonnenlauf ziehn sie vom Osten herbei,
Mit Schiffen voll Pferden und Monstergeschrei.
    Sie alle täuscht man raffiniert,
Wenn man ins Wirbelmeer sie führt,
In des Kreisels saugenden Groll.
Verlaßt euch drauf, mißtraut dem Troll.
    Die Mingols werden des Todes sein
Und stürzen in die Hölle hinein,
Wo freies Atmen sich ihnen versagt
Und wo der Todeskampf sie plagt.
    Endlose Qual und endlose Pein,
Ewig soll ihre Todesnot sein.
Der Mingol-Wahn sonst endlos brennt,
Und niemals Frieden ihr mehr kennt.«
     
    Und die Flammenstimme endete

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