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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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ihnen grasten die drei Steppenhengste, die man aus ihren Käfigen geführt hatte. Eine friedliche Szene, doch während Fafhrd noch hinüberschaute und dabei seine Bande hinter einem Eisvorsprung in (wie er hoffte) guter Deckung hielt (er verließ sich nicht allzu sehr auf die Abneigung der Mingols gegen das Eis), stieß ein Speer von der ruhig aussehenden Anhöhe herab und streckte einen Mingol nieder (ein vorzüglicher Wurf!). Zorngeschrei ertönte, und ein Dutzend Mingols beschoß die Siedlung mit Pfeilen. Fafhrd sagte sich, daß die Belagerer, die nun Verstärkung erhalten hatten, bald mit einem entschlossenen Angriff beginnen würden. Ohne zu zögern, gab er daher seine Befehle.
    »Skullick, jetzt geht es los! Nimm deinen besten Bogenschützen, Öl und einen Feuertopf! Eilt, so schnell ihr könnt auf den Gletscher an der Stelle, wo er den Mingolschiffen am nächsten ist, und beschießt sie mit Brandpfeilen – jedenfalls müßt ihr das versuchen. Beeilt euch!«
    »Mara, du folgst ihnen bis zum Siedlungsberg, und wenn du die Schiffe brennen siehst – nicht vorher! – läufst du hinab und schließt dich deinen Freunden an, wenn der Weg frei ist! Aber sei vorsichtig! Afreyt würde mir den Kopf abreißen, sollte dir etwas geschehen. Sag den Leuten die Wahrheit über unsere Zahl. Sage ihnen, sie sollen durchhalten und eine Art Ausfall vortäuschen, wenn sie eine günstige Gelegenheit sehen!
    Mannimark! Du läßt einen Mann deiner Wache hier Posten beziehen und aufpassen! Du sagst uns sofort Bescheid, wenn die Mingols vorrücken!
    Skor, du folgst mir mit den anderen! Wir steigen im Rücken der Mingols hinab und täuschen kurz eine verfolgende Armee vor. Los!«
    Und schon lief er davon, schwerfällig gefolgt von acht Berserkern, denen die Köcher gegen den Rücken schlugen. Schon hatte er sich eine Gruppe verkümmerter Zedern ausgesucht, aus deren Deckung er seinen Plan in die Tat umzusetzen gedachte. Im Laufen beschäftigte er sich mit Skullick und seinem Freund und mit Mara und versuchte ihr Vorrücken zu berechnen und sich im zeitlichen Ablauf darauf einzustimmen.
    Er traf bei den Zedern ein und sah Mannimarks Signal, wonach der Mingol-Angriff bereits begonnen hatte. »Jetzt heult wie Wölfe!« rief er seinen schweratmenden Männern zu, »und schreit los, jeder von euch für zwei. Dann überschütten wir die Mingols mit Pfeilen, auf weiteste Entfernung und so schnell es geht. Wenn ich dann den Befehl gebe, zurück auf den Gletscher! So schnell wir herabgekommen sind.«
    Als dies alles geschehen war (ohne daß man groß über die Konsequenzen nachdachte – dazu fehlte die Zeit) und er, gefolgt von seiner keuchenden Horde, wieder bei Mannimark eintraf, sah er entzückt Rauch aufsteigen von der Galeere, die in unmittelbarer Nähe des Gletschers auf den Strand gezogen worden war. Einige Mingols kümmerten sich nicht mehr um den Angriff, sondern verließen den Hang der belagerten Siedlung und eilten zu den Schiffen. Auf halber Strecke sah er die kleine Gestalt Maras vom Gletscher herab auf Kalthafen zulaufen. Ihr roter Umhang wehte. Auf dem Erdwall nahe dem Kind war eine Frau mit einem Speer erschienen und winkte ihr aufmunternd zu. Urplötzlich jedoch schien Mara einen unmöglich langen Schritt zu machen, ihre Gestalt war teilweise verdeckt, als könne Fafhrd plötzlich nicht mehr richtig sehen, und dann schien sie – nein, sie tat es wirklich! – sie stieg in die Luft empor, immer höher, wie in den Klauen eines unsichtbaren Adlers oder eines anderen körperlosen Raubvogels. Fafhrd nahm den Blick nicht von dem roten Mantel, der plötzlich heller wurde, als das unsichtbare Flugwesen mit seiner Beute aus dem Schatten ins Sonnenlicht stieg. Er hörte einen unterdrückten Laut des Mitleids und Staunens neben sich und gestattete sich einen kurzen Seitenblick. Skor hatte das Wunder ebenfalls gesehen.
    »Behalte sie im Auge, Mann!« flüsterte er. »Achte auf den roten Mantel! Merke dir, auf welchem Weg sie durch die Luft getragen wird!«
    Der Blick der beiden Männer richtete sich nach Westen und schließlich langsam nach Osten, dem dunklen Berg entgegen. Von Zeit zu Zeit senkte Fafhrd den Kopf, um sich zu vergewissern, daß dort keine unerwarteten Entwicklungen stattfanden, die sein Eingreifen bei den Schiffen und vor Kalthafen erforderten. Jedesmal befürchtete er den wehenden Mantel nicht wieder ausmachen zu können, doch jedesmal entdeckte er den roten Punkt sofort. Skor schien seinen Befehl gewissenhaft

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