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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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diese Götter!
    Unter lautem Geschrei fiel der Galgen plötzlich um, sein Fundament brach aus der Erde und verstreute Schmutz ringsum, und ein halbes Dutzend kräftiger Reifbewohner hob sich das Gebilde auf die Schultern und machte Anstalten, ihn der Sänfte hinterherzutragen.
    »Nun ja, notfalls können sie das Ding wohl als Rammbock verwenden«, murmelte der Mausling vor sich hin. Cif blickte ihn von der Seite an.
    Nun kam das Lebewohl, letzte Nachrichten an Fafhrd wurden aufgetragen, und man versicherte sich gegenseitig des mutigsten Einsatzes, bis der Sieg erreicht und die Eindringlinge tot waren, dann machte sich die Expedition mit großen, schwungvollen Schritten auf den Weg. Der Mausling stand neben Cif und sah zu, wie die Gruppe sich in Richtung Totenland entfernte. Er hatte den Eindruck, daß die Männer leise vor sich hin summten: »Die Mingols werden des Todes sein«, und so weiter, im Takt zu den Schritten. Er fragte sich, ob er diese Worte ebenfalls geäußert hatte, ob die Reifbewohner die Verse womöglich von ihm hatten. Er schüttelte den Kopf.
    Aber dann kehrte er mit Cif allein zur Stadt zurück und bemerkte, daß es ein herrlicher Tag war, angenehm kühl. Der Wind fuhr durch das Heidekraut, und die Wildblumen bewegten sich auf ihren zarten Stengeln, und seine Laune besserte sich. Cif trug ihr Rostrot nicht wie üblich in Form von Hosen, sondern als kurzes Kleid und hatte das dunkelgolden schimmernde Haar geöffnet, und ihre Bewegungen waren entspannt und impulsiv. Sie war noch immer zurückhaltend, doch sie benahm sich nicht mehr wie eine Ratsherrin, und der Mausling dachte daran, wie erregend ihr Kuß gewesen war, ehe er zu dem Schluß kam, daß es sich nur um eine bedeutungslose Geste gehandelt hatte. Ein Stück weiter vorn tauchten plötzlich zwei dicke Lemminge auf und erhoben sich kritisch starrend auf ihre Hinterbeine, ehe sie hinter einem Busch verschwanden. Cif verhielt den Schritt, um nicht gegen sie zu laufen, und stolperte. Der Mausling fing sie auf und drückte sie nach kurzem Zögern an sich. Einen Augenblick lang leistete sie keinen Widerstand, dann schob sie ihn fort und lächelte ihn beunruhigt an.
    »Grauer Mausling«, sagte sie leise, »ich fühle mich zu dir hingezogen, aber du weißt, daß du dem Gott Loki ähnelst. Und als deine gewaltige Predigt gestern abend die ganze Insel bezauberte, war die Ähnlichkeit noch ausgeprägter. Ich habe dir auch erzählt, wie widerstrebend ich den Gott zu mir nach Hause genommen hätte (was mich bewog, Hilsa und Rill anzuwerben, zwei mir bekannte Teufelinnen, die sich um ihn kümmern sollen). Jetzt empfinde ich, zweifellos wegen der Ähnlichkeit, eine ähnliche Zurückhaltung dir gegenüber, so daß es vielleicht das beste wäre, wenn wir Kapitän und Ratsherrin blieben, bis die Verteidigung der Reifinsel gelungen ist und ich dich von dem Gott trennen kann.«
    Der Mausling atmete tief ein und sagte langsam, auch er halte das für das beste, während er sich überlegte, daß die Götter zweifellos sehr störend auf sein Privatleben einwirkten. Er war in Versuchung zu fragen, ob sie erwarte, er würde sich ebenfalls an Hilsa und Rill wenden (seien sie nun Teufelinnen oder nicht), bezweifelte aber, daß sie geneigt wäre, ihm solch göttliche Freizügigkeit zu gewähren (vorausgesetzt, er wollte sie in Anspruch nehmen), so groß die Ähnlichkeit auch sein mochte.
    In dieser Klemme steckend, erblickte er mit großer Erleichterung hinter Cifs Schulter einige Gestalten, die ihn fragen ließen: »Da wir gerade von Teufelinnen sprechen, was sind das für Wesen, die da von Salzhaven heraufkommen?«
    Daraufhin wandte sich Cif um, und tatsächlich, Rill und Hilsa eilten durch das Heidekraut auf sie zu, gefolgt von Mutter Grum, eine düstere Gestalt hinter den farbenfroh gekleideten Mädchen. Und obwohl es ein heller Tag war, drei Stunden alt oder mehr, trug Rill eine brennende Fackel bei sich. Im Sonnenschein war die Flamme kaum auszumachen, doch man konnte sehen, wo ihr Schimmer das Heidekraut dahinter schwanken ließ. Als die beiden Freudenmädchen näher kamen, war zu erkennen, daß ihre Gesichter bewegt waren von Erregung und einer Geschichte, die erzählt werden mußte und die heraussprudelte, kaum daß sie am Ziel waren. Der Mausling fragte trocken: »Warum versuchst du den Tag noch heller zu machen, Rill?«
    »Der Gott hat eben zu uns gesprochen, deutlich hörbar aus dem Feuer in der Flammenhöhle«, begann sie. »Er sagte: ›Dunkelfeuer,

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