Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei
Name fiel.
Der jüngste Ehemann des Schnee-Clans, ein eingebildeter und unvorsichtiger Grünschnabel, wurde von einer Patrouille junger Schneefrauen überfallen und mit Schneebällen bewußtlos geschlagen. Er war gesehen worden, wie er sich frech mit einem Mingol-Bühnenmädchen unterhielt.
Nachdem er als Zuschauer für zwei Abende der Show nicht mehr in Frage kam, wurde er zärtlich, doch langsam von seiner Frau wieder gesundgepflegt, die die eifrigste der Schneeballwerferinnen gewesen war.
Mara, glücklich wie eine Schneetaube, platzte in diesen Haushalt hinein und half aus. Aber als sie den hilflosen Ehemann und die zärtliche Frau beobachtete, schwanden ihr Lächeln und ihr träumerisches Gefühl. Sie wurde angespannt und unruhig. Dreimal machte sie Anstalten, etwas zu sagen, schließlich schürzte sie nur die Lippen und machte sich davon, ohne ein Wort zu sagen.
Im Frauenzelt belegten Mor und ihre Frauen Fafhrd mit einem Spruch, der ihn nach Hause bringen sollte, und mit einer zweiten Verwünschung, die seine Lenden gefrieren lassen sollte; anschließend machten sie sich daran, noch schwerwiegendere Maßnahmen gegen das ganze Universum von Söhnen, Ehemännern und Schauspielerinnen zu beschließen.
Die zweite Verwünschung hatte keine Wirkung auf Fafhrd – vermutlich weil er zu der Zeit gerade ein Schneebad nahm. Es zählte zu den wohlbekannten Tatsachen, daß Zaubersprüche kaum Wirkung haben auf jene, die sich bereits den Folgen unterwerfen, die der Zauber bewirken soll. Nach der Trennung von Mara hatte er sich ausgezogen und sich in eine Schneewehe geworfen, hatte jede Oberfläche, jede Stelle seines Körpers mit dem betäubenden Pulverzeug eingerieben. Anschließend hatte er dickbenadelte Pinienäste dazu benutzt, sich abzuklopfen und sein Blut wieder in Wallung zu bringen.
Wieder angezogen, verspürte er den Drang der ersten Verwünschung, widersetzte sich jedoch und schlich sich heimlich in das Zelt zweier alter Mingol-Händler, Zax und Effendrit, die Freunde seines Vaters gewesen waren; und hier schlummerte er auf einem Stapel Felle bis zum Abend.
Keine der Verwünschungen seiner Mutter konnte ihm in dieses Zelt folgen, dessen Grundfläche nach alten Handelsbräuchen ein winziges Stück Mingol-Territorium darstellte. Allerdings begann das Zelt der beiden Mingols unter einer unnatürlich schweren Last von Eiskristallen herabzusinken, die die alten Mingols gewitzt mit langen Pfählen klirrend abschlugen.
Das Geräusch drang angenehm in Fafhrds Träume, ohne ihn zu wecken, worüber seine Mutter sehr ärgerlich gewesen wäre, hätte sie Bescheid gewußt – sie war der Meinung, daß sowohl Vergnügen als auch Faulenzen nicht gut waren für die Männer. Sein Traum wandte sich Vlana zu, die gelenkig in einem Netzkleid aus feinen Silberdrähten tanzte, und an den Kreuzpunkten der Drähte hingen Myriaden von winzigen Silberglöckchen, eine Vision, die Mor auf das äußerste gereizt hätte. Es war nur gut für Fafhrd, daß sie nicht in diesem Augenblick ihre Fähigkeit des Gedankenlesens nutzte!
Vlana selbst schlummerte ebenfalls, während eines der Mingol-Mädchen, dem die verletzte Schauspielerin einen halben Smerduk gegeben hatte, die Schneebandagen laufend erneuerte und Vlanas Lippen, wenn sie trocken zu werden drohten, mit süßem Wein benetzte, von dem ein paar Tropfen in den Mund drangen.
In Vlanas Kopf wirbelten ständig die Pläne und Ideen durcheinander und wenn sie erwachte, pflegte sie die Flut ihrer Gedanken durch einen einfachen Kindervers aus dem Osten zu beruhigen: »Schlaf und traf, wach und mach, Nummer und Schlummer, geh und weh, spring und fing, Brand und Hand«, und so weiter, bis ihr nichts mehr einfiel.
Vellix der Verwegene, der müßig im Lager herumschlich, bekam einen Teil von Hringorls Plänen mit, sah Fafhrd seine Zufluchtsstätte betreten, bemerkte, daß Essedinex mehr trank, als ihm bekam, und lauschte ein wenig, was der Leiter der Show zu sagen hatte.
Im Umkleideraum der Schauspielerinnen sprach Essedinex mit den beiden Mingol-Mädchen, Zwillingen, und einer blutjungen Ilthmarix über die Menge Fett, die sie für die heutige Vorstellung auf ihre glattrasierten Körper schmieren sollten.
»Bei allen schwarzen Knochen, ihr bringt mich noch um den Verstand«, sagte er weinerlich. »Ihr werdet so erotisch wirken wie Schmalzklumpen.«
»Wie ich die Nordmänner kenne, mögen sie ihre Frauen gut gefettet, und warum soll das äußerlich nicht ebenso gelten wie innerlich?«
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