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Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Titel: Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Ausgang der Schauspieler (normalerweise die Tür des Schneepriesters) und der einarmige Mingol verbargen, dessen flinke fünf Finger auf der Trommel zwischen seinen Füßen wirbelten.
    Vlana riß sich den Rest ihres Pelzes vom Leibe, veränderte mir vier schnellen Strichen die Linie ihrer Augen und Brauen, wand sich scheinbar aus der gleichen Bewegung heraus in ein langes graues Kapuzengewand und war schon wieder auf der Bühne diesmal in der Rolle einer Mingol-Frau aus der Steppe.
    Nach einer weiteren kurzen Pantomime setzte sie sich zierlich an einem niedrigen, mit Krügen vollgestellten Tisch im Vordergrund der Bühne und begann sorgsam ihr Gesicht und ihre Haare herzurichten, wobei ihr das Publikum als Spiegel diente. Sie ließ die schwarze Kapuze und das Gewand zurückgleiten und enthüllte darunter ein kürzeres rotes Kleid.
    Es war faszinierend, wie sie verschiedenfarbige Salben und Pulver und Glitzerstaub an Lippen, Wangen und Augen anbrachte, wie sie ihr dunkles Haar zu einem hohen Gebilde aufkämmte, das durch lange juwelenbesetzte Nadeln gehalten wurde.
    In diesem Augenblick wurde Fafhrds Selbstbeherrschung auf eine harte Probe gestellt – ihm wurde eine Handvoll Schnee vor die Augen geklatscht und dort festgehalten.
    Drei Herzschläge lang rührte er sich überhaupt nicht. Dann umfing er ein ziemlich dünnes Handgelenk und zerrte es nach unten, während er gleichzeitig vorsichtig den Kopf schüttelte und mit den Augen blinzelte.
    Das Handgelenk machte sich frei, und der Schneeklumpen fiel auf den Wolfsfellkragen von Hringorls Kumpan Hor, der unter Fafhrd saß. Hor stieß einen seltsam erstickten Schrei aus und wollte nach oben blicken, aber zum Glück ließ Vlana in diesem Augenblick ihren roten Seidensarong fallen und begann ihre Brustwarzen mit einer korallenfarbigen Salbe einzureiben.
    Fafhrd blickte sich um und sah Mara grimmig herüberlächeln; das Mädchen lag auf zwei Ästen zu seiner Linken; ihr Kopf war etwa auf der Höhe seiner Schultern.
    »Wenn ich ein Eis-Gnom wäre, müßtest du jetzt sterben!« zischte sie ihn an. »Oder wenn ich meine vier Brüder auf dich gejagt hätte, wie ich's hätte tun sollen. Deine Ohren waren ja auch schon tot, dein Geist hockte dir in den Augen, auf die dürre Schlampe da gerichtet. Ich habe gehört, daß du Hringorl ihretwegen gefordert hast! Und sein goldenes Geschenk hast du abgelehnt!«
    »Ich will zugeben, meine Liebe, daß du dich sehr geschickt und leise angeschlichen hast«, sagte Fafhrd leise, »und daß du Augen und Ohren für alles zu haben scheinst, was sich in Schneewinkel erreignet – und auch für manches, das sich nicht ereignet. Aber ich muß sagen, Mara ...«
    »Ja! Jetzt willst du mir sicher sagen, daß ich als Frau hier nichts zu suchen habe, männliche Vorrechte, Sakrileg zwischen den Geschlechtern, und so weiter. Nun, du hast hier ebensowenig verloren.«
    Fafhrd dachte ernsthaft darüber nach. »Nein, ich meine, alle Frauen sollten hier sein. Was sie lernen könnten, würde sie sehr interessieren und wäre sehr vorteilhaft.«
    »Damit wir wie eine heiße Katze herumstreunen und wie eine dumme Sklavin latschen können? Ja, ich habe alles gesehen, während du dir taub und stumm die Lefzen lecktest! Ihr Männer lacht auch wirklich über alles, besonders wenn eure dumme, keuchende, rotgesichtige Lust von einem schamlosen Weibsbild geweckt wird, das seine knochige Nacktheit zur Schau stellt!«
    Maras erregtes Geflüster wurde gefährlich laut und hätte womöglich die Aufmerksamkeit Hors und anderer erweckt, wenn nicht in diesem Augenblick wieder der Zufall in Form eines Trommelwirbels zu Hilfe gekommen wäre. Vlana huschte von der Bühne, und es begann eine zwar dünne, aber wilde galoppierende Musik, die der einarmige Mingol zusammen mit der kleine Ilthmarix erzeugte, die auf einer Nasenflöte spielte.
    »Ich habe nicht gelacht, meine Liebe«, sagte Fafhrd nicht ohne Stolz. »Auch habe ich mir nicht die Lefzen geleckt oder bin rot geworden oder habe schneller geatmet – das hast du bestimmt gemerkt. Nein, Mara, ich liege nur hier oben, weil ich mehr über die Zivilisation lernen möchte.«
    Sie starrte ihn verblüfft an, grinste und lächelte plötzlich zärtlich. »Weißt du, ich habe das Gefühl, du glaubst wirklich, was du da sagst, du Schaf«, flüsterte sie erstaunt. »Wenn man nur glauben könnte, daß die Dekadenz, die du Zivilisation nennst, wirklich jemanden interessieren und eine laszive Hure ihre Botschaft überbringen könnte

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