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Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Titel: Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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der Dunkelheit und Bedrückung hinabgestoßen. In diesem Augenblick kam die Kavalkade ins Freie, und die Festung ragte querab auf – ein gewaltiger zackiger Umriß im Sonnenaufgang.
    Nie zuvor war sie ihr so sehr wie ein häßliches Ungeheuer vorgekommen. Ivrian hatte das Gefühl, daß die hohen Burgtore der Schlund des Todes waren.
     
    Als Janarrl die Folterkammer im Tiefkeller seiner Festung betrat, überlief ihn eine heiße Woge freudiger Erwartung, wie immer dann, wenn sich er und seine Jäger zum letzten Zustoßen um ein gestelltes Tier scharten. Doch mit der Freude kam auch ein leiser Tropfen Angst. Seine Gefühle waren ein wenig mit denen eines heißhungrigen Mannes vergleichbar, der zu einem gewaltigen Festmahl eingeladen wird, den aber eine Wahrsagerin vor einem Giftanschlag gewarnt hat.
    In seinen Gedanken verfolgte ihn das fiebrig-verängstigte Gesicht des Mannes, der von dem halb zerfallenen Bronzeschwert des Zauberlehrlings am Arm verletzt wurde. Sein Blick begegnete dem des Jünglings, dessen halbnackter Körper – zunächst noch ohne Anspannung – auf der Streckbank lag, und Janarrls Herz begann schneller zu schlagen. Sie waren zu forschend, diese Augen, zu kalt und drohend, zu sehr von Zauberei bestimmt.
    Er sagte sich aufgebracht, daß ein wenig Schmerz diesen Blick bald verändern würde, daß angesichts der aussichtslosen Lage bald Panik in diese Augen steigen mußte. Er sagte sich auch, daß es ganz natürlich war, nach den Schrecknissen des gestrigen Abends noch etwas nervös zu sein, nach den magischen Spielereien, die ihn fast das Leben gekostet hatten.
    Doch tief im Innern wußte er, daß die Angst ihn nicht mehr loslassen würde – Angst vor allem und jedem; vor etwas, das eines Tages stärker sein mochte als er; das ihm weh tun mochte, so wie er anderen weh getan hatte; Angst vor den Toten, denen er nachgestellt hatte und die jetzt seinem Zugriff entzogen waren; Angst vor seiner toten Frau, die tatsächlich stärker und grausamer gewesen war als er und die ihn bei tausend Gelegenheiten erniedrigt hatte – Gelegenheiten, an die nur er sich noch erinnerte.
    Aber er wußte auch, daß bald seine Tochter hier sein würde und daß er dann seine Angst auf sie abladen konnte; indem er sie zur Angst zwang, vermochte er seinen eigenen Mut zurückzugewinnen, wie er es schon unzählige Male getan hatte.
    Selbstbewußt setzte er sich also und gab den Befehl, mit der Folterung zu beginnen.
     
    Als das große Rad knackte und die ledernen Fesseln um Maus' Arm- und Fußgelenke ein wenig anzuziehen begannen, fühlte er sich von hilfloser Panik ergriffen, die seinen ganzen Körper erfaßte. Diese Panik konzentrierte sich auf seine Gelenke – jene kleinen Knochenscharniere, die normalerweise aller Gefahr entrückt sind. Noch verspürte er keinen Schmerz. Sein Körper wurde nur etwas gestreckt.
    Die niedrige Decke hing über seinem Gesicht. Das flackernde Licht der Fackeln legte Schatten in die Vertiefungen zwischen den Steinen und hinter die verstaubten Spinnennetze. Zu seinen Füßen konnte er den oberen Teil des Rades und die beiden großen Hände sehen, die in die Speichen griffen und sie mühelos herumdrehten, sehr langsam und in Intervallen von zwanzig Herzschlägen.
    Wenn er den Kopf zur Seite wandte, war die große Gestalt des Herzogs sichtbar – nicht so breit wie die Puppe, die er von ihm gemacht hatte, aber doch ziemlich massig. Er saß in einem geschnitzten Holzstuhl, zwei bewaffnete Männer neben sich. Seine braunen Hände, mit glitzernden Juwelenringen besetzt, ruhten auf den Knöpfen der beiden Seitenlehnen. Die Füße hatte er gegen den Boden gestemmt und die Zähne zusammengebissen. Nur in seinen Augen zeigten sich Spuren von Unruhe und Verletzlichkeit. Ihr Blick wanderte immer wieder hin und her – schnell und gleichmäßig wie die beweglichen Augen einer Puppe.
    »Meine Tochter müßte längst hier sein«, hörte er den Herzog jäh mit tonloser Stimme sagen. »Sagt ihr, sie soll sich beeilen. Sie darf nicht zu spät kommen.«
    Einer der Männer eilte aus dem Raum.
    Dann begann der Schmerz zu zwacken, zunächst unzusammenhängend am Unterarm, im Rücken, am Knie, dann in der Schulter.
    Mit Mühe wahrte Maus seinen Gesichtsausdruck. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Gesichter ringsum und musterte sie in allen Einzelheiten, als wären sie ein Bild; er bemerkte die Lichtreflexionen auf den Wangenknochen und in den Augen und Bärten, er nahm ihre Schatten wahr, die im Rhythmus des

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