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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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das.«
    »Auch du sollst natürlich nicht wieder nach unten kommen«, fuhr Cif fort. »Übernimm dort oben die Verantwortung, achte auf Ordnung und sorge dafür, daß der Drache weiteratmet.« Sie nickte zu dem pulsierenden Schneeschlangenschlauch hinüber. »Hier, nimm den Ring des Kommandanten von meinen beiden mittleren Fingern und stecke ihn dir auf den Daumen.« Sie streckte die Hand aus, auf der Fafhrds Ring saß. Er gehorchte. Dann kam ihr noch ein Gedanke. »Schicke auch die beiden Mädchen nach unten, Finger und Gale. Sonst machen sie noch Unfug, während du alle Hände voll zu tun hast.«
    »Euer Wort ist mir Befehl«, antwortete Skor, verbeugte sich vor Cif, machte kehrt und entfernte sich rasch.
    »Dein letzer Gedanke war sehr hellsichtig, Liebste«, bemerkte der Mausling fröhlich, sich von Rill ab- und Cif zuwendend. »Unfug? Ja, wahrhaftig! – denn es stellt sich heraus, daß das ilthmarische Kajütenmädchen Finger als Mörderin geschickt wurde, um ihren Vater Fafhrd durch einen fremdländischen Todeszauber auszulöschen – von unserem alten Feind, Quarmal, Herr über Quarmall, wie ich erfuhr, als ich heute Morgen dort im Freien frühstückte, Höhlentau, Bohrwurmbrot und Krötenwein – und Quarmal in seinem geheimsten Versteck belauschte.«
    »Finger ist Fafhrds Kind?« fragte Rill. »Ich hatte schon so einen Verdacht, wegen des roten Haars. Und vom Gesicht her ähneln sie sich zweifellos. Und da ist etwas an ihrer gelassenen Art ...«
    Der Mausling nickte nachdrücklich. »Der Gerechtigkeit halber muß jedoch gesagt werden, daß Finger vermutlich nicht wußte, was sie da tat – der alte Quarmal hatte sie gründlich hypnotisiert. Glücklicherweise erfuhr ich gleichzeitig, wie ich ihm einen Strich durch die Rechnung machen konnte (es war so leicht wie ein Fingerschnippen – und genauso schwer), als ich beobachtete, wie er im letzten Augenblick der Ermordung seines Sohnes Igwarl durch dessen Schwester Issa Einhalt gebot, eine Szene, auf die er es zu Lehrzwecken hatte ankommen lassen. (Er macht eine richtige Religion aus Verrat und Mißtrauen, dieser alte Mann). Hätte ich seinen Dreh mit dem Fingerschnippen nicht beobachtet und wäre ich nicht fähig gewesen, es haargenau nachzumachen, wäre Fafhrd durch das Werk seiner ahnungslosen Tochter inzwischen mausetot. Während er nun, wenn wir Skor Glauben schenken können, quicklebendig ist.«
    »Olala«, bemerkte Cif, »wir haben unter der Erde wahrhaftig keinen faulen Lenz geschoben, nicht wahr?«
    »Über die schlimmeren Seiten der menschlichen Natur weißt du wirklich besser Bescheid, als jeder mir bekannte Mann. Und übrigens auch jede Frau«, stimmte Rill ein.
    Der Mausling zuckte entschuldigend die Schultern. Bei dieser komischen Geste sah er zum ersten Mal, seit er die Wand verlassen hatte, an sich und seiner Kleidung hinunter.
    Dies veranlaßte Cif und Rill, ein gleiches zu tun.
    Sein graues Wams, das vor des Mauslings Verschwinden aus kräftigem, dickem Tuch bestanden hatte, hatte inzwischen die Beschaffenheit eines feinen, durchscheinenden Gazeschleiers angenommen, während seine Haut, wo sie unbedeckt war, wie mit Bimsstein abgeschliffen wirkte.
    Als hätte er auf seiner unterirdischen Reise einen stundenlang währenden Sandsturm ertragen müssen, so zerschlissen wirkte alles, und ein Besuch in Quarmall mochte diesen Verschleiß erklären. Da bemächtigte sich ihrer aller der Gedanke, wie merkwürdig das alles war.
    In diesem nachdenklichen Augenblick erschien Fafhrd im Stollen, dicht gefolgt von Finger und Afreyt, während Gale mit aufgerissenen Augen das Schlußlicht bildete. Fafhrd trug eine Winterjacke, deren Kapuze nach hinten herunterhing, so daß sein kahlgeschorener Kopf zu sehen war.
    »Ich wußte , daß man dich gefunden hat«, sprudelte er heraus. »Ich habe es in Skors Gesicht gelesen, als er uns in Cifs Namen hierher bat. Die anderen wird er allerdings zum Narren gehalten haben. Es war übrigens eine gute Idee, die Sache noch eine Weile geheim zu halten. Es ist noch das eine oder andere zu sagen, bevor wir uns auf eine Feier einlassen können. Ich verdanke dir mein Leben, wie es scheint, alter Freund – und mein Kind verdankt dir ihr Gedächtnis. Schau mal einer an, du Schurke, woher kennst du nur Quarmals Fingerschnipp-Trick?«
    »Nun, ich bin natürlich unterirdisch gereist und habe ihn in seiner unterirdischen Stadt belauscht«, antwortete der Mausling leichthin. »Und ich habe seine Landkarten betrachtet«, fügte er hinzu.

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