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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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Gemeinsamkeit zwischen beiden Fällen. Eine, die über die Art der Tötung hinausgeht: Auch das zweite Opfer war keine Frau. Oder vielleicht sollte ich besser sagen, sie ist nicht immer eine Frau gewesen. Sie hatte vor acht Jahren eine Geschlechtsumwandlung.»
    Montario nickte. «Interessant.»
    «Finde ich auch. Ich bin überzeugt, dass das kein Zufall ist. Erst ein Transvestit, dann ein Transsexueller. Beide auf ähnliche Weise getötet. Da draußen läuft irgendwer herum, der etwas gegen falsche Frauen hat.»
    Montario nippte an ihrem Wein. «Okay, das ist sehr bemerkenswert, aber ich weiß immer noch nicht, was genau Sie von mir wollen.»
    Stadler unterdrückte ein Seufzen. Jetzt kam der schwierige Teil. «Ich hätte gern Ihre fachliche Einschätzung.»
    Sie kniff die Augen zusammen. «Haben Sie für so was nicht eine Abteilung beim LKA ?»
    Stadler verschränkte die Arme. Er musste mit der ganzen Wahrheit herausrücken, es half alles nichts.
    «Die Sache ist leider etwas kompliziert», begann er. «Um ehrlich zu sein: Ich bin im Augenblick der Einzige, der davon überzeugt ist, dass die beiden Morde zusammenhängen.» Jetzt hatte er ihre volle Aufmerksamkeit, also fuhr er rasch fort. «Vor zwei Monaten wurde ein junger Mann festgenommen, der unter dem dringenden Tatverdacht steht, den Transvestiten umgebracht zu haben. Er sitzt in Untersuchungshaft, der Prozess beginnt voraussichtlich nächsten Monat. Aber er hat nicht gestanden, es gibt lediglich eine Reihe Indizien, die ihn mit der Tat in Verbindung bringen, keine Beweise. Den Fall haben Kollegen bearbeitet, und sie sind sicher, den richtigen erwischt zu haben. Von einem Serienkiller wollen sie nichts hören. Mein Chef übrigens auch nicht. Ich habe ihm die Ähnlichkeiten zwischen beiden Fällen dargelegt, ihn gebeten, einen Experten für operative Fallanalyse einzuschalten, doch er will nichts davon hören. Deshalb stehe ich allein da. Und deshalb sitzen wir beide heute privat hier und plaudern ein bisschen. Denn offiziell ist es mir nicht gestattet, mit Ihnen über den Fall zu sprechen, geschweige denn, Sie als Beraterin hinzuzuziehen.»
    «Sie riskieren also Ihren Job für diese Sache?»
    «Na ja, eher meine Beförderung.»
    «Ich kann Ihnen anhand von dem, was Sie mir erzählt haben, kein psychologisches Gutachten anfertigen. Dazu kenne ich viel zu wenige Details.»
    Er atmete auf. Das war fast schon ein Ja. «Das weiß ich», sagte er schnell. «Ich habe Kopien von beiden Akten angefertigt. Da ist alles drin, was Sie brauchen. Das Gutachten der Rechtsmedizin, die Fotos vom Tatort, die Erkenntnisse der Spurensicherung und alle sonstigen Berichte und Analysen. Würden Sie sich die Sachen ansehen?»
    «Ich nehme an, Sie dürfen diese Dokumente eigentlich nicht kopieren, und Sie dürfen sie erst recht niemandem geben, der nicht offiziell an den Ermittlungen beteiligt ist?»
    Er nahm einen Schluck Bier. «Richtig.»
    Sie nickte. «Das heißt, dass Sie meine Einschätzung auch nicht offiziell für die weiteren Ermittlungen verwenden dürfen?»
    «Sollten Sie mich auf die richtige Spur bringen, kriege ich ganz schnell eine nachträgliche Genehmigung.» Er verzog das Gesicht. «Sie wissen doch, wie das läuft.»
    Sie sah hinaus auf die Straße. Es hatte wieder angefangen zu nieseln. Der Tag schien zu enden, wie er begonnen hatte. Einen Moment lang sagte keiner von ihnen ein Wort. Stadler bemerkte die feinen Linien um Montarios Augen, die verrieten, dass sie nicht mehr ganz so jung war, wie sie auf den ersten Blick wirkte. Sie sah zerbrechlich aus, schutzbedürftig. Nicht wie eine Frau, die sich berufsmäßig mit perversen Killern abgab. Er hätte sie gern gefragt, wie sie dazu gekommen war, sich ausgerechnet mit dieser Sorte menschlichem Abschaum zu beschäftigen, doch er hielt sich zurück. Sie hatte bisher nicht das kleinste bisschen Persönliches preisgegeben, und er wollte nicht mit einer unsensiblen Frage riskieren, dass sie ihm im letzten Moment eine Abfuhr erteilte.
    Sie wandte sich vom Fenster ab und sah ihm in die Augen. «Ich kann nichts versprechen», sagte sie.
    «Das ist wunderbar.»
    Plötzlich lächelte sie. «Wenn Sie meinen.»
    Er zog seine Aktentasche hervor. «Ich habe die Kopien dabei. Sie können sie gleich mitnehmen.» Nacheinander legte er zwei Ordner auf den Tisch.
    «Sie waren sich offenbar sicher, dass ich anbeißen würde.»
    «Ich hatte es gehofft.»
    Sie zog die beiden Akten zu sich herüber. «Ich rufe Sie an.» Mit diesen Worten

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