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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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Psychopathen interessierte. Wie dumm von ihr! Sie musste ihn davon abhalten, weiter herumzuschnüffeln. Rasch tippte sie eine Antwort, doch sie löschte sie wieder, weil sie zu nachdrücklich klang. Damit würde sie seine Neugier nur schüren. Nein, sie musste es beiläufiger klingen lassen. Bloß keine schlafenden Hunde wecken. Bloß nicht das Gefühl vermitteln, es gäbe etwas zu finden. Nicht auszudenken, was Ruben zutage fördern könnte!

Sonntag, 20. Oktober, 11:06 Uhr
    Georg Stadler breitete die Unterlagen vor sich aus, Birgit Clarenberg verteilte Kaffeebecher, Oswald Krämer blickte missmutig vor sich hin.
    «Sie hätten die Leiche wenigstens schon mal freigeben können», nörgelte er. «Ich muss eine Beerdigung vorbereiten.»
    «Sie können es wohl kaum abwarten, wieder nach Südamerika zurückzufliegen», sagte Birgit spitz.
    «Das Leben geht weiter.»
    «Und Sie haben eine Ausgrabung zu leiten, ich weiß.» Birgit setzte sich und nahm ihren Kaffeebecher in die Hand.
    «Verurteilen Sie mich nur. Das lässt mich kalt.» Er verschränkte die Arme. «Die Zeiten, in denen ich etwas darum gegeben habe, was die Leute von mir denken, sind längst vorbei.»
    «Das ist das Stichwort», fiel Stadler ihm ins Wort. Bereits beim ersten Zusammentreffen am Donnerstag war der Archäologe ihm auf Anhieb unsympathisch gewesen, und es sah nicht so aus, als würde die zweite Begegnung daran etwas ändern. Deshalb fiel es Stadler schwer, professionelle Höflichkeit zu wahren. «Wäre es Ihnen auch egal gewesen, wenn die Leute erfahren hätten, dass Sie mit einem Mann verheiratet sind? Dass Sie auf einen Betrüger hereingefallen sind, der Sie im Internet geködert hat? Und zwar nicht auf irgendeinen Betrüger – das kann ja jedem passieren –, sondern auf einen, der es sich in Ihrem Ehebett bequem gemacht hat. Sie hatten Sex mit diesem Kerl, haben Sie denn nichts bemerkt?»
    «Das ist eine Frechheit!», stieß Krämer hervor. Sein Gesicht war bei Stadlers Worten dunkelrot angelaufen. «Leonore war kein Mann. Und sie hat mich auch nicht hereingelegt.»
    Stadler lehnte sich zurück. «Sie hat Ihnen nichts von ihrer OP erzählt.»
    «Das war ihr gutes Recht.» Krämer sah ihn verächtlich an. «Sofern überhaupt stimmt, was Sie behaupten.»
    «Ich habe den Bericht des Rechtsmediziners hier», sagte Stadler. «Ich kann Ihnen die entsprechende Passage vorlesen, wenn Sie möchten.» Er tat so, als würde er ein bestimmtes Dokument suchen.
    «Nein danke.»
    Zum ersten Mal glaubte Stadler, etwas anderes als Wut, Empörung oder Arroganz in den Augen des Mannes aufflackern zu sehen. Krämer war also doch imstande, Schmerz zu empfinden. Stadler nutzte den Augenblick, um den Mann weiter in die Enge zu treiben und auf das zu sprechen zu kommen, was Birgit vor zwei Stunden herausgefunden hatte. «Sie hören es also nicht gern? Natürlich nicht. Es ärgert Sie. Es macht Sie wütend. Sie haben einem Mann das Jawort gegeben. Sie haben mit einem Mann das Bett geteilt. Sie haben –»
    «Schluss!» Krämer sprang auf.
    Sofort erhoben Stadler und Birgit sich ebenfalls. Birgit legte behutsam die Hand auf seinen Arm. «Bitte, nehmen Sie wieder Platz.»
    Er schlug ihre Hand weg. «Nicht um mich weiter beleidigen zu lassen.»
    «Dann gehen wir es anders an», meinte Stadler kühl. Er setzte sich wieder und zog ein Blatt hervor. «Drei Tage vor Ihrer Abreise nach Lima im August haben Sie 50000  Euro in bar von Ihrem Konto abgehoben. Was haben Sie mit dem Geld gemacht?»
    «Das geht Sie einen Scheiß an.» Krämer sank zurück auf seinen Stuhl.
    «Haben Sie damit einen Killer bezahlt? Jemanden, der in Ihrer Abwesenheit Ihre Frau umbringen sollte? War es Ihre Idee, das Ganze so aussehen zu lassen, als sei Jack the Ripper von den Toten auferstanden? Oder haben Sie dem Killer freie Hand gelassen?»
    «Das ist doch blanker Unsinn. Das muss ich mir nicht anhören!» Schweißperlen schimmerten auf Krämers Stirn.
    «Erzählen Sie uns doch einfach, wofür Sie das Geld gebraucht haben», sagte Birgit. «So können wir die Angelegenheit schnell aus dem Weg räumen.»
    «Ich denke gar nicht daran!»
    «Dann müssen wir Sie wohl hierbehalten.» Stadler betrachtete seine Fingernägel. «Immerhin besteht die Gefahr, dass Sie nach Peru zurückkehren, ohne uns Bescheid zu geben. Und Sie haben ja selbst gesagt, dass Sie dort sehr schwer zu finden sind. Das dürfte auch den Haftrichter überzeugen.»
    Krämer kniff die Augen zusammen. «Sie haben nichts gegen

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