Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13
Sessels. »Kannst du nicht vielleicht etwas tun, Camille? Ich hätte nicht von mir aus darum gebeten, aber da wir nun schon mal darüber reden ...«
O Mann, das konnte nicht ihr Ernst sein. Ich versuchte, mir das Lachen zu verkneifen, aber es sprudelte aus mir heraus. Ich fiel im Sessel zurück und lachte, dass mir Tränen in die Augen traten.
»Ach, Schätzchen, glaub mir eines: Mich lässt du besser nicht an deine Gebärmutter ran!« Ich fuhr mir mit dem Ärmel über die Augen. »Zunächst einmal bin ich keine Heilerin. Zweitens könnte meine Magie alles Mögliche anrichten, weil durch meine gemischte Abstammung gern mal etwas schiefgeht.
Am Ende bist du dann schwanger von einem Oger ... oder Schlimmerem ... falls es bei meinem Zauber einen Kurzschluss gibt.«
Der melancholische Ausdruck auf ihrem Gesicht verschwand, und sie grinste mich von der Seite an. »So schlimm ist es, hm?«
»Ja, im Ernst, so etwas könnte passieren. Lass mich mal überlegen.« Es war sehr unklug, als Fee auf magischer Ebene mit Menschenleben herumzuspielen, aber manchmal fanden wir einen rationalen Vorwand, um eine Ausnahme zu machen. »Ich mache dir einen Vorschlag. Ich werde mich mal umhören, vielleicht finde ich ja etwas heraus.«
Lindsey strahlte und richtete sich auf. »Wirklich?«
»Ich kann dir aber nichts versprechen«, warnte ich sie. »Also mach dir keine falschen Hoffnungen. Aber ich werde mich erkundigen. Haben die Ärzte euch denn gesagt, wo genau das Problem liegt?« Ehe sie ganz aus dem Häuschen geriet, sollte ich lieber gleich herausfinden, ob das Problem womöglich von der Sorte war, die nur die Götter beheben konnten.
Sie biss sich auf den Daumennagel. »Nein. Sie können nicht feststellen, warum ich nicht schwanger werde. Rons Samenqualität ist gut, und meine Ovulation ist auch nicht gestört, aber ... es ist beinahe, als wollte irgendetwas verhindern, dass wir ein Baby bekommen. Wir sind beide am Boden zerstört. Vor allem seit dieser Katastrophe mit der Adoption.«
Ich nickte. »Also gut. Ich muss mich an die Arbeit machen, aber ich rufe dich an, so bald ich kann. Besuchst du Erin heute Abend?« Menolly verbrachte jeden zweiten Abend mit ihr, aber Erin musste auch lernen, die Nähe von Menschen - lebenden Menschen, meine ich - auszuhalten, ohne durchzudrehen und auf der Stelle über sie herzufallen. Das war für ihre Besucher manchmal etwas beängstigend, aber mit jedem Tag gelang es Erin ein bisschen besser, ihre Gier und ihre sich neu entwickelnden Kräfte zu zügeln. Dafür sorgte auch Sassy Branson. Sie hatte sich Erin als eine Art persönliches Projekt vorgenommen.
Lindsey nickte. »Ja. Bis später dann.« Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick in Richtung Feddrah-Dahns verließ sie die Buchhandlung, und die Tür fiel mit einem bestimmten Klicken hinter ihr ins Schloss.
Kapitel 4
Ich hatte keine Ahnung, was meine Schwestern sagen würden, wenn ich mit einem Einhorn zu Hause auftauchte. Feddrah-Dahns ruhte hinten in Chases neuem SUV. Ich war überzeugt davon, dass er dieses Monstrum gekauft hatte, um irgendwelche testosteronbedingten Unsicherheiten zu überwinden, doch das würde er niemals zugeben. Im Augenblick war ich allerdings dankbar für seinen gigantischen Spritfresser.
Ich hatte ihn ganz schön lange beschwatzen müssen, bis er Feddrah-Dahns schließlich erlaubt hatte, hintendrin mitzufahren.
Zum Glück waren die Einhörner der Anderwelt etwas kleiner als ihre erdseitigen Verwandten. Wir hatten die Schultern gegen sein prachtvolles weißes Hinterteil gestemmt, und mit vereinten Kräften war es uns gelungen, ihn in den leeren Laderaum des SUV zu quetschen.
»Wenn er hier reinmacht, bezahlst du die Reinigung.« Chase schloss die Heckklappe vorsichtig. »Wir sind doch beide verrückt. Du, weil du das vorgeschlagen hast, und ich, weil ich auf dich höre.«
Ich ging einfach über seinen finsteren Blick hinweg. »Lass es gut sein, Johnson. Du bist genauso von ihm verzaubert wie alle anderen auch, gib es zu.«
Chase schnaubte. »Klar doch. Märchen und Feen und Einhörner. Rutscht mir doch den Buckel runter.«
»Ich bestimmt nicht, aber Delilah zufolgte findest du ihren Buckel ganz toll«, sagte ich und duckte mich, als er spielerisch nach mir schlug. »Also, hast du in meinem Büro noch irgendetwas herausgefunden?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Nichts, was wir nicht schon wüssten. Los jetzt, fahren wir endlich. Setz dich in Bewegung, Weib, sonst werfe ich dich über die
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