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Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Kapitel 1
     
    Pixie-Pulver hing in der Luft. Es trieb aus dem Indigo Crescent, meiner Buchhandlung, unter der Tür hindurch, stieg auf und kratzte mir im Hals. Das Zeug war unverkennbar: Es unterschied sich von so ziemlich jeder anderen Manifestation von Feenmagie, die es gab. Der glitzernde Staub hing schwebend in dieser Zwischenwelt, dem Astralraum. Er war nicht ganz materiell und nicht ganz ätherisch.
    Dennoch war die Wirkung der Pixie-Magie auf Menschen und ihre Welt stärker als auf alle anderen.
    Merkwürdig. Wenn ich das Pulver hier in meinem Büro hinter dem Laden riechen konnte, musste es von einem Pixie mit sehr starker Magie kommen. Anderwelt-Magie, wenn mich nicht alles täuschte. Einen Erdwelt-Pixie hatte ich noch nie hier gesehen, seit ich da war. Jedenfalls glaubte ich nicht, dass es in der Nähe welche gab.
    Außerdem machten die kleinen Geschöpfe normalerweise einen großen Bogen um mich, weil ich halb Fee, aber vor allem, weil ich eine Hexe war. Beides Gründe, mir nicht zu trauen.
    Eine ganze Reihe Hexen zu Hause in der Anderwelt fingen regelmäßig Pixies in Fallen, um ihr Pulver zu ernten. Die Pixies wurden bei diesem Vorgang nicht verletzt, doch für ihr Ego war das ein schwerer Schlag. Obendrein verkauften einige dieser Hexen das Pulver für Summen, bei denen selbst ein Leprechaun sich die Augen reiben würde. Und natürlich bekamen die Pixies davon keinen Penny ab, also taten sie sich manchmal zusammen und raubten mit Erfolg einschlägige Geschäfte aus. Aber meistens versuchten sie nur, uns aus dem Weg zu gehen.
    Ich meinerseits vertraute ihnen ebenso wenig. Pixies waren geborene Unruhestifter, die jede Minute ihres Schabernacks genossen. Normalerweise waren sie nicht gefährlich, jedenfalls nicht so wie der gewöhnliche, nervtötende Goblin, aber sie be-deuteten trotzdem meistens Arger.
    Ich zählte die restlichen Einnahmen zusammen und legte das Geld in eine Kassette, die ich in der untersten Schreibtischschublade versteckte. Ein weiterer mieser Tag.
    Der Indigo Crescent lief schon den ganzen Monat nicht gut. Entweder las gerade niemand Bücher, oder ich schaffte nicht genug neue Bücher in die Regale, die neue Kunden anziehen konnten.
    Ich sammelte meine Handtasche und die Schlüssel ein. Meine Schwester Delilah war längst nicht mehr da. Das Büro ihrer kleinen Detektei lag über meinem Laden. Aber sie war fast den ganzen Tag lang wegen eines Falls unterwegs gewesen und hatte nur heute Vormittag kurz vorbeigeschaut und ihre Nachrichten abgehört.
    Ich ließ den Blick über mein Büro schweifen, vergewisserte mich, dass alles ordentlich aufgeräumt war, und legte eine leichte Stola um. Ich stand auf Bustiers, Korsetts und Chiffonröcke - nicht unbedingt wetterfeste Kleidung, aber wegen ein paar Gewitterwolken würde ich gewiss nicht auf Stil verzichten.
    Wir näherten uns der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche, und in Seattle war es immer noch kalt und bewölkt. Aufgewühlte, graue Wolken voller dicker, schwerer Regentropfen waren vom Meer hereingezogen und ließen nun ihre Ladung auf die Gehwege und Straßen platschen.
    Zugegeben, an den Bäumen in der Stadt spitzten schon die ersten Blattknospen hervor, und das Moos duftete satt und erdig, aber der Frühling im Westen des Staates Washington war wirklich nicht mit einem Frühling zu Hause in der Anderwelt zu vergleichen. Um diese Zeit schmückte die untergehende Sonne den Himmel in der Anderwelt mit schmalen goldenen Bändern, die wie auf einem Aquarellbild mit dem Indigoblau der heraufziehenden Dunkelheit verschwammen.
    Der rosige Schimmer würde die Nachtschwalben dazu ermuntern, jeden Abend zu singen, und durch die Gärten um unser Haus wehte sicher schon der Duft von Terebellien-Blüten.
    Ich seufzte vor Heimweh - Erinnerungen waren zurzeit alles, was wir noch von unserem Zuhause in der Anderwelt hatten -, schaltete die Alarmanlage ein und schloss die Tür ab. So müde ich auch war, ich sollte erst herausfinden, woher dieses Pixie-Pulver kam. Falls eine Gruppe Pixies hier in die Gegend gezogen war, konnten alle Läden sich auf was gefasst machen.
    Als ich mich von der Tür abwandte, erregte ein Wiehern meine Aufmerksamkeit.
    Meine Absicht, nach einem herumstreunenden Pixie zu suchen, war vorübergehend vergessen. Ich blickte auf, schaute die Straße entlang und erstarrte. Was zum Teufel Ein Einhorn kam auf mich zu. Es ging an Baba Yaga's Delikatessen vorbei, dem neuen Laden neben meiner Buchhandlung, und blieb dann so dicht vor mir

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