Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13
strauchelte, fing sich aber rasch wieder. Dann drehte sie sich um, nahm Anlauf und schlug ein schwungvolles Rad, noch eines, und wirbelte dann direkt über meinen Kopf hinweg. Als ich sah, was sie vorhatte, sprang ich hoch und fing sie mitten in ihrem Überschlag ab, so dass wir beide krachend auf dem Boden aufschlugen.
Links von mir rangen Roman und Terrance miteinander. Terrance war zwar kein alter Vampir, aber er war stark, und Roman hatte seine liebe Mühe mit ihm. Sie wälzten sich auf dem Boden, und jeder versuchte, den anderen mit den Zähnen zu erreichen.
Aus den Augenwinkeln sah ich, dass seine Kinder ebenfalls zu kämpfen hatten. Als verschwommene Blitze aus Stoff und Haut tanzten sie mit dem Tod und rangen mit Terrance’ Wachen. Der Geruch von Blut hing in der Luft und trieb alle in einen noch stärkeren Rausch hinein.
Ich versuchte, ihn zu ignorieren und mich auf meine Gegnerin zu konzentrieren. Wir rollten uns auf dem Boden hin und her, ich hatte ihren Hals mit beiden Händen gepackt, und ihre Finger streckten sich immer wieder nach meinen Augen. Ich riss das Knie hoch und rammte es ihr in den Bauch. Sie stöhnte und verlor den Halt, und ich drehte sie auf den Rücken und drückte ihr die Kehle zu. Sie brauchte zwar nicht zu atmen, aber wenn ich es schaffte, ihr das Genick zu brechen, würde mir das genug Vorsprung verschaffen, um sie zu töten, ehe sie sich selbst heilen konnte.
Ich hob die Hände über den Kopf, verschränkte die Finger und ließ dann beide Fäuste auf ihr Gesicht herabfahren. Sie wand sich und versuchte, die Hände freizubekommen, die ich ihr mit den Beinen an die Seite presste. Aber sie schaffte es nicht, und mein Fausthieb zertrümmerte ihr die Nase, brach Knorpel und Knochen. Auch das würde rasch verheilen, wenn ich es nicht verhinderte. Ich blickte auf und sah einen von Romans Söhnen auf mich herabstarren. Er warf mir einen Pflock zu, und ich fing ihn sicher auf und rammte ihn der Amazone durch die Brust.
Sie zuckte einmal, zerfiel zu Staub und war verschwunden. Ich nahm den Pflock an mich, rappelte mich hoch, drehte mich um und bemerkte den Vampir, der mir die Waffe verschafft hatte. Er beobachtete mich, ohne einzugreifen – er wachte nur über mich.
Ich grinste ihn an. »Danke!« Dann drehte ich mich um und sah nach, was sonst so los war.
Terrance und Roman kämpften immer noch miteinander, doch die meisten anderen Fangzabula-Vampire waren erledigt. Romans Kinder waren gut trainiert, doch als ich sie zählte, waren es nur vierzehn. Zwei hatten wir verloren.
In diesem Moment schaffte es Terrance, sich freizukämpfen, und er raste auf mich zu. Sein Gesicht war halb zerfleischt von Bisswunden, seine Kleidung in Fetzen gerissen. Instinktiv sprang ich ihm in den Weg, um ihn aufzuhalten, den Pflock vor mir ausgestreckt, mit dem ich gerade sein Mädchen für alles erledigt hatte. Er wich gerade rechtzeitig aus und schwang sich über die Brüstung. Als er unten auf dem Boden landete, überlegte ich keine Sekunde. Ich raste hin und sprang ihm blindlings hinterher.
Als ich aufkam, verschwand Terrance um eine Ecke, aber ich hatte ihn noch gesehen. Die unteren Stockwerke des Fangzabula waren der reinste Irrgarten. Ich federte die Landung ab und rannte weiter. Hinter mir hörte ich weitere Verfolger. Roman war mir dicht auf den Fersen, und mehrere seiner Kinder folgten ihm.
Ich raste so schnell den Gang entlang, dass meine Füße kaum den Boden berührten. Vor mir, am Ende eines langen, dunklen Flurs mit schwarzgestrichenen Wänden und demselben schwarz-weiß karierten Fliesenboden, sah ich Terrance in ein Zimmer verschwinden. Als ich die Tür erreichte, zögerte ich keinen Moment, sondern trat sie ein und hechtete durch die Öffnung.
Terrance stand am anderen Ende des Raums. Er hielt ein junges Mädchen an seine Brust gedrückt, die langen Fingernägel direkt an ihrer Halsschlagader.
»Noch einen Schritt näher, und ich bringe sie um.«
Ich zog die Notbremse und blieb stehen. Ich konnte das Kind nicht in Gefahr bringen, nicht einmal, um Terrance zu erledigen. Da schob sich Roman an mir vorbei. Ich packte ihn am Arm.
»Nein – das ist ein Kind. Schau sie dir doch an, die Kleine hat Todesangst!«
»Kollateralschaden.«
Ich konnte es nicht fassen, dass Roman bereit war, ihr Leben aufs Spiel zu setzen. »Nein! Damit will ich nichts zu tun haben.«
»Lass mich, Weib!« Roman schüttelte mich ab.
Terrance lachte. »Und genau das macht dich so schwach, Mädchen.« Er
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