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Schwesternkuss - Roman

Schwesternkuss - Roman

Titel: Schwesternkuss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Alice, die mit den Händen sofort seine Taille umfasste. Denn sie plante schon die Fortsetzung des Schäferstündchens.
    »Ich hasse es, ihn so leiden zu sehen.«
    »Ich weiß.« Grady sah ihr in die Augen. »Was wirst du tun? Es ist dein Hund. Es ist deine Entscheidung.«
    »Ich werde das Richtige tun.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich.«
    Du legst mich flach. Das ist das einzig Richtige.
    37
    Die Klimaanlage rasselte, auf dem Nachttisch stand ein heißer Kaffee, der Laptop glühte; alles war bereit zur Arbeit, nur ihr Gehirn wollte nicht. Mary saß in Pulli und Turnhosen auf ihrem Bett und dachte nur an Anthony. Ob sie ihn anrufen sollte? Einige ihrer Worte taten ihr leid.
    Dabei hatte sie nur gesagt, was sie im Innersten fühlte. Doch war ein Haus wichtiger als der Freund? Oder ging es darum gar nicht? Es war verwirrend. Auf keinen Fall wollte sie klein beigeben.
    Zum x-ten Mal las sie den letzten Absatz des Schriftsatzes. Das ganze Schriftstück musste dringend überarbeitet werden. Sie hatte Bennie versprochen, es ihr heute Abend noch zu mailen. Dann musste sie sich um ihre eigenen Mandanten kümmern. Fünf neue hatte sie vorige Woche akquiriert. Berge von Arbeit warteten auf sie.
    Kaufen Sie den Palast, Frau Anwältin.
    Sie versuchte sich zu konzentrieren, wollte die Sprache des Textes glätten, griff aber stattdessen zu ihrem Blackberry. Es gab neue E-Mails von ihren Mandanten, aber keine von Anthony. Wieder die Frage: Sollte sie ihn anrufen? Aber was ihm sagen? Sie rief Judy an. Die schien außer Atem zu sein. Im Hintergrund dudelte Salsamusik.
    »Was ist das?«, fragte Mary. »Bist du in einem Klub?«
    »Nein, zu Hause. Frank bringt mir Samba bei.«
    »Seit wann kann der Samba?«
    »Es gibt nichts, was dieser Mann nicht kann.«
    Mary lächelte. »Ich rufe dich später an. Ich wollte nur hören, wie es dir geht.«
    »Kein Fluch lastet mehr auf mir.«
    »Herzlichen Glückwunsch. Wir sehen uns morgen.« Mary legte das Handy beiseite.
    Sie starrte in den Computer und stellte fest, dass ihre Zukunft offen und ungewiss war. Würde Bennie sie zur Teilhaberin machen, oder blieb sie nur ihre Kollegin? Würde sie das Haus kaufen oder nicht? Würde Anthony sie heiraten, oder stand die Trennung bevor? Alles hing in der Luft. Sie spielte mit dem Gedanken, ihre Eltern anzurufen. Aber die würden nach Anthony fragen, und sie war die schlechteste Lügnerin in der ganzen Juristenbrut. Außerdem war ihr Vater bestimmt noch sauer auf sie. Und sie war nicht bereit, das Gesagte zurückzunehmen. Gerne hätte sie ihre Zwillingsschwester angerufen, aber die war gerade auf dem Trip, ihre Einzigartigkeit immer und überall unter Beweis zu stellen.
    Sie dachte an Bennie. Wie war das, eine Zwillingsschwester zu haben, die einen nicht mochte? Als ob man mit sich selbst Krieg führt? Bennie hatte das nicht verdient, nach allem, was sie für Alice getan hatte.
    Mary, ich schätze dich.
    Sie las den Absatz noch einmal. Sie hatte keine Zeit, sich in Selbstmitleid zu suhlen. Sie war Profi und hatte ihren Job zu erledigen. Und wenn jemand Bennie wehtun wollte, bekam er es mit ihr zu tun.
    Sie trank einen Schluck Kaffee und machte sich an die Arbeit.
    38
    Eins, zwei, drei . Bennie zählte, und das Holz zersplitterte mit einem knackenden Geräusch. Das Loch hatte inzwischen die Größe einer Faust. Es war Nacht geworden, denn sie blickte durch ihre kleine Öffnung in eine absolute Finsternis. Bald würde das Tier zurückkommen. Sie holte zu einem weiteren Schlag aus. Wieder das Bersten des Holzes.
    » HILFE !!!« Sie wusste nicht, wie tief unter der Erde sie war. Nach dem Licht zu urteilen, das durch das Loch hereingekommen war, nicht allzu tief. Vielleicht hörte jemand ihre Schreie. Sie bewegte das angeschlagene Stück Holz hin und her, bis es abbrach, und beförderte es nach außen. Dann die ganze Prozedur wieder von vorne.
    Es war ein wildes Verlangen, das sie antrieb, ein natürliches Begehren, das sie zwang weiterzumachen. Ständig fiel Erde durch das Loch, die sich durch ihr Schlagen gelockert hatte.
    Bald würde ihr Kopf durch das Loch passen. Ein Schlurfen war zu hören. Ein Schatten jagte über das Loch. Das Tier war wieder da und knurrte. Ihre Kehle und ihr Kopf waren ihm schutzlos ausgeliefert. Sie kreischte. War das der Anfang eines schrecklichen Endes?
    Das Tier steckte knurrend die Schnauze durch das Loch, sein Rachen war nur einige Zentimeter von ihrer Nase entfernt. Speichel tropfte auf ihre Wange. Sie drückte sich an den Rand der

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