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Schwesternkuss - Roman

Schwesternkuss - Roman

Titel: Schwesternkuss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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das perfekte Haus für uns.«
    »Aber Baby, wir können es uns nicht leisten.« Anthonys Ausdruck verfinsterte sich. »Ich kann es mir nicht leisten.«
    Endlich wurde Klartext geredet. »Mach dir keine Sorgen, Anthony. Ich kann es mir doch leisten«, sagte Mary mit leiser Stimme.
    »Und was bedeutet das praktisch?«, fragte er. »Ich habe noch nicht einmal die Hälfte für die Anzahlung.«
    »Dann übernehme ich die ganze Anzahlung, und du behältst dein Geld.«
    »Aber auch die Hälfte der monatlich anfallenden Raten kann ich nicht zahlen.« Anthony wirkte verzweifelt.
    »Dann zahle ich alles. Ich kann es mir leisten, und ich möchte mit dir zusammenleben. Es spielt doch keine Rolle, wer zahlt.«
    »Aber für mich spielt es eine Rolle. Ich kann das nicht. Ich kann mich nicht von dir aushalten lassen.«
    »Mein Name steht zwar allein auf der Kaufurkunde, aber das muss niemand wissen. Wir lieben uns, und wir werden zusammenleben. Basta .«
    »Baby, ich kann nicht.« Er gab ihr das Exposé, und sie warf es auf den Boden.
    »Scheiße. Jetzt habe ich wieder verloren.«
    »Es geht nicht um Gewinnen und Verlieren.«
    »Unter Frauen wäre eine solche Vereinbarung überhaupt kein Problem.«
    »Baby, kein Mann auf der ganzen Welt könnte mit diesem Arrangement leben.«
    »Doch. Ich kenne einen, der es gekonnt hätte«, gab sie ihm wütend zurück. Anthony wusste, wen sie meinte. Er wurde rot im Gesicht, seine dunklen Augen funkelten.
    »Ich bin nicht er. Ich sage Nein.«
    »Vielleicht bin ich demnächst Teilhaberin von der Kanzlei. Ich kann mich nicht kleiner machen, als ich bin. Also schmor weiter in deinem eigenen Saft!«
    Anthony war bestürzt. Und Mary konnte nicht glauben, was sie eben gesagt hatte. Aber es war die Wahrheit, die sie bisher nicht gewagt hatte auszusprechen.
    »Kaufen Sie den Palast, Frau Anwalt.« Anthony schlug die Schlafzimmertür zu. Seine Schritte hallten in dem leeren Haus wider.
    35
    Bennie bearbeitete das kleine Loch mit den Fäusten. Das Holz drumherum war durch das ständige Kratzen des Tieres dünn geworden, es begann zu splittern. Mit äußerster Sorgfalt vergrößerte sie ihre kleine Sonne.
    Sie hatte jetzt die Größe eines Zehncentstückes, ein Fünfundzwanzigcentstück war das nächste Ziel. Sie konnte atmen, aber die Luft war zum Schneiden. In der Kiste war es heißer geworden. Sie schwitzte am ganzen Körper. Sie schlug fester gegen den Deckel, da fiel plötzlich etwas auf ihr Gesicht. Es fühlte sich wie Erde an. Reflexartig befreite sie sich davon. Dann begriff sie.
    Ich bin lebendig begraben.
    Bloß keine Panik. Sie hämmerte weiter. Jeder Schlag schmerzte, ihre rechte Hand blutete. Sie zerriss ihre Bluse und formte aus einem Stück Stoff einen Verband, mit dem sie die offene Wunde abdeckte. Der Schmerz trieb ihr Tränen in die Augen. Kein Grund, mit dem Schlagen aufzuhören.
    Der Gedanke an Grady verlieh ihr Kraft. Falls sie hier lebend herauskommen sollte, würde sie ihn sofort anrufen und ihm sagen, dass er das Wichtigste in ihrem Leben war, wichtiger als alle Arbeit – und was es sonst noch auf dieser Erde gab. Dass sie jeden Tag an ihn gedacht hatte, würde sie ihm gestehen. Alle seine Prozesse hatte sie im Internet verfolgt, alle seine Artikel hatte sie gelesen. Einmal hatte sie ihn sogar in seiner Kanzlei angerufen, aber dann verschämt aufgelegt wie ein verliebter Teenie.
    Sie steckte ihren Zeigefinger durch das Loch, bewegte ihn auf und nieder, dann schlug sie wieder mit der bandagierten Hand gegen den Deckel. Mehr Holzstückchen sollten absplittern, das Loch sollte größer werden.
    Nackter Überlebenswille trieb sie an und eine Liebe, die sie zurückgewinnen wollte.
    36
    »Guten Tag, ich bin Bennie Rosato. Ich bin hier wegen meines Hundes. Sein Name ist Bär.« Alice stand mit Grady an der Aufnahme, die heute mit einem Studenten besetzt war. Der war sehr jung, hatte einen dünnen Kinnbart und als Tattoo einen Strichkode am Hals. Für Alice ein untrügliches Zeichen, dass er ein böser Junge war.
    »Moment mal, doch nicht die Bennie Rosato?«, fragte er. Seine dunklen Augen leuchteten. »Meine Freundin studiert Jura. Sie hat Ihr Seminar über Revisionsrecht besucht und mir von Ihnen vorgeschwärmt. Sie heißt Sherry Quartiere. Erinnern Sie sich an sie?«
    »Lassen Sie mich kurz nachdenken.«
    »Dunkles Haar. Rastalocken. Sie ist aus Jamaika.«
    »Klar. Sherry. Bestellen Sie ihr liebe Grüße.«
    »Das wird sie freuen. Jetzt sehe ich nach Ihrem Hund.« Der Student sprang auf.

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