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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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wie es dem armen Pr ä sidenten Kim passiert war. Später, wenn die Rehabilitierten in ständig wachsenden Zahlen aus den Asylen entlassen werden würden, würde sich auch der Streß verringern. A u ßerdem würde dann die Überfüllung der Asyle etwas nac h lassen, so daß die Angestellten mehr Zeit für Einzeltherapien hätten, was wiederum zu einem noch entscheidenderen A n stieg der Rehabilitiertenzahlen führen würde. Wenn dann der Therapieprozeß vollständig ausgearbeitet und auch pr ä ventive Therapie darin eingeschlossen sein würde, dann w ä ren vielleicht auf der ganzen Welt überhaupt keine Asyle mehr nötig! Denn dann wäre jeder entweder geistig gesund oder rehabilitiert oder ‚neonormal ’, wie es Dr. Speakie gern nannte.
    Es war die Affäre in dem Staat Australien, der die Regi e rungskrise auslöste. Einige Beamte des Psychometriebüros beschuldigten die australischen Auswerter, sie hätten Tes t ergebnisse verfälscht – aber das ist unmöglich, da alle Co m puter an die zentrale Datenbank der Regierung in Keokuk angeschlossen sind. Dr. Speakie äußerte den Verdacht, daß die australischen Auswerter den Test selbst verfälscht hatten, und bestand darauf, daß sie alle sofort selbst getestet wü r den. Natürlich hatte er recht. Es war eine Verschwörung gewesen, und die verdächtig niedrigen australischen Teste r gebnisse waren die Folge eines falschen Tests gewesen. Vi e le von den Verschwörern erreichten Punktzahlen von mehr als achtzig, als man sie dazu zwang, den echten Test abzul e gen! Die Staatsregierung in Canberra war wirklich unve r zeihlich nachlässig gewesen. Wenn man es ja nur zugegeben hätten, dann wäre alles in Ordnung gewesen. Man wurde jedoch hysterisch, verlegte die Staatsregierung auf eine Schafsstation in Queensland und versuchte, sich aus der Weltregierung zurückzuziehen. (Dr. Speakie sagte, es han d le sich hier um eine typische Massenpsychose: Realität s flucht, gefolgt von Regression und autistischer Abkaps e lung.) Unglücklicherweise wirkte das Präsidium wie g e lähmt. Australien erklärte seine Sezession einen Tag vor j e nem Termin, an dem der Präsident und das Präsidium ihren monatlichen Test abzulegen hatten, und sie hatten wah r scheinlich Angst davor, ihren GQ mit stark belastenden En t scheidungen zu strapazieren. So erklärte sich das Psychom e trische Büro freiwillig dazu bereit, die Sache in die Hand zu nehmen. Dr. Speakie höchstpersönlich flog in dem Flugzeug mit den H-Bomben mit und half beim Abwurf der Flugblä t ter. An persönlichem Mut hat es ihm nie gefehlt.
    Als der Zwischenfall mit Australien zu Ende war, stellte es sich heraus, daß der größte Teil des Präsidiums, darunter auch Präsident Singh, die fünfzig Punkte überschritten. Also übernahm das Psychometrische Büro zeitweise seine Aufg a ben. Das schien selbst auf einer langfristigen Basis eine ve r nünftige Regelung zu sein, denn alle Probleme, mit denen sich die Weltregierung auseinandersetzen mußte, standen nun in Verbindung mit der Verwaltung und Auswertung des Tests, der Ausbildung des Asylpersonals und der Bemühung um die völlig autarke Strukturierung jedes Asyls.
    Was dies hinsichtlich der personellen Besetzung bedeut e te, war, daß Dr. Speakie als der Leiter des Psychometrischen Büros nun temporärer Präsident der Vereinigten Staaten der Welt war. Ich will es gern zugeben, daß ich als seine persö n liche Sekretärin schrecklich stolz auf ihn war. Er jedoch ließ es sich nie zu Kopfe steigen.
    Er war so bescheiden. Manchmal sagte er zu Leuten, wenn er mich vorstellte: „Das ist Mary Ann, meine Sekret ä rin.“ Und dann sagte er mit einem leichten Zwinkern: „Und wenn sie nicht wäre, dann hätte ich schon lange mehr als fünfzig Punkte erreicht.“
    Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit wußte er wirklich zu schätzen. Das war der Grund, warum wir so gut zusamme n arbeiteten in all den Jahren, die ich bei ihm beschäftigt war.
    Es gab Zeiten, als die weltweiten GQ-Quoten immer we i ter stiegen und ich manchmal ein bißchen verzweifelte. Einmal kamen die Testzahlen aus dem Computer, und die durchschnittliche Punktzahl lag bei 71. Ich sagte: „Doktor, es gibt Augenblicke, an denen ich glaube, die ganze Welt wird verrückt!“
    Er aber sagte: „Das müssen Sie so sehen, Mary Ann: Schauen Sie sich die Menschen in den Asylen an – 3,1 Mi l liarden Insassen, und 1,8 Milliarden Personal –, aber scha u en Sie sich sie an. Was tun sie? Sie sind mit ihrer Therapie

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