Science Fiction Almanach 1981
Aufzeic h nungen geworfen. Wir haben jetzt achtzehntausend Männer mit ihren Familien auf Darkover, Jay. Ehrlich gesagt, wenn wir allzu viele verlieren, müssen wir uns von Darkover z u rückziehen. Die Großkopfeten auf Terra würden zwar den Verlust einer Siedlung professioneller Händler hinnehmen, aber nicht den einer ganzen Handelsstadt-Kolonie. Und d a bei habe ich noch nicht einmal das Prestige mit einbezogen, das wir verlören, wenn es unserer weithin gepriesenen med i zinischen Wissenschaft nicht gelingt, Darkover vor einer Epidemie zu bewahren. Wir haben genau fünf Monate. In dieser Zeit können wir aber ein Serum nicht synthetisieren. Wir müssen einen Kontakt mit den Waldläufern herstellen. Deshalb habe ich Sie auch rufen lassen. Sie wissen mehr über die Waldläufer als jeder andere Terraner. Und das mü s sen Sie. Sie haben acht Jahre in einem Nest zugebracht.“
(In Forths verdunkeltem Büro straffte sich meine Gestalt in einem Blitz zurückkehrender Erinnerung. Jay Allison, schätzte ich, war einige Jahre älter als ich, aber eines hatten wir gemeinsam: Dieser kalte Fisch von einem Mann teilte mit mir die Erfahrung, wundersame Jahre auf einer fremda r tigen Welt zugebracht zu haben!).
Jay Allison runzelte unwillig die Stirn. „Das ist Jahre her. Ich war kaum mehr als ein Säugling. Mein Vater baute wä h rend einer Kartographierexpedition über den Hellers eine Bruchlandung – und Gott allein weiß, was ihn dazu trieb, den Versuch zu unternehmen, mit einem dieser Segelflu g zeuge zu fliegen. Ich hätte den Absturz um ein Haar nicht überstanden und lebte fortan unter den Waldläufern – das hat man mir erzählt –, bis ich dreizehn oder vierzehn war. Ich erinnere mich nicht mehr an allzuviel. Kinder sind me i stens keine guten Beobachter.“
Forth lehnte sich über den Tisch und starrte ihn an. „Sie sprechen ihre Sprache, nicht wahr?“
„Ich sprach sie damals. Ich nehme an, daß ich mich unter Hypnose an sie erinnern würde. Aber warum? Wollen Sie, daß ich etwas für Sie übersetze?“
„Nicht unbedingt. Wir haben daran gedacht, Sie selbst auf eine Expedition zu den Waldläufern zu schicken.“
(Im abgedunkelten Büro beobachtete ich Jays überrasc h tes Gesicht und dachte: Gott, was für ein Abenteuer! Ich fragte mich – ich fragte mich, ob sie wollten, daß ich ihn begleitete.)
Forth meinte: „Es würde eine schwierige Reise werden. Sie wissen, wie es in den Hellers ist. Aber bevor Sie in den Medizinischen Dienst gingen, war Bergsteigen ihr Hobby.“
„Ich habe diese kindische Phase bereits vor Jahren hinter mich gebracht, Sir“, sagte Jay steif.
„Wir würden die besten Führer bekommen, sowohl Te r raner als auch Darkovaner. Aber eines können auch sie nicht, im Gegensatz zu ihnen. Sie kennen die Waldläufer, Jay. Sie sind möglicherweise in der Lage, sie dazu zu bew e gen, etwas zu tun, was sie nie zuvor getan haben.“
„Und was meinen Sie damit?“ Jay Allisons Stimme hörte sich mißtrauisch an.
„Aus den Bergen herauszukommen. Uns Freiwillige zu schicken – Blutspender. Wenn wir genug Blut bekämen, mit dem wir arbeiten könnten, und es uns gelänge, genügend dieser Teilchen zu isolieren und zu synthetisieren, könnten wir in absehbarer Zeit die Epidemie daran hindern, katastr o phale Formen anzunehmen, Jay. Es ist eine harte Mission, und sie ist gefährlich wie eine Reise in die Hölle, aber i r gend jemand muß sie ausführen, und ich fürchte, Sie sind der einzige geeignete Mann dafür.“
„Mein erster Vorschlag gefällt mir besser. Bomben Sie die Waldläufer – und die Hellers – einfach von diesem Pl a neten weg.“ Jays Gesicht zeigte deutlichen Abscheu, aber eine Minute später hatte er sich wieder unter Kontrolle und fügte hinzu: „Ich … ich habe es nicht so gemeint. Theor e tisch kann ich die Notwendigkeit einsehen, nur …“ Er hielt inne und schluckte.
„Sagen Sie bitte das, was Sie sagen wollten.“
„Ich frage mich, ob ich wirklich so qualifiziert bin, wie Sie denken. Nein – unterbrechen Sie mich nicht –, ich halte die Eingeborenen von Darkover für widerwärtig, selbst die, die Menschen sind. Und was die Waldläufer angeht …“
(Ich wurde von einer ungeheuren Wut und Ungeduld e r faßt und flüsterte Forth durch die Dunkelheit zu: „Schalten Sie diesen gottverdammten Film ab! Diesen Kerl können Sie doch nicht mit einer solchen Aufgabe betrauen. Ich würde eher …“
Forth fauchte: „Halten Sie den Mund und hören Sie
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