Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2
vergessen.“
„Du magst sie nicht, was?“
„Wer tut das schon?“ Seine Stirn runzelte sich unter dem Ansturm ungewohnter Gedanken, seine schmalen Augen verengten sich noch mehr. „Ich habe gerne Gedanken für mich, klar? Ich brauche keine Echsen, die in meinem Kopf lesen und Dinge sagen, die ich besser für mich behalte, klar? Ein Mann möchte Intimsphäre – manchmal ganz besonders.“
„So, sie sind also Telepathen?“ Nun war es an Harold, die Stirn zu runzeln. „Hmmm!“ Er grübelte angestrengt. Der andere begann, seinen leeren Essenskarren in Richtung der Tür zu schieben, worauf Harold hastig weitersprach: „Sind welche von ihnen hier?“
„Nein, es ist schon spät am Abend. Und es sind nicht viele hier auf dem Planeten, Gott sei Dank sind wenige hier. Sie verrichten eine Art öffentliche Aufgabe hier, keine Ahnung, welche. Ein paar von ihnen haben wichtige Aufgaben, hier im Haus, aber jetzt sind sie daheim, ‘ne Art Erlösung, sage ich!“ Er verzog sein Gesicht zu einer Grimasse des Zorns, um seine Gefühle für die geheimnisvollen Dranes zum Ausdruck zu bringen. „Man kann denken, was man will, wenn sie weg sind.“ Er stieß seinen Karren hinaus und folgte ihm dann und schloß die Tür. Das Schloß klickte unmerklich.
Harold nahm sich Zeit für das Essen, während er auf das Erscheinen einer verärgerten Menge wartete. Bartgesicht und seine beiden Assistenten hatten zwar versichert, vor dem Morgen würde nichts mehr mit ihm geschehen, aber die letzte Episode würde die Dinge um einiges beschleunigen. Er beendete seine Mahlzeit, vage überrascht, daß es ihm gelungen war, ohne Unterbrechung fertig zu essen. Sie waren nicht so schnell bei der Auswertung, wie er das vermutet hatte. Er verbrachte die Zeit sinnvoll mit der Ausarbeitung eines Schlachtplanes.
Das Apartment verschlimmerte sein Problem. Er hatte die Wände eingehend untersucht und festgestellt, daß sie aus massivem Metall bestanden. Die Fenster waren aus Panzerglas, versehen mit robusten, eng angebrachten Gittern. Es war mehr als nur ein Apartment, es war ein Kerker.
Da war eine kleine Linse, eingelassen in die Wand, hoch oben in einer Ecke. Jedem anderen, mit schwächer ausgeprägter Beobachtungsgabe, wäre ihre Existenz entgangen. Er fand eine zweite, im Zifferblatt der Uhr verborgen. Sie war als Juwel getarnt. Wo es Kameras gab, da mußten Mikrophone sein, Mikroanfertigungen, schwer zu finden, wenn man seine Suche nicht allzu offensichtlich gestalten wollte. O ja, sie wußten alles über seine kleine Unterhaltung mit Kurzhaar – sie würden auf der Hut sein.
Sie waren. Das Schloß wurde klickend geöffnet, gerade als er seine Mahlzeit beendet hatte. Helman kam herein, gefolgt von einem großen Mann in Uniform. Letzterer schloß die Tür, lehnte sich dagegen und spitzte die Lippen zu einem unhörbaren Pfeifen, während er den Raum offensichtlich gelangweilt musterte. Helman ging zu einem Stuhl und setzte sich, mit übereinandergeschlagenen Beinen, wobei der den Gefangenen aufmerksam betrachtete. Eine Vene pulsierte an seiner Schläfe, ein Effekt, der bedrohlich wirkte.
Er sagte: „Ich hatte gerade ein Televoxgespräch mit Roka. Er schwor, die Dranes mit keinem Wort in Ihrer Gegenwart erwähnt zu haben. Er ist der Meinung, die Dranes wären von nichts und niemandem auf dem Schiff erwähnt worden, während Sie an Bord waren. Auch von den Wachen, die Sie hierherbrachten, wurden sie mit keinem einzigen Wort erwähnt. Sie haben auch keinen in diesem Gebäude gesehen. Wie also können Sie von ihrer Existenz wissen?“
„Mysteriös, nicht wahr?“ entgegnete Harald freundlich. „Es gibt nur eine Möglichkeit, wie Sie etwas über die
Dranes hätten herausfinden können“, fuhr Helman fort. „Als die Untersuchungen in Station drei vorüber waren, hatte einer der Assistenten vorgeschlagen, Sie zu Station vier zu bringen, doch die Idee wurde wegen der fortgeschrittenen Stunde verworfen. Station vier wird von den Dranes geleitet.“
„Wirklich?“ fragte Harald. Er heuchelte perfekte Überraschung. „Die Dranes wurden niemals erwähnt“, entgegnete Helman unbeirrt, seine kalten Augen auf seinen Gesprächspartner fixiert, aber es wurde an sie gedacht. Sie haben diese Gedanken gelesen. Sie sind ein Telepath!“
„Und nun sind Sie überrascht durch diese offensichtliche
Tatsache?“
„Es war nicht offensichtlich, da wir es nicht erwarteten“,
konterte Helman. „Auf viertausend Welten gibt es nur elf
wirklich telepathische
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