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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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trotz all seiner Reichtümer, Macht und Erfindungsgabe könnte nicht überleben, wenn nicht jeder Bewohner die wahre Natur seines Nachbarn erkennen würde.“
„Eine heikle Situation“, stimmte Harold Harold-Myra zu. „Nun verstehe ich auch, warum ich hier bin – ich bin ein Muster.“
„Präzise.“ Helman gab sich erneut jovial. „Alles, was wir wollen, ist: erfahren, ob Ihre Welt sicher ist.“
„Sicher wofür?“
„Für unmittelbaren Kontakt.“
„Kontakt wofür?“ beharrte Harold.
„Mein Lieber! Ich dachte, eine Person von Ihrer Intelligenz wäre in der Lage, die zahlreichen und mannigfaltigen Vorteile zu erkennen, die eine Zusammenkunft mit einer anderen Kultur mit sich bringt.“
„Ich sehe die Vorteile sehr wohl. Aber ich sehe auch die Konsequenzen.“
„Wovor fürchten Sie sich?“ Helmans Freundlichkeit verschwand.
„Vor einer Einverleibung in Ihr Imperium.“
„Tss“, machte Helman ungeduldig. „Ihre Welt muß uns aus freiem Willen beitreten. An zweiter Stelle, was ist so schlecht daran, dem Imperium anzugehören? An dritter Stelle, woher wollen Sie wissen, ob Ihre Befürchtungen sich mit denen Ihrer Artgenossen decken? Vielleicht sind sie anderer Ansicht. Vielleicht würden sie eine Eingliederung begrüßen.“
„Hätte ich zwei Schiffe dort liegen, ich würde genauso reden.“
„Ah, dann geben Sie also zu, daß man sie gewaltsam dort festhält?“
„Ich gebe gar nichts zu. Aber nach all dem, was ich bisher beobachten konnte, sitzen die Besatzungen wahrscheinlich in ihren Schiffen und beglückwünschen sich, dem Imperium entkommen zu sein – während meine Brüder alle Hände voll zu tun haben, sie wieder loszuwerden.“
Helmans dunkles Gesicht wurde zunehmend noch eine Spur dunkler. Seine schlanke Hand verkrampfte und entspannte sich wieder, während sein disziplinierter Verstand offensichtlich die Antwort niederkämpfte, die seine Emotionen ihm in den Mund legen wollten.
Dann sagte er: „Angehörige des Imperiums laufen nicht weg. Diejenigen, die weglaufen, kommen nicht sehr weit.“
„Eine Verneinung und die Bestätigung“, kommentierte Harald amüsiert. „In einem Atemzug, Sie können nicht beides sagen. Entweder sie laufen weg oder nicht.“
„Sie wissen sehr gut, was ich meine.“ Helman sprach leise und bedächtig, er wollte sich von seinem Gegenüber nicht aus der Fassung bringen lassen. „Der Wunsch zu fliehen ist nur so schwach, wie die Sinnlosigkeit eines solchen Unternehmens vollkommen ist.“
„Die, die es versuchen, erwartet der Tod?“
„Natürlich nicht!“ entgegnete Helman scharf.
„Sie verurteilen ihr baufälliges Imperium mit jeder Bemerkung, die Sie machen“, informierte Harald ihn. „Ich bin der Meinung, es besser zu kennen als Sie selbst.“
„Und wie kommen Sie zu der Ansicht, über unser Imperium Bescheid zu wissen?“ fragte Helman. Seine Brauen verzogen sich in sarkastischem Spott. „Aufgrund welcher Basis halten Sie sich für kompetent genug, es zu verurteilen?“
„Auf der Basis der Geschichte“, sagte Harald. „Ihre Leute sind uns in groben Zügen ähnlich genug, um wie wir zu sein – wenn Sie diese Bemerkung nicht verstehen, dann kann ich auch nichts dafür. Auf meiner Welt, wir sind alt, unglaublich alt, und wir haben eine ganze Menge aus unserer langen und düsteren Vergangenheit gelernt. Wir hatten Dutzende von Imperien, wenn auch keines, dessen Größe mit dem Ihren vergleichbar gewesen wäre. Sie alle gingen den gleichen Weg – in die Vergessenheit. Sie alle verschwanden aus den gleichen fundamentalen und unabänderlichen Gründen. Imperien entstehen und vergehen, kleine Leute aber bleiben.“
„Danke“, sagte Helman rasch. Er schrieb auf das Formular: anarchistisch, dann, nach kurzem Nachdenken, fügte er noch hinzu: Etwas von einem Verrückten.
Harold Harold-Myra lachte unmerklich und ein wenig traurig. Die Schrift war außerhalb seines Sichtbereiches, doch er wußte, was geschrieben worden war, so sicher, als hätte er es selbst geschrieben. Für die Bewohner seines uralten Planeten war es unnötig, die Dinge anzusehen, um sie zu wissen.
Nachdem er das Formular gewendet hatte, fuhr Helman fort: „Es ist doch so, jedesmal, wenn wir auf einem neuen Planeten landen, gehen wir das ungeheuerliche Risiko ein, unsere Geheimnisse der Raumfahrt an Wesen mit unbekannten Fähigkeiten und zweifelhaften Beweggründen zu offenbaren. Es ist eine Chance, die man ergreifen muß. Verstehen Sie das?“ Er registrierte das kurze Nicken des

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