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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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werdet beide heimgehen“, befahl Harold, „euch an nichts erinnern und euch normal verhalten. Euer Vergessen wird bis Sonnenaufgang anhalten. Bis die Sonne aufgeht, werdet ihr euch an keines der Geschehnisse, seit ihr mein Zimmer betreten habt, erinnern. Versteht ihr das?“
    „Wir verstehen.“
    Gehorsam gingen sie zurück zum Auto. Sie waren ein Paar Maschinen. Er stand auf dem Gehweg und sah zu, wie das Fahrzeug sich in den fließenden Verkehr einfädelte und verschwand. Der Himmel war nun ziemlich dunkel, aber die Straßen erfüllt von Farbe und Licht, dessen Flackern und Leuchten merkwürdige Schatten über den Ort warf.
    Einige Minuten stand er still und betrachtete die Schatten, während er sich entspannte. Er war allein – allein gegen eine Welt. Nicht, daß ihn das sonderlich beunruhigt hätte. Seine Situation war der seines Volkes nicht unähnlich, das eine eigenständige Welt am Rande eines großen Imperiums bewohnte. Er besaß allerdings einen Vorteil, der ihm, so weit von seiner Heimat entfernt, gute Dienste leistete: Er kannte seine Macht. Seine Gegner wußten davon nichts. Andererseits litt er auch unter einer vergleichbaren Wissenslücke, denn obwohl er eine Menge über die Menschen des Imperiums gelernt hatte, kannte auch er nicht das ganze Ausmaß ihrer Macht. Und diese Macht war gewiß respektabel. Eine Allianz verschiedener Lebensformen mit verschiedenen Fähigkeiten konnte sehr wohl eine allmächtige Verbindung sein. Der Kampf war eine Auseinandersetzung zwischen Homo superior und Homo sapiens, plus der Dranes, plus anderer Dinge mit unbekannten Möglichkeiten – es mochte noch viele Seltsamkeiten geben, die in freundschaftlicher Verbindung mit dem Imperium standen.
    Nun, da er entwurzelt und vogelfrei war, konnte er die Argumente der Wärter schätzen lernen, nämlich, daß es keinen Sinn hatte, frei zu sein, wenn man keinen Platz wußte, um diese Freiheit zu genießen. Der Wärter hatte eine Schlußfolgerung gezogen, dabei aber eines übersehen. Er hatte gefolgert, daß es Plätze gab, wo die Freiheit bewahrt wurde, und dabei vergessen, daß Flüchtlinge ein besonderes Gespür im Entdecken heimlicher Zufluchtsstätten haben. Wenn seine eigene Art nur halb so weise und nur viertels so verschlagen war, wie er das annahm, dachte Harold, dann dürfte es keinerlei Schwierigkeiten bereiten, eine solche Zufluchtsstätte zu finden.
    Er hob die Schultern, wandte sich zum Gehen und sah sich einem großen, schlanken Burschen in schwarzer Uniform mit silbernen Knöpfen und silbernen Litzen gegenüber. Die Züge des Neuankömmlings waren hager und brutal, ihre Farbe wechselte von Gold zu Blutrot, als der Schein eines in der Nähe aufflackernden elektrischen Lichts sie erhellte.
    Harold konnte ein Murmeln im Verstand des anderen hören: Seltsam fremdländische Kleidung trägt dieser Kerl. Möglicherweise ein erst vor kurzem Eingewanderter – vielleicht ein Subjekt auf der Flucht, während er seinen Mund öffnete und sagte: „Zeigen Sie mir Ihre Identitätskarte!“
    „Warum?“ fragte Harold, um Zeit zu gewinnen. Zum Teufel mit den Kleidern – er hatte keine Zeit gehabt sich andere zu suchen.
    „Das ist die Regel“, entgegnete der andere irritiert. „Sie sollten wissen, daß jeder Bürger seine Identitätskarte vorzeigen muß, wenn er von der Polizei aufgefordert wird.“ Seine Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen, sein Verstand sprach stumm, aber wahrnehmbar. Aha, er zögert. Wahrscheinlich hat er gar keine Karte. Das sieht schlecht aus. Er ging einen Schritt vorwärts.
    Harolds Augen flammten in einem seltsamen Feuer. „Sie wollen nicht wirklich meine Karte sehen?“ sagte er sanft. „Oder doch?“
    Der Polizist kämpfte einen Augenblick mit sich, ehe er antwortete. „Nein … nein … natürlich nicht.“
„Es war nur ein Fehler von Ihnen?“
„Nur ein Fehler von mir“, stimmte der andere langsam zu. Sein Verstand war nun vollständig in Unordnung geraten. Ein plötzlicher Aufschrei Er ist gefährlich! geisterte durch seinen verwirrten Geist, klang aber rasch ab und wurde von anderen starken Gedanken überlagert, die sagten: Dummer Fehler. Natürlich hat er eine Karte. Ich vermute zuviel.
Mit schockierender Plötzlichkeit brach ein anderer Gedanke durch, der sich deutlich und gut wahrnehmbar vom telepathischen Gemurmel der sie umgebenden Menschenmassen abhob. Bei der blauen Sonne, Gaeta, hast du das auch gespürt? Ein Fragment hypnotischer Projektion. Etwas mit einer Karte.

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