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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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…« Taylors Stimme verlor sich.
    »Sag ihr, dass ich sie vermisse.«
    Taylor warf einen Blick zur Tür, und es schien, als wollte sie aufbrechen. Ihre Hände lagen gefaltet auf dem Tisch, nur wenige Zentimeter entfernt von seinen. Alles, was er sich erhoffte, lag in greifbarer Nähe. Er fand keine Worte vor lauter Befangenheit, heimgesucht von schmerzlichen Erinnerungen und quälenden Fragen.
    »Sie hat sich sehr über deine Karten gefreut.« Mehr wollte oder konnte Taylor zu diesem Thema nicht sagen.
    Jack schaute sich in der Bar um und sah die auf Taylor gerichteten, taxierenden Blicke der jungen Gäste. Er hatte diesen Moment Dutzende Male im Stillen geprobt, sich ausgemalt, was er sagen und wie sie darauf reagieren würde. Jede mögliche Antwort war gründlich analysiert worden, doch nun saß er da und wusste nicht weiter.
    »Wie geht es dir?«, fragte er zögernd.
    »Gut.« Ihr Lächeln wirkte reserviert.
    »Kannst du schlafen?«
    »So lala. Es kommt alles wieder hoch, sobald ich die Augen zumache. Ich wünschte, ich könnte mit einer Bürste in meinen Kopf steigen und wegschrubben, was mir keine Ruhe gibt. Aber sosehr ich mich auch dagegen wehre, es kommt immer wieder hoch.«
    Fletcher hatte recht. Die Erinnerung war tatsächlich eine der vielen Grausamkeiten Gottes.
    »Entschuldige, dass ich nie angerufen oder auf deine Briefe geantwortet habe«, sagte sie. »Ich musste einfach Abstand nehmen. Der Presserummel war unerträglich.«
    »Bist du auch in Los Angeles von Reportern belästigt worden?«
    »Nein, zum Glück haben sie mich da nicht gefunden. Es ist … Es ist alles einfach unglaublich. Hast du die Nachrichten verfolgt?«
    Das hatte er.
    Thomas Preston von der New York Times war, offenbar bestens informiert, als Erster mit der Story an die Öffentlichkeit getreten. Seit nunmehr neun Wochen deckte er Tag für Tag immer weitere Details über Graves und das vom FBI finanzierte Behavioral Modification Program auf.
    Die jüngste Wendung war Anfang der Woche bekannt geworden. Ein Wachmann des Parkplatzes der FBI-Akademie in Quantico hatte aus dem Kofferraum eines dunkelbraunen Cadillac verdächtige Laute dringen hören. Als die herbeigerufene Feuerwehr den Kofferraum öffnete, fand man darin Alan Lynch, gefesselt, geknebelt und nur mit einem besudelten schwarzen Bikinihöschen bekleidet. Lynch galt seit zwei Monaten als vermisst, und man hatte gefürchtet, er sei tot.
    Um seinen Hals hing ein Schild aus Pappe. Darauf standen, mit rotem Buntstift und wie von Kinderhand geschrieben, die Worte: ICH GESTEHE.
    Auf einer Audiokassette, die im Kofferraum gefunden wurde, war die Stimme eines Unbekannten zu hören, der gezielte Fragen zum Programm und den grausamen Praktiken in Graves stellte; dabei kam auch der gescheiterte Mordanschlag auf einen ehemaligen FBI-Profiler zur Sprache, der versucht hatte, Graves und das Programm auffliegen zu lassen. Die Kassette war Preston zugeschickt worden und stand inzwischen auch anderen Nachrichtenagenturen zur Verfügung.
    Das FBI machte in seiner Stellungnahme den ehemaligen Profiler Malcolm Fletcher für die Entführung Lynchs verantwortlich und legte ihm überdies den Mord an Victor Dragos zur Last.
    »Hast du mit Fletcher gesprochen?«, erkundigte sich Taylor.
    »Mit ihm gesprochen? Nein. Aber er hat mir ein Päckchen geschickt mit den Sachen, die mir der Sandmann gestohlen hat.« Allerdings fehlten darin sein Tagebuch und Amandas Totenschein. Auf einen beiliegenden Zettel hatte Fletcher die Worte geschrieben: Schöne neue Welten.
    »Ob sie ihn finden werden?«
    »Das glaube ich nicht. Er ist sehr clever.«
    »Belästigt dich das FBI?«
    »Ich habe ausgesagt, dass Fletcher bei der Explosion ums Leben gekommen ist. Inzwischen weiß man es natürlich besser. Deshalb kommen sie immer wieder und stellen Fragen. Sie haben alle Hände voll zu tun.«
    »Und der Sandmann?«
    »Wartet auf seinen Prozess.« Den er aber wahrscheinlich nicht mehr erleben wird, wollte er hinzufügen, was er sich jedoch verkniff. Ihm war’s einerlei. Er wollte alles nur so schnell wie möglich vergessen und kein Wort mehr darüber verlieren, auch nicht über Fletcher und das FBI. Er hatte ande res im Sinn.
    Es blieb lange still zwischen den beiden, dann fasste er sich ein Herz.
    »Ich höre, du willst dein Haus verkaufen. Wirst du dich in Los Angeles einrichten?«
    »Ja«, antwortete Taylor, ohne zu zögern.
    Er verspürte einen schmerzlichen Stich, der ihm die Stimme nahm. Er musste sich räuspern,

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