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Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Miles
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Kapitel 1
    Emily Winters stand vor ihrem Schlafzimmerspiegel, ein flauschiges weißes Handtuch um den Oberkörper geschlungen, und mühte sich damit ab, einen Knoten aus ihrem tropfnassen dunklen Haar zu bekommen.
    Im Zimmer war es ganz still, bis auf das typische Ticken des Heizkörpers neben ihrem Schrank, das ihr schon als Kind den Schlaf geraubt hatte. Damals hatte sie sich immer eine alte Hexe vorgestellt, die sich durch die Wand scharren wollte. Doch inzwischen nahm sie das Geräusch kaum noch wahr. Genau wie das winzige Muttermal über ihrer rechten Augenbraue – das hatte sie schon seit ihrer Geburt, aber sie dachte nur dann daran, wenn sie jemand darauf ansprach.
    Jemand wie Zach McCord zum Beispiel. Letzte Woche in Erdkunde, der Unterrichtsstunde, in der nie einer aufpasste, hatte er sich zu ihr hinübergebeugt, um auf ihren Test zu linsen. Dann hatte er ihr in die Augen geschaut und sie anschließend an der Braue berührt. »Schönheitsfleck«, hatte er gesagt. Und als er sich wieder umdrehte, durchfuhr sie ein Schaudern, und damit hatte sich’s.
    Rums!
    Aus dem Augenwinkel sah Em etwas Weißes an ihrem Fenster aufblitzen. Und als sie herumwirbelte, um zu sehen, was es war, folgte ein zweites lautes Rumsen.
    Sie wickelte das Handtuch fester um sich, ihr Herz begann zu rasen und ihr schossen sofort die wildesten Fantasien von Einbrechern und Mördern durch den Kopf. Sie wartete einen Moment und lauschte, aber es war nichts mehr zu hören. Ihren Plastikkamm fest umklammert, näherte sie sich dem Fenster und spähte hinaus. Das Verandalicht fiel auf die weiße Schneedecke, die den winterstarren dunklen Vorgarten und die Auffahrt bedeckte, die auf Ems ruhige Straße hinunterführte.
    Natürlich kein Einbrecher, beruhigte sie sich und ließ den Kamm mit einem verlegenen Lächeln im Gesicht wieder sinken (und überhaupt, ausgerechnet ein Kamm als Verteidigungsmittel – wie bescheuert war das denn?). Kein Mensch wurde in Ascension ausgeraubt und schon gar nicht in diesem Teil der Stadt. Es war bestimmt bloß ein Schneeklumpen, der von der alten Eiche neben dem Haus gerutscht war.
    Kaum hatte ihr Herz aufgehört, wie wild zu pochen, als sie ein wohlvertrautes Pling! hörte. Erst trudelte eine Chat-Nachricht ein, dann folgten noch vier weitere, so schnell hintereinander, dass es sich wie ein Wecker anhörte.
    Em seufzte und ging zu ihrem Laptop hinüber, der zwischen einem Haufen Büchern und Zeitungen auf ihrem Bett lag. Sie arbeitete nicht gern an dem Schreibtisch, der sich in einer Ecke des Zimmers befand – den benutzte sie in der Regel bloß als Klamottenablage. Der dazugehörige Stuhl verschwand zurzeit komplett unter einem Haufen von Schals, Kleidern und Vintage-Blazern.
    Gabs357: Em? BiDuDa?
    Gabs357: Äh, hallo?
    Gabs357: Also, mach mich gerade fertig und überlege, ob Haare offen o hochgesteckt?
    Gabs357: Emmmmm! Du hast versprochen, mir zu helfen! Bin hin- und hergerissen zw blauem Sweat-Kleid (kurze Ärmel) u neuer Jeans in rosa Rüschentop … was meinst du? Und wo ist meine schwarze Strickjacke – hast du die?
    Gabs357: Fährst du mit Chauffeur o sollen wir dich abholen?
    Gabs357: Ich glaub, ich nehm das Kleid. WOBIDU? Lebst du überhaupt noch???
    »Ich zieh Jeans und ein schwarzes T-Shirt an, falls es dich interessiert, Gabs«, murmelte Em. Dann schob sie ihr Lieblingsstofftier, ein Zebra namens Cordy, zur Seite und warf sich aufs Bett, um eine Antwort zu tippen.
    Zach McCord hatte Cordy letzten Sommer für sie gewonnen, als sie mit ihm und ihrer besten Freundin Gabby auf dem Jahrmarkt war. Er war an einem dieser ulkigen Automaten stehen geblieben, bei denen man eine Art riesigen Greifarm betätigen muss, um ein Plüschtier vom Boden eines Glaskastens zu angeln. Zach, der unglaublich talentiert war, wenn es um Technik ging, hatte irgendwie gleich zwei Preise ergattert: einen rosa Bären und das Zebra.
    Er hatte es ihr damals lässig zugeworfen. »Es ist süß«, hatte er gesagt. »Außergewöhnlich und süß. So wie du.« Für den Rest des Tages war ihr ganz warm ums Herz gewesen und seitdem schlief Cordy bei ihr im Bett. Manchmal war das ausgestopfte Zebra ein besserer Zuhörer als all die Menschen um sie herum.
    Den rosa Bär hatte Zach natürlich Gabby geschenkt, die ihm dafür einen dicken Kuss auf die Wange gedrückt hatte.
    Wie sich das gehörte, schließlich war Zach Gabbys Freund.
    Sorry, hab gerade geduscht, tippte Em jetzt auf ihrem Laptop. Ja, JD holt mich ab. Die Strickjacke hast du,

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