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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Wunden, die von riesigen, tierischen Kiefern gerissen worden waren – von Hunden. Schattenhunden – Schattenthrons Lieblingen … An jenem Tag hatte er einen neuen Weg eingeschlagen. Auf der Spur des jungen Mädchens, das von Cotillion besessen gewesen war. Von jenem Tag an hatte sein Leben begonnen, schicksalhaft auszufasern. »Moment! Kellanved und Tanzer sind in das Totenhaus gegangen – warum haben sie dann nicht diesen Aspekt angenommen – den Aspekt des Hauses des Todes?«
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht, und ich habe eine mögliche Erklärung gefunden. Die Sphäre des Todes war bereits besetzt, Paran. Der König des Hohen Hauses Tod ist der Vermummte. Ich glaube jetzt, dass jedes Azath-Haus jedes Tor beherbergt, einen Weg in jedes Gewirr. Wenn du Zutritt zu dem Haus erlangst, kannst du … wählen. Kellanved und Tanzer haben ein leeres Haus gefunden, einen leeren Thron, und dadurch, dass sie ihre Plätze als Herrscher des Schattens eingenommen haben, ist das Haus des Schattens erschienen und wurde zu einem Teil der Drachenkarten. Verstehst du?«
    Paran nickte langsam, bemühte sich, alles in sich aufzunehmen. Schmerz durchzuckte seinen Bauch in Wellen – er schob ihn beiseite. Aber was hat das alles mit mir zu tun?
    »Das Haus des Schattens war einst eine Feste«, fuhr Silberfuchs fort. »Man kann es noch erkennen – es verfügt nicht über die hierarchischen Strukturen der anderen Häuser. Es ist ein tierischerer, wilderer Ort, und abgesehen von den Hunden hat es sehr, sehr lange keinen Herrscher gehabt.«
    »Was ist mit den neutralen Karten?«
    Sie zuckte die Schultern. »Vielleicht missratene Aspekte? Oder nur ein Ausdruck der Mächte des Zufalls? Die Azath-Häuser und die Karten sind beides Kräfte der Ordnung, aber selbst die Ordnung braucht Freiheit, damit sie nicht erstarrt und zerbrechlich wird.«
    »Und wie passe ich deiner Meinung nach in das Ganze? Ich bin ein Nichts, Silberfuchs. Ein Sterblicher, der schwerfällig dahinstolpert.« Ihr Götter, lasst mich aus all dem raus – aus allem, worauf ihr zuzusteuern scheint. Bitte.
    »Auch darüber habe ich lange und intensiv nachgedacht, Paran. Anomander Rake ist der Ritter des Hauses Dunkel«, sagte sie, »aber wo ist das eigentliche Haus? Vor allem anderen existierte Dunkel, die Mutter, die alles geboren hat. Also muss es ein uralter Ort sein, eine Feste, oder vielleicht etwas, das es noch vor den Festen gegeben hat. Ein Brennpunkt für das Tor, das nach Kurald Galain führt … unentdeckt, verborgen, die Erste Wunde – und eine Seele, die in ihrem Rachen gefangen ist und sie so versiegelt.«
    »Eine Seele«, murmelte Paran, und ein Frösteln kroch ihm den Rücken hinauf, »oder eine Legion von Seelen.«
    Silberfuchs stieß zischend den Atem aus.
    »Vor den Häusern gab es Festen«, fuhr Paran mit unbarmherziger Logik fort. »Beide an einen Ort gebunden, ortsfest. Sesshaft. Doch vor der Sesshaftigkeit … gab es Wanderungen. Häuser folgten auf Festen, Festen auf … ein Tor, das sich in Bewegung befindet, in unaufhörlicher Bewegung …« Er schloss die Augen. »Ein Wagen, der unter der Last der zahllosen Seelen ächzt, die das Tor ins Dunkel versiegeln …« Und ich habe zwei Schattenhunde durch jene Wunde geschickt, ich habe gesehen, wie das versiegelte Tor durchstoßen wurde … beim Abgrund …
    »Paran, mit den Drachenkarten ist etwas geschehen. Eine neue Karte ist aufgetaucht. Sie ist neutral, aber, wie ich glaube, dominierend. Die Karten hatten noch nie einen … einen Herrn.« Sie schaute ihn an. »Ich glaube, jetzt haben sie einen. Dich.«
    Er riss die Augen auf, starrte sie zunächst ungläubig und dann verächtlich an. »Das ist Unsinn, Flickens- … Silberfuchs. Ich? Niemals. Du irrst dich. Du musst dich irren.«
    »Ich irre mich nicht. Meine Hand wurde geführt, als ich die Karte hergestellt habe, die dich darstellt – «
    »Welche Karte?«
    Sie antwortete nicht auf seine Frage, sondern sprach einfach weiter, als hätte sie ihn nicht gehört. »Hat mich ein Azath geleitet? Oder eine andere unbekannte Macht? Ich weiß es nicht. Jen’isandRul, der Wanderer im Innern des Schwertes.« Sie begegnete seinem Blick. »Du bist eine neue Neutrale Karte, Ganoes Paran. Aus Zufall geboren oder aus einer Absicht heraus, deren Notwendigkeit nur der Azath kennt. Du musst die Antwort auf deine Erschaffung finden, du musst die Absicht finden, die dahinter steht – warum du geworden bist, was du jetzt bist.«
    Er zog spöttisch die

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