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SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
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galoppierst.« Er drückte dem Tier die Fersen in die Flanken.
     
    Seine Schwester erwartete ihn am Waldrand. »Bist du fertig?«, fragte sie ihn.
    »Ja, das bin ich.«

Sie gingen weiter, unter den Bäumen. »Ich habe dich vermisst, Bruder.«
    »Ich dich auch.«
    »Du hast kein Schwert …«
    »Ich habe tatsächlich keins. Glaubst du, ich werde eins brauchen?«
    Sie beugte sich zu ihm. »Nicht mehr als vorher, würde ich sagen.«
    »Vielleicht hast du Recht. Wir sollten sehen, dass wir einen Steinbruch finden.«
    »Die Barghast-Kette. Ein Feuerstein in der Farbe von Blut – ich werde ihn natürlich mit Magie umhüllen, um zu verhindern, dass er zerbricht.«
    »Wie du es schon einmal getan hast, Schwester.«
    »Vor langer Zeit.«
    »Oh ja, vor sehr langer Zeit.«
     
    Unter den teilnahmslosen Blicken seiner beiden Brüder löste Lady Missgunst die Zauberei, die Mok daran hinderte, das Bewusstsein wiederzuerlangen. Sie sah zu, wie der Dritte langsam wieder zu sich kam, die Augen hinter der Maske trübe vor Schmerz. »Tja«, murmelte sie, »du hast in letzter Zeit also tatsächlich gelitten, was?«
    Mok mühte sich, sich aufrecht hinzusetzen, und sein Blick wurde härter, als er seine Brüder sah.
    Lady Missgunst streckte sich und warf Senu und Thurule einen abschätzenden Blick zu. Nach einem kurzen Moment seufzte sie. »In der Tat, sie sind ein schlimmer Anblick. Sie haben in deiner Abwesenheit Schaden genommen, Dritter. Andererseits«, bemerkte sie munter, »ist es dir auch nicht viel besser ergangen! Ich muss dich informieren, Mok, dass deine Maske einen Riss hat.«
    Der Seguleh griff nach oben und befühlte seine Maske vorsichtig, folgte dem haarfeinen Riss, der sich auf der linken Seite der Maske über zwei Drittel ihrer gesamten Länge zog.
    »Wie ich tatsächlich widerwillig zugeben muss«, fuhr Lady Missgunst fort, »hat keine unserer Fassaden … unangekratzt überlebt. Stell dir vor, Anomander Rake – der Siebte – hat uns ganz unzeremoniell aus der Stadt verbannt.«
    Mok stand wacklig auf, blickte sich um.
    »Ja«, sagte Lady Missgunst, »wir sind in demselben Wald, durch den wir uns tagelang hindurchgequält haben. Eure Bestrafungsübung ist beendet, vielleicht zufriedenstellend, vielleicht auch nicht. Die Pannionische Domäne ist nicht mehr, leider. Die Zeit ist gekommen, meine grimmigen Diener, nach Hause zu gehen.«
    Mok überprüfte seine Waffen und blickte sie dann an. »Nein. Wir werden eine Audienz beim Siebten verlangen – «
    »Oh, du närrischer Mann! Er wird dich nicht empfangen! Schlimmer noch, du wirst dir den Weg durch ein paar hundert Tiste Andii freihauen müssen, um zu ihm zu gelangen – und nein, sie werden nicht die Klingen mit dir kreuzen. Sie werden dich einfach mittels Magie auslöschen. Sie sind ein interesseloses Volk, die Kinder von Mutter Dunkel. Nun, ich habe beschlossen, euch drei nach Hause zu geleiten. Ist das nicht großzügig von mir?«
    Mok sah sie an. Das Schweigen zog sich hin.
    Lady Missgunst lächelte ihn süß an.
     
    Auf ihrer langen Reise nach Norden lösten sich die Weißgesicht-Barghast zunächst in Clans auf, dann in Sippen, und sie streiften weit durch das Land, wie es ihr Brauch war. Hetan ging mit Cafal; sie hinkten ein Stück hinter ihrem Vater und dessen treuesten Anhängern her und hielten sich ein wenig nach Osten.
    Die Sonne schien ihnen warm auf Kopf und Schultern, und die Luft roch frisch nach der sanften Brandung, die zweihundert Schritt zu ihrer Rechten ans Ufer schlug.
    Es war Mittag, als sie und ihr Bruder die beiden Wanderer voraus entdeckten. Nahe Verwandte, schloss Hetan, als sie näher kamen. Keiner von beiden war besonders groß, aber beide waren kräftig und schwarzhaarig, und sie wanderten Seite an Seite noch ein bisschen näher an der Küste dahin.
    Sie sahen wie Barghast aus, allerdings von einem Stamm oder Clan, den weder Hetan noch Cafal kannten. Kurze Zeit später hatten sie die beiden Fremden eingeholt.
    Hetans Blicke konzentrierten sich auf den Mann; sie musterte die außergewöhnlichen Narben, die sich kreuz und quer über seinen ganzen Körper zogen. »Wir grüßen euch, Fremde!«, rief sie.
    Beide drehten sich um, eindeutig überrascht, dass sie Gesellschaft hatten.
    Hetan blickte dem Mann jetzt ins Gesicht. Dass die Frau neben ihm seine Schwester war, war nur allzu offensichtlich.
    Gut. »Du!«, rief sie dem Mann zu, »wie ist dein Name?«
    Das Lächeln des Mannes ließ ihr Herz stocken. »Onos Toolan.«
    Hetan ging ein

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